Gott - Lässt sich die Existenz Gottes beweisen?

Schlagwörter:
Lässt sich Gott beweisen und für Unglück verantwortlich machen? Position von Anklage und Verteidigung in Grundzügen, Referat, Hausaufgabe, Gott - Lässt sich die Existenz Gottes beweisen?
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Referat

Lässt sich die Existenz Gottes beweisen?

Aufgabe:

Verfassen Sie ein Urteil zum Prozess, in welchem die folgenden Fragen geklärt werden:

Lässt sich die Existenz Gottes beweisen?

Kann Gott für das Unglück der Menschen verantwortlich gemacht werden?

Stellen Sie dafür die Position von Anklage und Verteidigung in Grundzügen dar und erläutern Sie diese auf Grundlage der im Unterricht behandelten Inhalte. Nehmen Sie abschließend zu den zu klärenden Fragen Stellung.

Lösung:

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir haben uns heute an diesem Ort versammelt, um ein Urteil im Fall „Gott Gott“ (der Gott mit dem Namen Gott) zu fällen. Der Angeklagte, der ohne sich ausweisen zu können, sich selbst als Gott betitelt, wird von unzähligen Klägern bezichtigt, für das Übel auf der Welt und Unglück der Menschen verantwortlich zu sein. Um sich diesen Anklagen jedoch widmen zu können, muss zunächst jedoch geklärt werden, ob Gott überhaupt existiert. Trifft dies zu, so muss anschließend verhandelt werden, inwiefern die Anschuldigungen der Anklage fundiert und empirisch belegbar sind.

Das Problem des Gottesbeweises ist, dass dessen Handlungen und Auswirkungen nicht greifbar und identifizierbar sind. Durch diese nicht mögliche Untersuchung ist eine Verifikation als „richtig“ nach dem Verifikationsprinzip nicht möglich. Da sich aber selbst in diesem Zusammenhang irgendwie eine Verifikation finden lässt, gilt es, die Theorie zu falsifizieren. Selbst wenn sich die Existenz Gottes auch nicht falsifizieren lässt, könnte dies aber genauso ein Anzeichen für eine inhaltsleere und somit unbedeutende Existenz sein.

Außerdem lässt sich mit dem Kausalitätsfolgenprinzip begründen, dass Gott sich entweder selbst erschuf und somit nicht ewig und vollkommen ist, oder dass er bereits existierte, jedoch kein schöpfender Gott in seiner vollendeten Form ist, sondern genau derjenige, der der zufälligen Folgenkette der Natur höchstens einen Anstoß gab. Möglicherweise geschah alles jedoch sogar ohne seinen Eingriff. Dies deckt sich mit der Annahme, dass niemals nichts war und es niemals einen Anfang gab. Zudem wurde im Gericht die Frage aufgeworfen, ob Gott in der Sparsamkeit seiner Aussagen überhaupt noch ein Gott sei, wenn dieser keine Message habe. Eine weitere Diskontinuität des rationalen Denkens in Bezug auf die Gottesexistenz stellt die Theodizee (Gerechtigkeit Gottes) dar. Gott wird als gütig, gerecht, allwissend, Schöpfer aller Dinge, allmächtig und vollkommen beschrieben. Diese Punkte lassen sich jedoch nicht mit all dem Unheil in der Welt in Einklang bringen. Epikur sagte bereits treffend, dass es nur damit enden könnte, dass Gott entweder nicht mächtig und vollkommen oder nicht allgütig und gerecht ist. Die extreme Form, dass er weder kann noch will, würde sogar die Frage aufwerfen, was Gott zu genau diesem macht.

Genau wie es bei dem Verifikations- und Falsifikationsprinzip der Fall ist, entsteht durch den Gottesbeweis ein redundantes Paradoxon. Würde Gott bewiesen, so würde er aufhören zu existieren.

Solange es jedoch Menschen gibt, die an Gott glauben, existiert Gott in Form von Werten, Tugenden, als Angstmacher oder auch Hoffnungsbringer, auch wenn er eigentlich nicht existiert. Der ontologische Gottesbeweis, der besagt, dass Gott existieren muss, da er, wäre er unserer Vorstellung entsprungen, endlos höhergestellt werden könnte. Dem entgegen spricht, dass auch der menschlichen Psyche durch unterbewusste Beeinflussung oder Realismus eine gewisse Grenze gesetzt ist. Der teleologische Gottesbeweis sagt aus, dass die Schönheit, Zweckhaftigkeit und Harmonie des Seins auf die exorbitant hohe Intelligenz Gottes zurückzuführen sein müsste. Ein weiteres Argument, das im Verlauf genannt wird, ist, dass Zufall Gott sei, wenn dieser Inkognito spielt.

Sowohl die Existenz als auch die Nichtexistenz Gottes sind nicht klar beweisbar, da man selbst einen eindeutigen Beweis der Begegnung nicht zwingend werten kann. Im Endeffekt lässt sich nämlich aus Sicht unseres bedeutendsten Sinnes, des Sehens, nicht sagen, wie oder was Gott ist.

Nehmen wir nun einmal an, dass die reine Existenz Gottes trotz einiger Unklarheiten unwiderlegbar verifiziert werden könnte, so muss trotzdem noch diskutiert werden, inwiefern Gott Einfluss auf das Geschehen der Erde nimmt. Definiert er sich selbst nämlich als theistischer oder deistischer Gott? Falls er eingreift, so kommt die Frage auf, wieso es Unglück gibt, falls er nicht eingreift, warum er sich dafür entschieden hat. Zudem müsste man die Auslegungen des Gottesbildes differenziert komprimieren. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion Gottes wurde nämlich nie genauer geklärt. Vertritt dieser also nun alle Menschen oder doch nur spezifische Anhänger einer Glaubensrichtung? Wäre Gott nämlich genau dieser nach Vorstellung des Judentums ohne den Glauben an die Hölle, so würde Satan als Gegenspieler zu Gott nicht existieren, weshalb Gott sich eher für das Unglück und Unheil verantworten müsste, als wenn zweitgenannter aus der christlichen Vorstellung der Hölle entstammt und resultierend Gott entgegenspielt. Ist dies der Fall, müsste die Frage, die sich das Gericht und die Bevölkerung in ihrer Gier nach Antworten über die letzten Wochen gestellt hat, modifiziert und neu aufgerollt werden. Die Fortschritte und der Informationsgewinn würden dabei wahrscheinlich nicht gänzlich verloren gehen, sondern könnten vermutlich extrapoliert und transferiert werden, trotzdem würde es den ganzen Prozess in einer Folge von Kausalketten deutlich komplizieren und verlängern. Die Existenz Satans müsse dann nämlich wiederum auch zunächst diskutiert werden, da die Existenz Gottes zwar sekundiert sein kann, jedoch nicht verpflichtend mit Satan als dessen Gegenspieler einhergeht. Dies wäre schlichtweg post hoc ergo propter hoc und könnte nicht mit den demokratischen Werten dieses Rechtsstaates inklusive seines Leitspruchs: „Jede Person, die einer Straftat angeklagt ist, gilt bis zum gesetzlichen Beweis ihrer Schuld als unschuldig.“ vereinbart werden.

Gehen wir nun aber hypothetisch davon aus, dass die Menschheit sich darauf einigt, dass Gott eingreifend, als einziges übermächtiges Wesen existierend und christlich geprägt ist, so muss seine Schuldfähigkeit und Verantwortlichkeit dennoch erst einmal belegt werden.

Die Anklage führt diesbezüglich auf, dass sobald eine Existenz Gottes bewiesen werden kann, Gott sich der Fahrlässigkeit schuldig gemacht haben muss. Er hat die Folgen seines Handelns dem Zufall überlassen. Die Verteidigung argumentiert gegen diesen Hauptpunkt, dass er sich vielleicht dessen verantwortlich, jedoch nicht schuldig gemacht habe, was wiederum die Frage des Unterschiedes zwischen Schuld und Verantwortung aufwirft. Gott verlautet selbst, dass seine Unordnung gegen Null geht. Weil er jedoch als höherer Organisationsgrad der Welt, der die Unordnung verringern als auch bestärken kann, kann durch die Menschheit aber auch gegen Unendlich gehen.

Bitte erheben sie sich zur Urteilsverkündung. Nach intensiven Verhandlungen erkläre ich, als Oberrichter den Angeklagten Gott Gott Kraft meines Amtes für unschuldig in allen Anklagepunkten. Induziert durch die Unklarheit der Existenz Gottes sowie einer zu geringen Anzahl belastender als auch entlastender Beweise für die Verantwortlichkeit Gottes, lässt sich der Angeklagte weder mit Sicherheit schuldig noch als auch unschuldig sprechen. Auch wenn es frustrierend sein mag, existieren immer noch Phänomene in unserem Universum, dem der anthropogene Geist nicht gewachsen ist. Dies gilt auch in der Komplexität des Konstruktes Gott. „Als der Mensch Gott erschuf, hat er seine Fähigkeiten ein wenig unterschätzt“ (Anonym) lässt sich ernüchternder Weise womöglich auch in diesem Falle anwenden.

Etwas, was nicht mit Gewissheit besteht und definiert werden kann, kann meiner Meinung nach nur schwierig verantwortlich gemacht werden. Trotzdem sollten wir nicht vergessen, dass Gott neben dem ihm unterstellten Unheil genauso bestimmte Unwissenheit relativiert, Befriedigung der Fragen nach dem „Wie?“ und „Wieso?“ des Lebens und einem Anfang gibt, Verbundenheit zwischen den Menschen, Nächstenliebe und Empathie mit sich bringt und für Hoffnung sowie Motivation sorgt.

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