Dahin! von Paul Scheerbart
1 |
Singe nicht so hell und laut, |
2 |
Da ich wieder einsam bin! |
3 |
Ach, fühlst du nicht, worüber |
4 |
Ich trüber werde? |
|
|
5 |
Lache nicht so toll und dumm, |
6 |
Da ich ernst und anders bin! |
7 |
Nein, weißt du nicht, worüber |
8 |
Ich trüber werde? |
|
|
9 |
Frage nicht so klug und hart! |
10 |
Das hat alles keinen Sinn! |
11 |
Was? Ahnst du nicht, worüber |
12 |
Ich trüber werde? |
|
|
13 |
Sieh, ich liebe dich nicht mehr, |
14 |
All mein Lieben ist dahin! |
15 |
Begreifst du jetzt, worüber |
16 |
Ich trüber werde? |
Details zum Gedicht „Dahin!“
Paul Scheerbart
4
16
76
1863 - 1915
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Dahin!“ stammt von dem deutschen Schriftsteller Paul Scheerbart, der im Zeitalter des Fin de Siècle und Expressionismus lebte (geboren 1863, gestorben 1915). Das könnte dem Gedicht eine emotionale Tiefe und Intensität verleihen, die charakteristisch für diese Zeit ist.
Auf den ersten Blick mag das Gedicht melancholisch, vielleicht sogar ein wenig bitter erscheinen. Es konfrontiert uns mit einem lyrischen Ich, das Veränderung erlebt und sich gleichsam abwendet von Helligkeit, Lachen und Fragen – Ausdrucksformen, die allgemein sowohl für Freude als auch für menschliche Neugier stehen können.
Inhaltlich lässt sich das Gedicht wie folgt zusammenfassen: Das lyrische Ich fühlt sich einsam und ernst und findet, dass alles „keinen Sinn“ hat. Es reagiert mit Trübsinn auf Gesang, Lachen und Fragen, Beschäftigungen, die es selbst offensichtlich nicht mehr nachvollziehen oder teilen kann. In der letzten Strophe wird enthüllt, dass die Liebe „dahin“ ist, was die Verstimmung deutlich macht: Das lyrische Ich ist in Trauer um eine verlorene Liebe.
Dieses grundlegende Gefühl der Melancholie und Trauer wird durch den sich wiederholenden Chorus „Worüber ich trüber werde?“ betont. Der einfache Versfuß und das durchgängige Reimschema unterstützen die melancholische Stimmung des Gedichts.
Die Sprache des Gedichts ist unkompliziert und klar, aber gleichzeitig voller emotionaler Aufladung. Die Wörter sind sorgfältig ausgewählt, um die Gefühle des lyrischen Ichs widerzuspiegeln: Einsamkeit, Ernst, Sinnlosigkeit und der Verlust von Liebe. Diese Emotionen werden durch den gezielten Einsatz von kontrastierender Diktion (hell vs. trüb, laut vs. ernst, klug vs. dumm) verstärkt.
Im Ganzen betrachtet, ist „Dahin!“ ein Gedicht, das gekonnt das Bild einer zerrütteten Seele zeichnet, die mit dem Verlust von Liebe kämpft und dabei einer Welt gegenüber steht, die sie mit ihrer Fröhlichkeit und Unbekümmertheit konfrontiert.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Dahin!“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Scheerbart. 1863 wurde Scheerbart in Danzig geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1879 bis 1915 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 76 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Paul Scheerbart ist auch der Autor für Gedichte wie „Die große Sehnsucht“ und „Notturno“. Zum Autor des Gedichtes „Dahin!“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Weitere Gedichte des Autors Paul Scheerbart (Infos zum Autor)
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt