Notturno von Paul Scheerbart
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Ich liege ganz still. |
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Der Nachtwind rauscht leise vorbei. |
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Eine große Sehnsucht zieht mich noch tiefer. |
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Diese Sehnsucht - nach - ich weiß nicht was! |
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Das macht so traurig. |
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Ich möchte - ich weiß nicht was! |
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Ich denke an ferne, ferne Zeiten ... |
Details zum Gedicht „Notturno“
Paul Scheerbart
1
7
42
1863 - 1915
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Notturno“ stammt von dem deutschen Autor Paul Scheerbart, der von 1863 bis 1915 lebte. Scheerbart gehörte zur literarischen Strömung des Expressionismus, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts stattfand.
Auf den ersten Blick erweckt das Gedicht einen melancholischen Eindruck. Den Hauptton steigt die Stille der Nacht und das Individuum, das mit seiner Sehnsucht und gedanklichen Ferne konfrontiert wird.
Das lyrische Ich in „Notturno“ liegt ruhig und allein, umgeben vom sanften Rauschen des Nachtwindes. Es fühlt eine starke Sehnsucht, die es noch tiefer in seine Gedanken zieht. Doch diese Sehnsucht ist nicht konkret festzumachen - es ist eine Sehnsucht „nach - ich weiß nicht was!“. Diese Unsicherheit und Nicht-Wissen macht das lyrische Ich traurig und erhöht seine innere Unruhe. Es hat ein Bedürfnis oder ein Verlangen, kann aber nicht aussprechen, was es ist. Zudem denkt das lyrische Ich an „ferne, ferne Zeiten“, was vielleicht auf Nostalgie, Reue oder einfache Verlorenheit in der gegenwärtigen Situation hindeutet.
Im Hinblick auf Form und Sprache ist das Gedicht relativ einfach gehalten. Es besteht aus einer Strophe mit sieben Versen. Die Sprache ist direkt und klar, was zur Intensität des Ausdrucks der Sehnsucht und Traurigkeit des lyrischen Ichs beiträgt. Diese Klarheit ist charakteristisch für die expressionistische Bewegung. Außerdem sind Wiederholungen wie „ich weiß nicht was“ und „ferne, ferne Zeiten“ auffällig. Sie verstärken das Gefühl von Unsicherheit und Sehnsucht.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass „Notturno“ ein klarer und doch emotional tiefgreifender Ausdruck der inneren Zerrissenheit, Sehnsucht und Traurigkeit des lyrischen Ichs ist. Es verdeutlicht das universelle menschliche Gefühl der Unsicherheit und des Verlangens nach etwas Unbekanntem oder Ungreifbarem.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Notturno“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Scheerbart. Scheerbart wurde im Jahr 1863 in Danzig geboren. Zwischen den Jahren 1879 und 1915 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 42 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 7 Versen. Die Gedichte „Die große Sehnsucht“ und „Dahin!“ sind weitere Werke des Autors Paul Scheerbart. Zum Autor des Gedichtes „Notturno“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.
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