Auf den Geistlichen-Wortes-Donner: im grösten Donnerwetter / im Garten von Catharina Regina von Greiffenberg

Auf den Geistlichen-Wortes-Donner:
im grösten Donnerwetter / im Garten
 
DV starker Donner-GOtt! gib deinem Donner-Kraft /
dem Herz durchdringungs-Wort; daß man die Geistes-Blitze
darauf erblick' / und fühl' auch die Einschlagungs Hitze /
daß allen Herzen-Stolz es strack danider rafft!
das Donner-prastlen hat Bekehrungs-Eigenschafft /
weil GOttes Gegenwart im Schrecken hat den Sitze.
Es ist voll Fruchtbarkeit diß schröcklich Lufft geschütze:
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So ist sein Eyfer auch mit Gnaden-Krafft behafft.
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Der Wunder-Strahl / sein Wort / verletzt der Seelen klingen /
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dem Leib die scheiden nicht; das stark' ist nur sein Ziel.
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Sein Geist-Subtiligkeit kan unvermerkt durchdringen.
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Zu zeiten durch den Schall zu fällen ihm gefiel.
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Behüt uns nur / O GOtt / vor Wolken Donnerschlägen:
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Durch deine Wortstreich wollst bekehrend uns erlegen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.6 KB)

Details zum Gedicht „Auf den Geistlichen-Wortes-Donner: im grösten Donnerwetter / im Garten“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
112
Entstehungsjahr
1633 - 1694
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Auf den Geistlichen-Wortes-Donner: im grösten Donnerwetter / im Garten“ stammt von der Autorin Catharina Regina von Greiffenberg. Sie wurde am 07. September 1633 geboren und starb am 10. April 1694, wodurch sich das Gedicht zeitlich in die Barockzeit einordnen lässt.

Der erste Eindruck des Gedichtes zeigt einen religiösen Bezug sowie einen Bezug zur Natur und dem Wetter, dargestellt durch den Donner. Hier finden sich typische Elemente der Barocklyrik: Die Verbindung von Natur und religiöser Symbolik sowie ein Ausdrucksstil aus Übertreibungen und Wortneuschöpfungen.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht darum, dass das lyrische Ich den „Donner“ als Sprache oder Wort Gottes interpretiert. Das Wort Gottes wird umschrieben als „Herz durchdringungs-Wort“, was auf eine tiefe, intensive Wirkung hinweist. Diese religiöse Botschaft durchdringt die Herzen der Menschen und bringt sie dazu, sich zu bekehren und ihren Stolz abzulegen. Das lyrische Ich ruft Gott dazu auf, die Menschen durch seine Worte zu erleuchten und zu bekehren.

Im Hinblick auf die Form ist das Gedicht in zwei Strophen unterteilt, mit jeweils zwei und vierzehn Versen. Der Reim ist nicht durchgehend gleich, es scheint eher ein freier Reim zu sein. Die Sprache ist anspruchsvoll und mit barocktypischen Wortneuschöpfungen und der Verbindung von unterschiedlichen Bildern (Donner, Wort, Herz etc.) durchzogen.

Es wird ein starkes Bild von Gott gezeichnet, der mit der Kraft seines Wortes die Menschen erreicht und verändert. Hier findet man den für das Barock typischen leidenschaftlichen, intensiven Ausdruck, der darauf abzielt, starke Gefühle und Erkenntnisse hervorzurufen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses barocke Gedicht eine tiefe religiöse Sinngebung darstellt, in der das Wort Gottes als Donner beschrieben wird, der die Herzen der Menschen durchdringt und sie zu Gott führt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Auf den Geistlichen-Wortes-Donner: im grösten Donnerwetter / im Garten“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Catharina Regina von Greiffenberg. Greiffenberg wurde im Jahr 1633 geboren. Im Zeitraum zwischen 1649 und 1694 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei der Schriftstellerin Greiffenberg handelt es sich um eine typische Vertreterin der genannten Epoche.

Der Barock umfasst etwa die Zeit von 1600 bis 1720. Die wörtliche Übersetzung des portugiesischen Begriffes „barocco“ lautet „unregelmäßig geformte Perle“. Der Dreißigjährige Krieg(1618–1648) gilt als das maßgebende Bezugselement des Barocks. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ ein politisch, wirtschaftlich und kulturell verfallenes Deutsches Reich. Aufgrund der Auseinandersetzungen wurden ganze Landstriche entvölkert. So wurden Gewalt, Tod und Zerstörung zum Teil des Alltags der Menschen. Hungersnöte und Seuchen, wie die Pest, verschlimmerten die bedrohliche Situation der Bevölkerung weiter. Allein der Ausbruch der Pest schmälerte die Bevölkerung um ein Drittel. Es herrschte zu Zeiten des Barock ein sehr gegensätzliches (antithetisches) Weltbild. Verschwendung und Luxus der Adeligen standen Leid und Armut innerhalb der einfachen Bevölkerung gegenüber. Die Literatur des Barocks war ebenso gekennzeichnet von thematischen Widersprüchen. Diesseits und Jenseits standen sich ebenso gegenüber wie Spiel und Ernst oder Schein und Sein. Unter den Literaturgattungen genossen die Lyrik in Form von Sonetten, Liedern oder Oden, die Epik in Form des Romans und das Drama größere Bedeutung. Während die Schriftsteller der Renaissance vorwiegend in lateinischer Sprache, der Sprache der Wissenschaft, ihre Werke verfassten, bemühte man sich nun, sich der deutschen Sprache zuzuwenden. Zu den Dichtern der Literaturepoche des Barocks gehören unter anderem: Casper von Lohenstein, Martin Opitz, Andreas Gryphius, Grimmelshausen, Caspar Ziegler, Paul Fleming, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau und Angelus Silesius.

Das 112 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Catharina Regina von Greiffenberg ist auch die Autorin für das Gedicht „In Gott / end ich mein Thun / daß es unendlich wird“, „Gott gibt mir alles hier / aus freyem Liebes-Muht“ und „Mein Wunsch ist / Gott allein / der endlich wird zu allen“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Auf den Geistlichen-Wortes-Donner: im grösten Donnerwetter / im Garten“ weitere 338 Gedichte vor.

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