Auf die liebliche Sommer- und Ernde-Zeit von Catharina Regina von Greiffenberg

O Wunder-GOttes Güt! die in die Erd sich senket.
Sie grünt und prangt hervor / in Nahrung-reicher Art.
die Allmacht hat mit ihr sich in die Erd gepaart:
aus deren Würkung GOtt / uns diese Gaben schenket.
bey iedem Sichelschnitt / ists billig / daß man denket
an GOttes Gnaden Mäng' und Lob zum wundern schaart.
So wenig ja den Dank / als er den Segen / spaart!
sein Gnaden-Herz sich ganz auf uns zu giessen lenket.
Ein schallends Ehren-Lob soll aus den Halmen gehn /
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weil seiner Ehren! voll die Erd' / und was sie träget.
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Am Lebens Mastbaum soll der Lobes-Segel stehn:
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Der Freuden-Seufzer-Wind ihn lieblich süß beweget.
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So sammlet GOttes Lieb / durch diese Erdenfrücht:
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und schüttet dafür aus / sein Lieb- und Lob-Gerücht!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.7 KB)

Details zum Gedicht „Auf die liebliche Sommer- und Ernde-Zeit“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
117
Entstehungsjahr
1633 - 1694
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Auf die liebliche Sommer- und Ernde-Zeit“ wurde von Catharina Regina von Greiffenberg verfasst, eine bedeutende Dichterin des Barock. Sie wurde am 07. September 1633 geboren und verstarb am 10. April 1694. Greiffenberg gilt als eine der bedeutendsten Lyrikerinnen des deutschen Barock. Das abgebildete Gedicht lässt sich somit in die Zeit des Barock einordnen, genauer gesagt in das 17. Jahrhundert.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht als Loblied auf Gott und seine Schöpfung, insbesondere auf die wunderbaren Gaben der Erde und die ertragreiche Sommer- und Erntezeit.

Im Gedichtinhalt betont das lyrische Ich die Gütigkeit und Großzügigkeit Gottes, der als Schöpfer der Erde und all ihrer Gaben dargestellt wird. Es wird darauf hingewiesen, dass wir bei jeder Ernte an die Wohltätigkeit Gottes denken und ihn dafür loben sollten. Die Erde produziert in ihrem Zyklus ständig Nahrung und andere nützliche Dinge, was als indirektes Geschenk Gottes interpretiert wird. Gleichzeitig wird die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Natur betont, indem Menschen ihre Dankbarkeit und Lobpreisung durch Gebete und Andachten an Gott zurückgeben.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts handelt es sich um einen 14-Zeiler, der von der Struktur her an ein Sonett erinnert. Die Sprache ist allerdings stark der damaligen Zeit, dem Barock, verhaftet mit einer ausgeprägten, teils schwierig zu verstehenden Metaphorik. Auffallend ist, dass jedes Wort, das Gott bezeichnet, in Großbuchstaben geschrieben wird. Dies könnte als eine Form der Ehrerbietung und Respekt vor Gott interpretiert werden. Die Sprachbilder und Vergleiche wie „Ein schallends Ehren-Lob soll aus den Halmen gehn“ oder „Am Lebens Mastbaum soll der Lobes-Segel stehn“ verdeutlichen den religiösen Ton und das Thema des Gedichts.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Auf die liebliche Sommer- und Ernde-Zeit“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Catharina Regina von Greiffenberg. Geboren wurde Greiffenberg im Jahr 1633 . In der Zeit von 1649 bis 1694 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei der Schriftstellerin Greiffenberg handelt es sich um eine typische Vertreterin der genannten Epoche.

Die europäische Stilepoche des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute als Barock bezeichnen, leitet sich aus dem Portugiesischen ab. Das portugiesische Wort stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und heißt auf Deutsch „unregelmäßige, schiefrunde Perle“. Durch die Pest starben ca. 30 % der Bevölkerung. Auch der Dreißigjährige Krieg führte zu einem politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verfall im Deutschen Reich. Dennoch lebten die Fürsten einen luxuriösen und ausschweifenden Lebensstil vor. Sie nutzten das Durcheinander nach dem Dreißigjährigen Krieg, um eine Neugliederung der Gebiete vorzunehmen und ihre Macht weiter auszubauen. Es herrschte in der Literaturepoche des Barocks ein antithetisches (also gegensätzliches) Weltbild. Luxus und Verschwendung im Leben des Adels standen Armut und Leid innerhalb der einfachen Bevölkerung gegenüber. Die Literatur des Barocks war ebenso gekennzeichnet von thematischen Widersprüchen. Diesseits und Jenseits standen sich ebenso gegenüber wie Ernst und Spiel oder Sein und Schein. Als Literaturgattungen erlebten die Lyrik in Form von Sonetten, Liedern oder Oden, die Epik in Form des Romans und das Drama einen Aufschwung. Während die Schriftsteller der Renaissance vorwiegend auf Latein, der Sprache der Wissenschaft, ihre Werke verfassten, bemühte man sich nun, sich der deutschen Sprache zu widmen. Autoren und Werke dieser Zeit sind vielzählig. Andreas Gryphius, Martin Opitz oder Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen sind typische Vertreter des Barocks.

Das vorliegende Gedicht umfasst 117 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Catharina Regina von Greiffenberg ist auch die Autorin für das Gedicht „GOtt-lobende Frülings-Lust“, „Herzliche Lobens-Begierde“ und „Ich wolt / ich könte so Beginnen“. Zur Autorin des Gedichtes „Auf die liebliche Sommer- und Ernde-Zeit“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 338 Gedichte vor.

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