Woher, du süßes Schmachten, frommes Wähnen von Ernst Moritz Arndt

Woher, du süßes Schmachten, frommes Wähnen,
Die sich mit Inbrunst auf zum Himmel drängen?
Die mir die heiße Brust wie Ströme sprengen
Im Ozean von Träumen und von Tränen?
 
Woher, du tiefes wunderbares Sehnen
Mit Todesliebe und mit Todesklängen,
Gleich jenen wonnereichen Grabgesängen,
Womit der süße Tod erklingt in Schwänen?
 
O in der Töne Wollust so verklingen!
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In süßen Tränen Wellen gleich verrieseln!
11 
In süßen Träumen Geistern gleich verschweben!
 
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O Schwäne, welche mir im Busen singen,
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Ihr schmölzet wohl die Brust von harten Kieseln,
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Euer Sterben gäbe wohl dem Tode Leben.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Woher, du süßes Schmachten, frommes Wähnen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
91
Entstehungsjahr
1769 - 1860
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das gegebene Gedicht „Woher, du süßes Schmachten, frommes Wähnen“ stammt von Ernst Moritz Arndt, einem deutschsprachigen Dichter des frühen 19. Jahrhunderts. Arndt war ein bedeutender Verfechter der nationalen Bewegung in Deutschland und spielte eine wichtige Rolle in den Befreiungskriegen gegen Napoleon.

Auf den ersten Blick lässt sich das Gedicht von Arndt als lyrische Auseinandersetzung mit intensiven Gefühlszuständen interpretieren. In den insgesamt vier Strophen mit insgesamt 14 Versen bildet Arndt eine tiefsinnige Darstellung von Sehnsucht und Leidenschaft, gemischt mit traurigen Noten von Todesmotiven und -symbolen.

Inhaltlich geht das lyrische Ich auf Fragen des inneren Verlangens, des Schmerzes und des Leidens ein. Die Verse sind durchdrungen von einem tiefen Sehnen und einer unerklärlichen Innigkeit, die stark genug ist, um „die heiße Brust wie Ströme“ zu sprengen und sie in einen „Ozean von Träumen und Tränen“ zu stürzen.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts lässt sich eine hohe Emotionalität und Leidenschaft in der Ausdrucksweise des lyrischen Ichs feststellen. Die Sprache ist reich an visuellen und sinnlichen Bildern und Metaphern – ein Merkmal der romantischen Poesie, die in der Epoche, in der Arndt schrieb, vorherrschend war. Auch die wiederholte Anwendung von Fragen zu Beginn jeder Strophe dient dazu, die Intensität des inneren Konflikts des lyrischen Ichs zu unterstreichen.

Die Metapher des sterbenden Schwans, der „mit süßem Tod erklingt“, ist besonders interessant. Sie vermittelt das Gefühl einer gewissen tragischen Schönheit, die oft mit dem Tod verbunden wird, und bietet gleichzeitig eine Metapher für die erlösende und transformierende Kraft, die der Tod symbolisieren kann.

Insgesamt versucht das lyrische Ich des Gedichts, die Herkunft und die Natur des intensiven Sehnens und Schmerzes zu verstehen, den es erlebt. Trotz der dunklen Untertöne findet es dennoch Schönheit und vielleicht auch Hoffnung in diesen intensiven Erfahrungen. In diesem Sinne könnte man argumentieren, dass das Gedicht nicht nur eine poetische Darstellung von Schmerz und Leidenschaft ist, sondern auch eine Meditation über das menschliche Dasein.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Woher, du süßes Schmachten, frommes Wähnen“ des Autors Ernst Moritz Arndt. Im Jahr 1769 wurde Arndt in Groß Schoritz (Rügen) geboren. Im Zeitraum zwischen 1785 und 1860 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 91 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Der Dichter Ernst Moritz Arndt ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Glück, das glatt“, „Laßt wehen, was nur wehen kann“ und „Ballade“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Woher, du süßes Schmachten, frommes Wähnen“ weitere 285 Gedichte vor.

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