Verrat von Franz Alexander Kaufmann
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Die Wasserlilie kichert leis: |
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?Ich muß euch ein Ding verraten, |
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Ich muß euch verraten, was gestern nachts |
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Zwei junge Verliebte taten. |
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Die kamen mit Vetter- und Basenschaft |
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Den Strom hinunter geglitten, |
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Die saßen, weil Lauscher im Boot, ganz still |
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Mit auferbaulichen Sitten. |
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Sie tauchte die Hand ins Wogenblau, |
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Den klopfenden Puls zu kühlen, |
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Er wollte zur selben Zeit einmal |
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Nach der Wärme des Wassers fühlen. |
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Und unter dem Wasser begegnen sich |
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Verstohlen die beiden Hände |
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Und fliehen sich und fangen sich |
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Es nimmt das Spiel kein Ende. |
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Die Basen haben nichts bemerkt |
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Von der glücklichen Liebesstunde, |
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Ich aber hab' es wohl gesehn |
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Tiefher aus dem lauschenden Grunde." |
Details zum Gedicht „Verrat“
Franz Alexander Kaufmann
5
20
107
1817 - 1893
Romantik,
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Verrat“ stammt von Franz Alexander Kaufmann, einem deutschen Dichter, der von 1817 bis 1893 lebte. Da es keine genaue Datierung des Gedichts gibt, kann man davon ausgehen, dass es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand, in einer Zeit, in der die romantische Literatur weit verbreitet war.
Beim ersten Lesen fällt sofort die Leichtigkeit und der Humor des Gedichts auf. Es scheint eine Art Liebesgeschichte zu erzählen, die von einer Wasserlilie beobachtet und erzählt wird, wodurch eine spannende Erzählperspektive entsteht.
Inhaltlich geht es in dem Gedicht um die heimliche Liebe zwischen zwei jungen Menschen, die sich durch Berührungen unter Wasser ausdrücken, während sie in Begleitung von Verwandten (Vetter und Basen) eine Bootsfahrt machen. Die Handlungen der Liebenden werden von der Wasserlilie beobachtet und kommentiert, welche letztendlich das Versprechen bricht, die Geheimnisse des Wassers nicht preiszugeben. Daher auch der Titel „Verrat“.
Die Form des Gedichts ist klar strukturiert und besteht aus fünf Strophen mit jeweils vier Versen. Sprachlich verwendet der Autor einfache, leicht verständliche Worte und schafft durch den Einsatz von Personalpronomen und direkter Rede eine intime und vertraute Atmosphäre. Auffallend ist auch der Gebrauch von Verben, die Bewegung und Aktivität ausdrücken (kichern, verraten, geglitten, tauchen, kühlen, fühlen, begegnen, fliehen, fangen), die das geschilderte Geschehen lebendig machen.
Abschließend kann gesagt werden, dass „Verrat“ ein Gedicht ist, das spielerisch und humorvoll die geheimen Regungen junger Liebe unter der aufmerksamen Beobachtung der Natur darstellt. Dabei offenbart es auf charmante Weise die Spannung zwischen der Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit von Emotionen und den Verlust eines kleinen Geheimnisses durch den „Verrat“ der Wasserlilie.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Verrat“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Franz Alexander Kaufmann. 1817 wurde Kaufmann in Bonn geboren. In der Zeit von 1833 bis 1893 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 107 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Der Dichter Franz Alexander Kaufmann ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Vandalen Auszug“, „Vorfrühling“ und „Führung“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Verrat“ keine weiteren Gedichte vor.
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