Autodafé von Anna Ritter

Flammen ... wacht auf, der Abend ist kalt
Und meine Hände sind kälter als er!
Habt ihr denn gar kein Leben mehr,
Seid ihr so müde, seid ihr so alt
Soll ich allein hier sitzen und wachen?
Wartet, ich werf' euch Papier in den Rachen
Stehn lauter schöne, lustige Sachen
Auf den vergilbten Blättern geschrieben
Sind mir von allem nur Worte geblieben,
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Armselige Worte!
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Was soll mir der Bettel?
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Da habt ihr sie alle, Briefe und Zettel ...
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Wie lodert ihr gierig! Wie leckt ihr und schleckt
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Wunderts mich doch, wie die Tinte euch schmeckt!
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Seid ihr noch hungrig? Ich bringe wohl mehr,
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Das ganze Päckchen hol' ich euch her!
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Sind auch vertrocknete Blüthen dazwischen ...
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Einst hingen sie leuchtend und zart an den Büschen
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Da kam die Sehnsucht und brach sie vom Baum
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Kurz war ihr Leben - ein glühender Traum.
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Seid ihr schon fertig ...?
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Ein einziges Blatt
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Halte ich noch in der zitternden Hand.
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Zerknittert ist es, verwischt und zerrissen ...
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Vor Jahren legt' ich es unter mein Kissen,
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Und holt' ichs hervor, so küßt' ich das Blatt,
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Wohl hundert Mal ... und küßt' mich nicht satt!
 
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Was züngelt ihr über das Gitter her -?
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Verfluchte Flammen - ich hab' nichts mehr!
30 
Nur dieses eine
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Da packt es die Gluth
32 
Verbrannt ... Zerfallen!
33 
Wie weh das thut!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.2 KB)

Details zum Gedicht „Autodafé“

Autor
Anna Ritter
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
33
Anzahl Wörter
213
Entstehungsjahr
1865 - 1921
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Autodafé“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Anna Ritter. Ritter wurde im Jahr 1865 in Coburg geboren. Zwischen den Jahren 1881 und 1921 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 213 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 33 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Die Gedichte „Schlafe, ach, schlafe“, „Auf der Schwelle“ und „Im Felde“ sind weitere Werke der Autorin Anna Ritter. Zur Autorin des Gedichtes „Autodafé“ haben wir auf abi-pur.de weitere 38 Gedichte veröffentlicht.

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