Auf des Traurenden Christi / herz- und schmerzliches Gebet von Catharina Regina von Greiffenberg

Der die Erde selbst erschaffen: fällt hie auf sein Angesicht /
auf die Erd. Es betet hier / der aufs höchste anzubeten.
Der uns all' aus Noht erlöst / zaget hie in seinen Nöten.
Ach sein Fußfall / uns im Himmel Ewig das Gesicht aufricht.
Wie der Fall des ersten Menschen / unsern Vnschuld Thurn abbricht:
also fällt der ander' / uns aus dem Schuld-Thurn zu erretten.
Ein Ort / ihn in Abgrund senkt: und das ein' an dieser Ketten
zieht / durch sein Verdtenstes-Schwärheit / uns in Gottes Gnaden-Liecht.
Selbst die Vnbeweglichkeit / die dem Felß zersplittert / zittert.
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Der die Erden beben macht / bebet selbst vor Furcht und Angst.
11 
Gottes Zornes- Donner ihm alle Aederlein zersplittert:
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daß du deren Heiles-Kräffte / meine Seel / dadurch erlangst;
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und der Balsam seines Bluts / vom zerbrochnen Glas / dem Leibe /
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sich in dich ergieß' und fließ / Ruch und Ruh in dir verbleibe.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Auf des Traurenden Christi / herz- und schmerzliches Gebet“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
137
Entstehungsjahr
1633 - 1694
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Die Autorin des Gedichtes „Auf des Traurenden Christi / herz- und schmerzliches Gebet“ ist Catharina Regina von Greiffenberg. Geboren wurde Greiffenberg im Jahr 1633 . Im Zeitraum zwischen 1649 und 1694 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zur Epoche Barock zu. Die Schriftstellerin Greiffenberg ist eine typische Vertreterin der genannten Epoche.

Die Literaturepoche des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute als Barock bezeichnen, leitet sich von dem portugiesischen Wort „barocco“ ab. Das portugiesische Wort stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und heißt auf Deutsch „unregelmäßige, schiefrunde Perle“. Die Bevölkerung Europas entwickelte sich nach dem Dreißigjährigen Krieg in verschiedene Richtungen. Der Krieg stellte dabei ein besonders prägendes Ereignis dar. Auch die Pest übte einen starken Einfluss auf die Verhältnisse der damaligen Zeit aus. Krieg und Elend lösten in der Bevölkerung ein tiefes Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit aus. Im Gegensatz dazu lebten die alleinigen, absolutistischen Herrscher in protzigen Luxus und ließen sich Schlösser voller Prunk errichten. Diese Gegensätze von Lebenslust und Todesangst bzw. Luxus und Armut spiegelten sich auch in der Barockliteratur wider. In der Lyrik wird die Verwendung solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Als Literaturgattungen erlebten die Lyrik in Form von Sonetten, Liedern oder Oden, die Epik in Form des Romans und das Drama einen Aufschwung. Während die Autoren der Renaissance vorwiegend auf Latein, der Sprache der Wissenschaft, verfassten, war man nun bestrebt, sich dem Deutschen zuzuwenden. Da in der Zeit des Barocks die äußere Ästhetik und der Wohlklang eines literarischen Werkes eine wichtige Rolle spielten, war die bevorzugte Literaturform jener Zeit das Gedicht. In den Gedichten wurden häufig Symbole, Metaphern und Hyperbolik genutzt.

Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 137 Worte. Catharina Regina von Greiffenberg ist auch die Autorin für das Gedicht „Auf den Kornschnitt“, „Verlangen / nach der herrlichen Ewigkeit“ und „Auf eben dieselbe“. Zur Autorin des Gedichtes „Auf des Traurenden Christi / herz- und schmerzliches Gebet“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 338 Gedichte vor.

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