Eichendorff, Joseph von - Im Walde (Gedichtinterpretation)

Schlagwörter:
Joseph von Eichendorff, Analyse, Interpretation, Romantik, Gedichtinterpretation, Referat, Hausaufgabe, Eichendorff, Joseph von - Im Walde (Gedichtinterpretation)
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Referat

Joseph von Eichendorff - „Im Walde“ (Gedichtanalyse)

Im Walde
von Joseph von Eichendorff

Es zog eine Hochzeit den Berg entlang,
Ich hörte die Vögel schlagen,
Da blitzten viel Reiter, das Waldhorn klang,
Das war ein lustiges Jagen!
 
Und eh ich's gedacht, war alles verhallt,
Die Nacht bedecket die Runde,
Nur von den Bergen noch rauschet der Wald
Und mich schauert im Herzensgrunde.

(„Im Walde“ von Joseph von Eichendorff ist auch in unserer Gedichtedatenbank zu finden. Dort findest Du auch weitere Gedichte des Autoren. Für die Analyse des Gedichtes bieten wir ein Arbeitsblatt als PDF (23.5 KB) zur Unterstützung an.)

Das Gedicht „Im Walde“, verfasst von dem renommierten romantischen Dichter Joseph von Eichendorff im Jahr 1836, porträtiert das Innenleben eines lyrischen Ichs, das in Nostalgie an eine Hochzeitsfeier im Wald zurückdenkt. Eichendorff, dessen Schaffenszeit im Zeitalter der Romantik liegt, drückt durch dieses Werk eine Tiefe des Gefühls und eine Verbindung zur Natur aus, die typisch für diese literarische Epoche sind.

Das Gedicht ist in zwei Strophen unterteilt, wobei jede Strophe vier Verse enthält. Es folgt einem Kreuzreimschema (ababcdcd), was einen harmonischen Klang erzeugt. Das Metrum des Gedichts ist unregelmäßig, möglicherweise um die innere Unruhe und das Seelenleben des lyrischen Ichs widerzuspiegeln.

Die erste Strophe entführt den Leser in die lebhaften Erinnerungen des lyrischen Ichs an einen bestimmten Tag im Wald. Die Schilderungen sind reich an Bildern und Geräuschen, wie der fröhlichen Hochzeitsgesellschaft, dem Gesang der Vögel, den Reitern und den Klängen von Waldhörnern.

Die zweite Strophe hingegen zeigt das lyrische Ich in einer dunkleren und stilleren Nachtzeit-Szenerie im Wald. Hier sind die Emotionen intensiver, geprägt von einer Unbehaglichkeit, die das lyrische Ich als „Schauern“ beschreibt. Dieses Gefühl deutet auf eine Einsamkeit hin, die vielleicht durch das Fehlen der fröhlichen Stimmen und Aktivitäten verursacht wird, die in der ersten Strophe beschrieben wurden.

Eine interessante stilistische Entscheidung ist der Wechsel der Zeitformen zwischen den beiden Strophen: Die erste Strophe ist im Präteritum verfasst und wirkt wie eine verklärte Erinnerung, während die zweite Strophe im Präsens geschrieben ist und das gegenwärtige Empfinden des lyrischen Ichs einfängt. Dies verleiht der Erfahrung des lyrischen Ichs eine besondere Mehrdimensionalität.

Ferner ist die symbolische Bedeutung des Waldes von Bedeutung. In der Romantik wird der Wald oft als Metapher für das Leben selbst verwendet - er ist pulsierend und lebendig, ein Ort der Hoffnung und Sehnsüchte, wie es das lyrische Ich in der ersten Strophe beschreibt. Doch er kann auch mit Unsicherheit, Angst und dem Unbekannten assoziiert werden, was sich in der zweiten Strophe widerspiegelt, in der das lyrische Ich möglicherweise seinen Ängsten und Fantasien ausgesetzt ist.

Schließlich kann man sagen, dass das Gedicht „Im Walde“ ein leuchtendes Beispiel für die Erlebnislyrik ist. Es entführt den Leser nicht nur in eine sinnliche Welt voller Erinnerungen und Empfindungen, sondern unterstreicht auch die Komplexität menschlicher Emotionen und das menschliche Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Verbindung mit der Natur. In der geschickten Verknüpfung von Form und Inhalt zeigt Eichendorff sein meisterhaftes Können, das typisch für das Zeitalter der Romantik ist.

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