Kurzer Trauergesang aus dem 21. und 68. Psalm Davids von Clemens Brentano

Not, Angst, und Schmerzen ungestüm,
Zu mir stark einherdringen,
Umgeben mich rings um und um,
Mit ihnen muß ich ringen.
Mein treuer Herr, mein frommer Gott,
Nicht wollest mich verlassen,
Schau her auf mich, in meiner Not,
Mein Leid ist ohne Maßen.
 
Ich heule fast in schwerer Pein,
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Kein Heil ist noch zu finden,
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O Gott! laß bald es anders sein.
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Vergiß nicht Deiner Kinder;
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Weich nicht von mir zu dieser Frist,
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Weil Elend noch vorhanden,
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Denn sonst ich keinen Helfer wüßt',
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Ich würde ja zu Schanden.
 
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Nimm mich mein Gott in Deine Hut,
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Laß Hülf' vom Himmel kommen,
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Mich faßt die große Wasserflut,
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Die überhand genommen;
21 
Dräng', Herr, zu Dir nicht mein Geschrei,
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Im tiefen Schlamm versunken,
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Stündst Du mir, treuer Gott, nicht bei,
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Ich wäre längst ertrunken.
 
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Von Rufen bin ich heiser sehr,
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O Gott, komm doch zur Stunde,
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Bald, bald, ach bald! Kann ja nicht mehr;
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Bald, bald! ich geh' zu Grunde!
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Hilf, hilf, Du frommer Gott, der Tod
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Schwebt schon mir auf der Zunge,
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O Heil! o Helfer in der Not,
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Du nahst in schnellem Sprunge.
 
33 
Und rettest mich mit Deiner Hand,
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Erhältst mich in dem Leben,
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Von oben her ich Hülfe fand,
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Kann nun in Hoffnung schweben.
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O Gott, wer sich auf Dich verläßt,
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Kein Sturm naht so geschwinde,
39 
Daß, wer bei Dir verharret fest,
40 
Nicht endlich überwinde!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (27.2 KB)

Details zum Gedicht „Kurzer Trauergesang aus dem 21. und 68. Psalm Davids“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
223
Entstehungsjahr
1778 - 1842
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Kurzer Trauergesang aus dem 21. und 68. Psalm Davids“ des Autors Clemens Brentano. 1778 wurde Brentano in Ehrenbreitstein (Koblenz) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1794 und 1842. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Romantik zuordnen. Bei Brentano handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Aber auch die Gebiete Geschichte, Theologie und Philosophie sowie Medizin und Naturwissenschaften waren von ihren Auswirkungen betroffen. Die Frühromantik lässt sich zeitlich bis in das Jahr 1804 einordnen. Die Hochromantik bis 1815 und die Spätromantik bis in das Jahr 1848. Die Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. In ganz Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichzeitig bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Industrialisierung und technologischer Fortschritt sind prägend für diese Zeit. In der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Übel und Missstände dieser Zeit bleiben unberücksichtigt und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Des Weiteren sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die Grundthemen waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde ausgedrückt. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Gedichten und Texten. Phantasie ist für Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Wissenschaft und Poesie, zwischen Wirklichkeit und Traum soll durchbrochen werden. Die Romantiker streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das vorliegende Gedicht umfasst 223 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 40 Versen. Der Dichter Clemens Brentano ist auch der Autor für Gedichte wie „Im Wetter auf der Heimfahrt“, „Die Abendwinde wehen“ und „14. Juli 1834“. Zum Autor des Gedichtes „Kurzer Trauergesang aus dem 21. und 68. Psalm Davids“ haben wir auf abi-pur.de weitere 297 Gedichte veröffentlicht.

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