Auf der Reise von Richard Dehmel

Vor meinem Lager liegt der helle
Mondschein auf der Diele;
mir war, als fiele
auf die Schwelle
das Frühlicht schon,
mein Auge zweifelt noch.
 
Und ich hebe mein Haupt und sehe,
sehe den hellen Mond
in seiner Höhe
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glänzen. Und ich senke,
11 
senke mein Haupt – und denke
12 
an meine Heimat ...
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Auf der Reise“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
50
Entstehungsjahr
1893
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Auf der Reise“ wurde von Richard Dehmel verfasst, einem deutschen Schriftsteller, der von 1863 bis 1920 lebte. Da spezifischere Angaben zum Veröffentlichungsdatum des Gedichts fehlen, ist seine genaue zeitliche Einordnung schwierig, jedoch lässt sich anmerken, dass Dehmel hauptsächlich in der Epoche des Symbolismus und des Naturalismus tätig war.

Bei der ersten Lektüre des Gedichts fällt auf, dass es eine ruhige, nachdenkliche Stimmung vermittelt, was durch Bildlichkeit des Mondscheins und die Erwähnung der Heimat unterstützt wird. Es ruft Gefühle von Sehnsucht, Melancholie und Einsamkeit hervor.

Der Inhalt des Gedichts ist auf den ersten Blick recht schlicht: Das lyrische Ich liegt wach und schaut auf den Mondschein. Es scheint eine Zeit lang zu überlegen, ob bereits der Morgen anbricht, erkennt dann aber, dass es doch noch der Mond ist, der durch das Fenster scheint. Dies löst eine Reflektion über die Heimat aus. Die genaue Bedeutung bleibt allerdings offen. Vielleicht ist das lyrische Ich auf einer Reise, was durch den Titel des Gedichts und die Hinwendung zur Heimat am Ende nahegelegt wird. In diesem Fall könnte der Mondschein und die vermeintliche Morgenröte die Unsicherheit und Verwirrung des Reisens verdeutlichen, während die Heimat für Vertrautheit und Stabilität steht.

Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils sechs Versen. Besonders auffällig ist der parallele Aufbau der beiden Strophen, bei dem jeweils das Sehen und die Zweifel oder das Denken des lyrischen Ichs thematisiert werden. Die Sprache wirkt dabei eher schlicht und klar, mit wenigen Worten werden aussagekräftige Bilder geschaffen. Metaphern oder andere komplexe Stilmittel werden kaum verwendet, die Botschaft des Gedichts wird vorwiegend durch den Inhalt und die Stimmung vermittelt.

Die Wiederholungen innerhalb der Verse, insbesondere das repetitive „sehe“, „senke“ und „denke“, erzeugen einen Rhythmus, der die nachdenkliche und melancholische Stimmung unterstreicht. Es erzeugt auch ein Gefühl der Monotonie und Langsamkeit, was zur ruhigen nächtlichen Szenerie passt. Zudem schafft die Wiederholung eine Art inneren Reim, der das Gedicht verbindet und strukturiert.

Insgesamt handelt es sich bei „Auf der Reise“ um ein nachdenkliches Gedicht, das Themen wie Heimat, Reisen und Veränderungen aufgreift, ohne dass diese explizit genannt werden. Stattdessen lässt Dehmel diese Themen durchdie Gefühlswelt des lyrischen Ichs anklingen. Dehmels Klarheit und Präzision in Sprache und Form liefern dabei den Rahmen für eine stille, aber tiefgründige Reflexion.

Weitere Informationen

Richard Dehmel ist der Autor des Gedichtes „Auf der Reise“. Geboren wurde Dehmel im Jahr 1863 in Wendisch-Hermsdorf, Mark Brandenburg. Im Jahr 1893 ist das Gedicht entstanden. In München ist der Text erschienen. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Der Schriftsteller Dehmel ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 50 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Richard Dehmel sind „Chinesisches Trinklied“, „Dann“ und „Das Gesicht“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Auf der Reise“ weitere 522 Gedichte vor.

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