Frühes Liedchen von Clemens Brentano
1 |
Lieb' und Leid im leichten Leben |
2 |
Sich erheben, abwärts schweben |
3 |
Aus dem Spiegel schauen Bilder, |
4 |
Blicken milder, blicken wilder. |
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5 |
In dem Strome Well' auf Welle |
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Sich geselle, trüb und helle, |
7 |
Schauet nieder arme Triebe |
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Hell und trübe ist die Liebe. |
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9 |
Frühling muß mit süßen Blicken |
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Mich entrücken den berücken |
11 |
Sommer muß mit Frucht und Mirten |
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Mich bewirten und umgürten. |
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13 |
Herbst du sollst mich Haushalt lehren |
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Zu begehren zu entbehren |
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Winter lehre mich erwerben, |
16 |
Gerne sterben, Frühling erben. |
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17 |
Wasser fallen um zu springen, |
18 |
Um zu klingen um zu singen |
19 |
Schweig' ich stille, denn zu sagen |
20 |
Wäre wagen und entsagen. |
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21 |
Lieb' und Leid im leichten Leben |
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Sich erheben, abwärts schweben, |
23 |
Alles will das Herz umfangen |
24 |
Nur verlangen, nie erlangen, |
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25 |
In den Spiegel all ihr Bilder |
26 |
Blicket milder, blicket wilder |
27 |
Jugend kann doch nichts versäumen |
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Fortzuträumen, fortzuschäumen. |
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29 |
Frühling muß mit süßen Blicken |
30 |
Sie beglücken, sie berücken, |
31 |
Sommer sie mit Frucht und Myrten, |
32 |
Froh bewirten, froh umgürten. |
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33 |
Herbst muß ihr den Haushalt lehren, |
34 |
Zu begehren, zu entbehren, |
35 |
Winter, Winter lehr mich sterben |
36 |
Mich verderben, Frühling erben. |
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37 |
Wasser fallen um zu springen. |
38 |
Um zu klingen, um zu singen, |
39 |
Muß ich schweigen. Wie und wo? |
40 |
Trüb und froh? nur so, so. |
Details zum Gedicht „Frühes Liedchen“
Clemens Brentano
10
40
195
1778 - 1842
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Frühes Liedchen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Clemens Brentano. 1778 wurde Brentano in Ehrenbreitstein (Koblenz) geboren. In der Zeit von 1794 bis 1842 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Brentano ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Als Romantik wird die Epoche der Kunstgeschichte bezeichnet, deren Ausprägungen sich sowohl in der Literatur, Kunst und Musik als auch in der Philosophie niederschlugen. Die Epoche der Romantik lässt sich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert verorten. Die literarische Romantik kann darauf aufbauend etwa auf die Jahre 1795 bis 1848 datiert werden. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Welt, die sich durch die einsetzende Industrialisierung und Verstädterung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls bedeutende Auswirkungen auf die Romantik. Als Merkmale der Literatur der Romantik sind die Weltflucht, die Verklärung des Mittelalters, die Hinwendung zur Natur, die Betonung subjektiver Gefühle und des Individuums, der Rückzug in Fantasie- und Traumwelten oder die Faszination des Unheimlichen aufzuführen. Wichtige Symbole der Romantik sind die Blaue Blume oder das Spiegel- und Nachtmotiv. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Texten und Gedichten. Phantasie ist für die Schriftsteller der Romantik das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Wissenschaft und Poesie, zwischen Wirklichkeit und Traum soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es, alle Lebensbereiche zu poetisieren.
Das 195 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 40 Versen mit insgesamt 10 Strophen. Der Dichter Clemens Brentano ist auch der Autor für Gedichte wie „O Traum der Wüste, Liebe, endlos Sehnen“, „Was reif in diesen Zeilen steht“ und „Wenn der lahme Weber träumt, er webe“. Zum Autor des Gedichtes „Frühes Liedchen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 297 Gedichte veröffentlicht.
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