Amaryllis von Joachim Ringelnatz
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Das Atelier ist heiß. |
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Draußen, drunten die andere Welt |
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Klopft ihre Teppiche, schreit und bellt. |
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Der Maler, der das wußte, er weiß |
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Es jetzt nicht mehr. Die Zeit steht still. |
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Der Pinsel zecht, läuft, zecht, läuft schnell |
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Und weiter, als er darf und will. |
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Reglos im Stuhle das schöne Modell |
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Träumt von sich selber, von Amaryll. |
Details zum Gedicht „Amaryllis“
Joachim Ringelnatz
1
9
56
1928
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das vorgelegte Gedicht stammt von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Maler, der während der Weimarer Republik aktiv war. Demnach kann das Gedicht zeitlich in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts eingeordnet werden.
Auf den ersten Blick geht es in dem Gedicht um einen Maler in seinem Atelier und das Modell, das er malt. Die äußere Welt scheint dabei in den Hintergrund zu treten und der Fokus liegt auf dem kreativen Prozess.
Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich eine Szene in einem Atelier, in dem ein Maler in tiefster Konzentration an einem Bild arbeitet. Die Welt draußen wird laut und störend wahrgenommen, die aber vom Künstler ausgeblendet wird. Der Maler ist völlig in seine Arbeit vertieft und die Zeit scheint still zu stehen. Der Pinsel, als sein kreatives Werkzeug, bewegt sich schneller und weiter, als gedacht. Das schöne Modell sitzt regungslos auf dem Stuhl und träumt von sich selbst, wie auch der Titel „Amaryllis“ - eine schöne Blume, die als Metapher für das Modell dienen könnte - andeutet.
In Form und Sprache lässt sich eine freie, nicht-reimende Gestaltung erkennen, die einen naturalistischen und konkreten Bildeindruck vermittelt. Der Text ist in einer einfachen, verständlichen Sprache verfasst, die die Atmosphäre und das Geschehen im Atelier anschaulich darstellt. Die Verwendung von Verben wie „klopft“, „schreit“, „zecht“, „läuft“, erzeugt eine lebendige Dynamik, die im Kontrast zur statischen Pose des Modells steht.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Gedicht den kreativen Prozess und die Konzentration des Künstlers auf sein Schaffen hervorhebt, während das Modell als Inspirationsquelle und Ausdruck der Schönheit dargestellt wird. Es kann als eine Reflexion über Kunst und künstlerisches Schaffen interpretiert werden.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Amaryllis“ des Autors Joachim Ringelnatz. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1928 entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 56 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 9 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschiedsworte an Pellka“, „Afrikanisches Duell“ und „Alone“. Zum Autor des Gedichtes „Amaryllis“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.
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