Christie, Agatha - Zeugin der Anklage

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Referat

„Zeugin der Anklage“ von Agatha Christie

Gliederung / Inhalt

  1. Agatha Christie Kurzbiografie
  2. Inhaltsangabe
  3. Charakterisierung
  4. Beziehungsgefüge
  5. Kriterien eines Kriminalromans

1. Agatha Christie Kurzbiografie

Agatha Christie wurde unter dem Namen Agatha Clarissa Miller am 15. September 1890 im Küstenort Torquay in England geboren. Sie war die jüngste von drei Kindern und stammte aus einer wohlhabenden Familie. Daher wurde sie von ihrer Mutter zu Hause unterrichtet und besuchte erst im Alter von 15 Jahren ein Pensionat in Paris. Ursprünglich strebte sie eine Karriere als Opernsängerin an, doch ihre Stimme reichte dafür nicht aus, weshalb ihre Mutter ihr riet, es mit dem Schreiben zu versuchen.

Im Jahr 1909 suchte Agatha den Rat des damals in ihrer Gegend bekannten Schriftstellers Eden Philpotts für ihren ersten Roman "Snow upon the Desert". Dieser erkannte ihr Talent und ermutigte sie, weiterzuschreiben.

1914 heiratete Agatha den Kampfpiloten Archibald Christie, mit dem sie 1919 ihre Tochter Rosalind bekam. Während des Ersten Weltkrieges (1914-1918) arbeitete sie freiwillig als Krankenschwester und Apothekergehilfin und eignete sich dabei Wissen über verschiedene Gifte an, das sie später in ihren Büchern nutzte. In dieser Zeit begann sie, ernsthaft zu schreiben. Ihr 1926 veröffentlichtes Werk "Alibi" (The Murder of Roger Ackroyd) machte Agatha berühmt. Ihre Ehe mit Archibald wurde 1928 geschieden.

1930 heiratete sie den Archäologen Max Mallowan. Mit nahezu siebzig Romanen und über einhundert Kurzgeschichten wurde Agatha Christie zur erfolgreichsten Schriftstellerin aller Zeiten. Ihre bekanntesten Figuren sind Hercule Poirot und Miss Marple. Laut einer Studie belegen Christies Bücher bezüglich der Leserreichweite weltweit den dritten Platz hinter der Bibel und Shakespeare. Agatha Christie verstarb 1976 im Alter von 85 Jahren in Winterbrook House.

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2. Inhaltsangabe

Der Kriminalroman "Zeugin der Anklage" von Agatha Christie schildert die Geschichte eines Mannes, der beschuldigt wird, eine wohlhabende Witwe aus Habgier ermordet zu haben. Eines Tages sucht der junge Leonard Vole, der des Mordes verdächtigt wird, den Anwalt Sir Wilfrid Robarts auf. Ihm wird vorgeworfen, die vermögende Witwe Emily French erschlagen zu haben. Leonard schlägt sich mit Gelegenheitsjobs und kleinen Erfindungen durch. Er schildert dem Anwalt, wie er Emily French half, sich wieder zurechtzufinden, nachdem sie beinahe von einem Bus überfahren worden wäre. Durch einen weiteren zufälligen Theaterbesuch entwickelt sich eine Freundschaft und Leonard wird regelmäßig als Gast in ihrem Haus begrüßt.

In der Anwaltskanzlei erfährt Leonard, dass er zum Haupterben der Witwe wurde. Sir Wilfrid Robarts glaubt nicht, dass Leonard ein kaltblütiger Mörder ist, und entschließt sich, ihn zu verteidigen, obwohl die Geschichte von Leonard zweifelhaft erscheint. Leonard beruft sich auf das Alibi seiner Frau Romaine. Sir Wilfrid erklärt Leonard, dass er seine Frau nicht als Zeugin vorladen möchte, da die Aussage einer liebenden Ehefrau bei den Geschworenen wenig zählt. Nachdem Leonard Vole verhaftet wird, besucht seine Frau kurz darauf die Kanzlei. Sir Wilfrids Vertrauen in Leonards Unschuld wird jedoch erschüttert, als er die attraktive Romaine trifft, deren Verhalten ihn verwirrt.

Nach einigen Wochen beginnt der Prozess gegen Leonard Vole. Sowohl die Haushälterin der Ermordeten als auch ein Inspektor belasten Leonard schwer. Dennoch gelingt es Sir Wilfrid durch ein geschicktes Kreuzverhör, die Beweislage zu schwächen. Zum Erstaunen aller wird Romaine Vole vom Staatsanwalt als letzte Zeugin aufgerufen. Sie offenbart, dass sie nicht legal mit Leonard Vole verheiratet ist und daher gegen ihn aussagen könne. Kühl berichtet sie, dass Leonard ihr gegenüber den Mord gestanden habe.

Sirl Wilfrid gelingt es, im Kreuzverhör Romaines Glaubwürdigkeit zu zerschmettern und sie zu einem Geständnis über ihre Lügen und die Fälschung von Beweisen zu drängen. Zudem holt er Leonard in den Zeugenstand, um die Tatsachen richtigzustellen. Der Staatsanwalt schafft es nicht, Leonards ehrliche Aussage zu widerlegen. Darauf vertagt sich das Gericht. Leonard ist über den Verrat seiner Frau bestürzt. Später trifft Sir Wilfrid in seinem Büro auf eine unscheinbare Frau, die ihm gegen Geld Briefe anbietet, die Romaine an ihren Liebhaber geschrieben hat. Diese Briefe legen nahe, dass sie bewusst falsch aussagen wollte, um Leonard zu belasten.

Vor Gericht präsentiert Sir Wilfrid diese Briefe triumphierend, was Romaine schließlich dazu bringt, zuzugeben, dass sie die Briefe schrieb. Die Geschworenen ziehen sich zurück und sprechen Leonard mit einem Urteil der Unschuld frei.

Nach der Urteilsverkündung erklärt Romaine Sir Wilfrid, dass ohne ihre Hilfe ihr Mann nie freigekommen wäre. Sir Wilfrid ist verwirrt, und daraufhin gesteht Romaine ihm, dass Leonard tatsächlich der Mörder sei. Aus Liebe zu ihm habe sie die ganze Inszenierung geplant. Die Briefe hatte sie eigens geschrieben, um den Anschein zu erwecken, dass sie gegen ihn aussagen würde. Als sie erfährt, dass Leonard eine andere Frau liebt, ersticht sie ihn noch im Gerichtssaal.

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3. Charakterisierung

Leonard Vole

Leonard Vole ist ein 27-jähriger, gut aussehender Mann, der in London lebt und verheiratet ist. Nach seiner Rückkehr aus dem Militärdienst verdient er seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten und kleineren Erfindungen. An einem Tag hilft er der älteren und wohlhabenden Emily French, nachdem sie einem Unfall knapp entkommen war. Aus Mitgefühl besucht er sie regelmäßig, um der einsamen Dame zu helfen. Leonard hofft, dass sie ihn in finanziellen Nöten unterstützen würde, da er auch von einer möglichen Förderung seiner Erfindung träumt.

Leonards Erzählungen gegenüber Sir Wilfrid erscheinen stichhaltig und aufrichtig, was den Anwalt von Leonards Unschuld überzeugt. Trotz der Vorwürfe beteuert Leonard standhaft vor Gericht seine Unschuld und behauptet, nicht schuldig zu sein.

Als seine Frau Romaine im Prozess gegen ihn aussagt, ist Leonard schockiert. Besonders als sie behauptet, nicht legal mit ihm verheiratet zu sein. Während des Verhörs verliert Leonard die Fassung, vor allem, als er nie damit gerechnet hätte, von seiner Frau verraten zu werden. Nachdem das Gericht ihn für unschuldig erklärt, beendet er das Spiel der Unschuld und zeigt seine wahre, rücksichtlose und selbstsüchtige Natur. In einem finalen Schlag gegen seine Frau projiziert er seine Freude über den Prozessausgang in einem verachtenden Tonfall.

Romaine Vole

Romaine Vole ist eine attraktive, ehemalige Schauspielerin und Ehefrau von Leonard. Ursprünglich begegneten sie sich in Deutschland, als Leonard sie aus der russischen Zone rettete. Im Büro des Anwalts wirkt sie ruhig und gelassen. Sie zeigt wenig Reaktion auf die Beziehung ihres Mannes zu Emily French und bleibt weiterhin mysteriös und verschlossen.

Im Gerichtssaal tritt Romaine als Zeugin des Staatsanwalts auf und erklärt kühl, dass sie nicht legal mit Leonard verheiratet sei. Im Verlauf des Kreuzverhörs begegnet sie den Fragen mit kühler Reserve. Doch später wird sie mit Beweisbriefen konfrontiert, die ihr falsches Spiel entblößen. Sehr widerwillig gibt sie zu, dass diese von ihr sind.

Nachdem Leonard freigesprochen wurde, erklärt sie, dass ihr gesamtes Handeln ausschließlich der Liebe zu Leonard geschuldet war, um ihn zu retten. Als jedoch die Wahrheit über Leonards neues Liebesinteresse ans Licht kommt, reagiert sie aus einer Mischung aus Verzweiflung und Eifersucht mit einem tödlichen Angriff auf Leonard.

Sir Wilfrid Robarts

Sir Wilfrid Robarts ist ein erfahrener, viel beschäftigter Anwalt, der Leonard aufmerksam befragt. Trotz der zweifelhaften Geschichte, die Leonard erzählt, hält Sir Wilfrid an seiner Unschuld fest und setzt alles daran, diese vor Gericht zu verteidigen. Zu Beginn zeigt er sich fürsorglich gegenüber Romaine, doch ändert seine Einschätzung schnell angesichts ihres undurchsichtigen Verhaltens.

Im Verlauf des Prozesses erhebt Sir Wilfrid oft Einspruch und untermauert seine Argumente mit Gegenbeweisen. Er beweist Romaines fragwürdige Handlungen mit den vorgelegten Briefen und schützt Leonard durch überzeugende Argumentation. Überheblich triumphiert er am Ende des Prozesses, bis Romaine ihm die wahre Natur ihrer Machenschaften gesteht. Durch diese neue Erkenntnis musste er erkennen, dass er ebenfalls selbst in ihrer Inszenierung involviert war.

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4. Beziehungsgefüge

Romaine Vole ist mit Leonard Vole verheiratet und hegt trotz seiner Verbrechen tiefe Zuneigung zu ihm. Um Leonard vor einer Gefängnisstrafe zu schützen, geht sie sogar so weit, ihn durch raffinierte Intrigen und Schauspielerei freizubekommen. Sie opfert ihre Glaubwürdigkeit und Eigeninteressen, doch ihre Hingabe wird nicht erwidert. Leonard hingegen schätzt die Zuneigung seiner Frau nicht und nutzt sie lediglich aus. Für seine persönliche Freiheit und finanzielle Vorteile geht er eine Liaison mit einer jüngeren Frau ein und wendet sich von Romaine ab.

Der Anwalt Sir Wilfrid Robarts steht neutral zwischen den beiden Ehepartnern. Er ist überzeugt, dass er Leonard schützen muss, aber bei der Verteidigung übersieht er wichtige Details und die Manipulationen, die zwischen den beiden ablaufen. Am Ende wird er von beiden getäuscht.

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5. Kriterien eines Kriminalromans

"Zeugin der Anklage" erfüllt die grundlegenden Kriterien eines Kriminalromans, denn es enthält eine klare Struktur hinsichtlich des Verbrechens, seines Motivs, des Tathergangs und des Prozessergebnisses. Im Gegensatz zu einem Detektivroman, in dem der Schwerpunkt auf der Aufklärung des Verbrechens liegt, konzentriert sich Christies Werk darauf, die bestehenden Verhältnisse und Auswirkungen aufzuzeigen und zu charakterisieren. Die Ermittlungsmethoden sind oftmals nebensächlich, während die Charakteranalyse im Vordergrund steht.

Der Mord an Mrs. French und Leonards Verbindung zu ihr entwickelt die Prämisse um die Schuldfrage. Die Bedeutung der Figurenbeziehungen und Folgestrukturen klärt viel über die Handlungen und Entscheidungen der Charaktere auf. Typisch für Christie ist die raffiniert konstruierte, täuschende Schlichtheit der Mordmethode, die Raum für Spekulationen öffnet und Leser tiefer in die Erkundung menschlicher Verhaltensweisen und Beweggründe zieht.

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