Venus Perversa von Richard Dehmel
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Dort sitz nieder! sieben Kreuze |
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zwischen uns! und gönn mir's: sei nicht Tier! |
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Sondern ich suche andere Reize: |
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Dich: komm, liebe dich vor mir! |
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Dich nur, Dich! nur deine verschmachtenden Blicke |
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und deine zuckende Scham und deine scheuen |
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Seufzer gönn mir - ja, entzücke |
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mich mit Deinen Rasereien! |
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Oh du, wenn die Knospen deiner welken |
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Brüste unter deinen tastenden Fingern |
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wieder schwellen wie in jüngern |
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Nächten - oh, dies Schwelgen |
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gönn mir's, gönn mir's! Meine eigenen Freuden |
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sind mir Schaum, der bitter ist |
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aber Du, wenn Du so stöhnst und glühst, |
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will ich mich an Deiner Wildheit weiden: |
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wie du gleich enttäuschten Bräuten |
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deine einsame Sehnsucht stilltest, |
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deine heimlichen Seligkeiten |
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mit berauschten Händen fühltest |
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fühlst - stillst - - Seele, bricht dein Blick? |
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Oh du, laß mich diesen Blick genießen! |
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dies Verröcheln von Lippen bis zu Füßen! |
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recke dich nicht so starr zurück |
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Ekelt dich? - Ah -: witterst du nun den reifen |
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Menschen? bist du satt der Kuhnatur?! |
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Und wir schaudern: wir begreifen |
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den Triumph der Unnatur. |
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . |
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Wohin fliehn nach solchen Wonnen? |
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Damals lernt'ich die Ekstasen |
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der entbehrungssüchtigen Nonnen |
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würdigen, und das geistige Rasen |
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derer, die vor lauter Brünsten |
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nach der reinen Inbrunst schreien, |
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während sie mit Marterkünsten |
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bis zum Rausch ihr Fleisch kasteien. |
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Warlich, wenn der Heiligen Einer |
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jetzt vor meinem Bett erschiene, |
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brünstiger als ich rang keiner! |
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Und mit eingeweihter Miene |
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dürft ich ihm die Hände reichen: |
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Komm, hier kannst du ruhig beten. |
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Mußte doch selbst sie mir weichen, |
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die Versucherin der Asketen, |
Details zum Gedicht „Venus Perversa“
Richard Dehmel
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45
246
1863 - 1920
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichtes „Venus Perversa“ ist Richard Dehmel. Der Autor Richard Dehmel wurde 1863 in Wendisch-Hermsdorf, Mark Brandenburg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1879 bis 1920 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Dehmel handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 246 Wörter. Es baut sich aus 12 Strophen auf und besteht aus 45 Versen. Weitere Werke des Dichters Richard Dehmel sind „Bann“, „Bastard“ und „Bitte“. Zum Autor des Gedichtes „Venus Perversa“ haben wir auf abi-pur.de weitere 522 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Richard Dehmel sind auf abi-pur.de 522 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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