Führung von Franz Alexander Kaufmann

Auf deiner Fahrt ins bunte Leben,
Sprich, gehst du auch die rechte Bahn?
Wohl mag es viele Wege geben,
Doch führt uns jeder himmelan?
 
Verhüllt der Nebel mir die Sterne?
Wallt dort ein stiller, grüner See?
O, wie verworren liegt die Ferne
Dem trüben Blick, mit dem ich seh'!
 
Sind's Irrwischflammen, die dort blinken?
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Ist es ein gastlich Lampenlicht,
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Zum Herde freundlich mir zu winken?
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O Herr, das alles weiß ich nicht.
 
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Und doch vertrau ich diesem Pfade,
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Denn du beschirmest ja mein Boot!
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Mein Ruder senk' ich - Herr, die Gnade
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Verläßt mich nicht in Nacht und Not.
 
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Schon seh' ich's fern im Osten flammen,
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Schon glüht's wie heller Morgenschein
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Ich nehme frisch die Kraft zusammen
20 
Und fahr' ins goldne Licht hinein!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Führung“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
123
Entstehungsjahr
1817 - 1893
Epoche
Romantik,
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Führung“ ist von Franz Alexander Kaufmann, der im 19. Jahrhundert lebte. Somit ist das Gedicht in die Epoche des Biedermeier einzuordnen.

Den ersten Eindruck des Gedichtes prägen Fragen, Zweifel und Unsicherheit, aber auch eine starke Hoffnung und ein tiefes Vertrauen. Das lyrische Ich begibt sich auf eine Reise ins Unbekannte, vielleicht ins Leben selbst. Es stellt Fragen nach dem richtigen Weg, nach der Interpretation von Zeichen und der Deutung der Zukunft. Dabei fühlt es eine tiefe Unsicherheit und Verwirrung. Im Verlauf der Strophen wird jedoch das Vertrauen des lyrischen Ichs immer stärker. Es übergibt sich einer höheren Macht und setzt seine Reise mit neuem Mut fort. Im letzten Vers ist von einem „goldnen Licht“ die Rede, das möglicherweise Hoffnung, Erleuchtung oder sogar Erlösung symbolisiert.

Formal besteht das Gedicht aus fünf vierzeiligen Strophen, was eine sehr geordnete und klare Struktur vermittelt. Die Sprache ist klar und anschaulich, teils bildhaft. Verschiedene Metaphern und Symbole kommen zum Einsatz, zum Beispiel der Nebel, der die Sicht vernebelt, die Sterne als Orientierungspunkte, die Irrwischflammen und das gastliche Licht als mögliche Zeichen und Symbole, und das Boot als Symbol für die Reise und das Lebensschiff.

Das Gedicht kann als ein Ausdruck von Lebensfragen und -zweifeln, aber auch tiefem Glauben und Vertrauen interpretiert werden. Es stellt die Frage nach dem richtigen Weg und die Unmöglichkeit, den Ausgang des Lebensweges vorherzusagen. Gleichzeitig drückt es ein tiefes Vertrauen in die Führung durch eine höhere Macht aus, was in den Worten „Herr, die Gnade verlässt mich nicht in Nacht und Not“ zum Ausdruck kommt. Es handelt sich also um ein sehr persönliches, spirituelles Gedicht, das von der Suche nach Sinn, Orientierung und Erfüllung im Leben handelt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Führung“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Franz Alexander Kaufmann. Geboren wurde Kaufmann im Jahr 1817 in Bonn. Das Gedicht ist in der Zeit von 1833 bis 1893 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 123 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Der Dichter Franz Alexander Kaufmann ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Vandalen Auszug“, „Vorfrühling“ und „Verrat“. Zum Autor des Gedichtes „Führung“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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