Der Pestwürger von Adolf Frey

Der Bauer schreitet müd vom Wald,
Ins Auge fährts ihm scharf und kalt;
Er fühlt es wohl, er ist erblaßt,
Das Pestweib hat ihn angefaßt.
 
Sie faßt ihn an, sie grinst ihn an
?O weh mir, ich verlorner Mann!
O weh mir um mein Weib und Kind,
Die ohne mich verdorben sind!
 
Jetzt sitzen sie im Kämmerlein
10 
Beim Ampellicht und harren mein!
11 
Ich möcht euch nur noch einmal sehn
12 
O Gott! dann wär's um euch geschehn!"
 
13 
Er packt das kalte graue Weib,
14 
Er preßt es eng an Haupt und Leib:
15 
?Du fährst mit mir, vergehst mit mir!
16 
Mein Heim und Dorf schütz ich vor dir!"
 
17 
Die Wasser werfen fahlen Schein,
18 
Er zerrt sie in den Strom hinein,
19 
Das Weib schreit auf, er hält es fest
20 
Er stirbt, und mit ihm stirbt die Pest.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Der Pestwürger“

Autor
Adolf Frey
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
133
Entstehungsjahr
1855 - 1920
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Pestwürger“ stammt von Adolf Frey, einem Schweizer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, der von 1855 bis 1920 lebte. Das Gedicht wird in die Epoche des späten 19. oder frühen 20. Jahrhunderts eingeordnet.

Der erste Eindruck des Gedichts ist düster und dramatisch. Es erzählt die Geschichte eines Bauern, der von der Pest ergriffen wird und Verzweiflung sowie Opferbereitschaft zeigt, um seine Familie und sein Dorf zu schützen.

Im Gedicht ist der Bauer nach einem Waldspaziergang auf dem Heimweg, als er scharfe, kalte Schmerzen verspürt und erkennt, dass er von der Pest, personifiziert als „Pestweib“, ergriffen wird. Er beklagt sich über sein Schicksal und die drohende Gefahr für seine Familie, die ohne ihn zugrunde gehen würden. Er frustriert über die Tatsache, dass er seine Familie nicht mehr sehen kann, ohne sie in Gefahr zu bringen. In der vierten Strophe entscheidet er sich dazu, das „Pestweib“ zu konfrontieren, und versucht, sie durch Ertrinken loszuwerden, was auch seinen eigenen Tod bedeutet. Das Gedicht endet damit, dass sowohl der Bauer als auch die Pest sterben.

Durch die Analyse des Inhalts wird deutlich, dass das lyrische Ich, der Bauer, seinen Mut und seine Aufopferungsbereitschaft im Angesicht der tödlichen Pest darstellen möchte. Er ist bereit, sein Leben zu opfern, um seine geliebten Menschen und sein Dorf zu schützen. Dies weist auf das Motiv der Selbstaufopferung hin, das in der Literatur häufig anzutreffen ist.

Formal handelt es sich um ein fünfstrophiges Gedicht mit jeweils vier Versen pro Strophe. Die Sprache des Gedichts ist einfach und bildhaft mit einem starken emotionalen Ausdruck. Die Personifikation der Pest als „Pestweib“ trägt zur Dramatisierung der Geschichte bei und stellt die Krankheit als greifbaren, bösen Charakter dar. Das Gedicht nutzt eine klare, unkomplizierte Sprache und einfache Bilder, um seine Botschaft zu vermitteln, was seine Wirkung auf den Leser verstärkt. Durch den Gebrauch direkter Rede wird eine theatralische Atmosphäre geschaffen, die die Spannung und das Drama der Situation unterstreicht. Die rhythmische Struktur des Gedichts und der Wechsel zwischen direkter und indirekter Rede verleihen dem Text einen starken dramatischen Charakter.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Pestwürger“ des Autors Adolf Frey. Geboren wurde Frey im Jahr 1855 in Küttigen. Im Zeitraum zwischen 1871 und 1920 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zu. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 133 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Die Gedichte „Abschied“ und „Heimwärts“ sind weitere Werke des Autors Adolf Frey. Zum Autor des Gedichtes „Der Pestwürger“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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