In der Fremde von Clemens Brentano
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Weit bin ich einhergezogen |
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über Berg und über Tal, |
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und der treue Himmelsbogen |
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er umgibt mich überall. |
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Unter Eichen, unter Buchen |
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an dem wilden Wasserfall |
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muß ich nun die Herberg suchen |
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bei der lieb Frau Nachtigall. |
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Die im brünst'gen Abendliede |
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ihre Gäste wohl bedenkt, |
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bis sich Schlaf und Traum und Friede |
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auf die müde Seele senkt. |
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Und ich hör' dieselben Klagen |
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und ich hör' dieselbe Lust |
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und ich fühl' das Herz mir schlagen |
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hier wie dort in meiner Brust. |
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Aus dem Fluß, der mir zu Füßen |
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spielt mit freudigem Gebraus |
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mich dieselben Sterne grüßen |
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und so bin ich hier zu Haus. |
Details zum Gedicht „In der Fremde“
Clemens Brentano
5
20
102
1812
Romantik
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichtes „In der Fremde“ ist Clemens Brentano. 1778 wurde Brentano in Ehrenbreitstein (Koblenz) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1812 zurück. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei Brentano handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein dauerte die kulturgeschichtliche Epoche der Romantik an. Ihre Auswirkungen waren in der Literatur, der Kunst aber auch der Musik und Philosophie spürbar. Die Epoche wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Epoche der Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. Im gesamten Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichzeitig bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Technologischer Fortschritt und Industrialisierung sind prägend für diese Zeit. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. Beispielsweise gilt die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Liebe und Sehnsucht und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Literatur der Romantik. Sie ist der Schauplatz für zahlreiche weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und gedanklicher Klarheit, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unbegrenzt. Dabei baut sie zwar auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.
Das vorliegende Gedicht umfasst 102 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Weitere Werke des Dichters Clemens Brentano sind „Als Herr Künzel neulich bat“, „Kennt ihr das Fräulein Dienchen nicht ...“ und „Ihr himmlischen Fernen“. Zum Autor des Gedichtes „In der Fremde“ haben wir auf abi-pur.de weitere 297 Gedichte veröffentlicht.
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