Zeh, Juli - Corpus Delicti: Ein Prozess (Charakterisierung Heinrich Kramer)

Schlagwörter:
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Referat

Juli Zeh: Corpus Delicti: Ein Prozess (Figurenbeschreibung Heinrich Kramer)

Heinrich Kramer ist ein bedeutungsvoller Charakter in „Corpus Delicti“. Er ist ein bekannter Journalist und Vertreter der Methode, der sich selbst als das „Auge der vierten Gewalt“ bezeichnet. Kramer ist maßgeblich an der Entwicklung der Wächterhaus-Idee beteiligt und wird von allen in der Gesellschaft respektiert und geschätzt. Er ist groß und schlank, mit dunklen Haaren und schwarzen Augen. Er kleidet sich immer sehr ordentlich und trägt oft Anzüge mit weißen Handschuhen.

Kramer ist sehr selbstbewusst und bewegt sich mit der Selbstverständlichkeit eines Mannes, der überall Zutritt hat. Er ist arrogant und weiß, wie er andere Menschen einschätzen kann. Kramer behält immer die Kontrolle, da er eine gewisse Kontrollsucht aufweist. Er spricht oft mit einer gewissen Rücksichtslosigkeit und ist skrupellos, wenn es um seine Arbeit geht.

Trotzdem bekommt nur der Leser den Einblick, dass Kramer keine "Maschine" ist und er unruhige Finger hat, deren Zittern er gerne verbirgt. Mia, die Hauptfigur des Romans, hat eine ambivalente Beziehung zu Kramer. Obwohl er ihr Antagonist ist, wird sie von ihm bewundert. Kramer scheint der einzige Charakter im Buch zu sein, der wirklich die Kontrolle über sein Leben hat.

Kramer hat auch ein interessantes Verhältnis zu anderen Charakteren im Buch. Er fungiert als Antagonist zu Mia, die seine Gegenspielerin in dem Kampf zwischen Rationalität und Verlangen/Freiheit ist. Mia spricht ihn als einzige mit seinem Vornamen an, was ein gewisses Maß an Nähe und Vertrautheit zwischen den beiden Charakteren suggeriert.

Kramer ist auch ein sehr respektierter Mensch in der Gesellschaft und wird von allen außer Mia mit seinem Nachnamen angesprochen. Dies zeigt, wie wichtig er für die Gesellschaft und wie bekannt er ist. Allerdings hat Mia auch das Gefühl, dass Kramer zwei Gesichter hat und hinter seiner Medienfigur eine ganz andere Person verborgen ist.

Insgesamt ist Heinrich Kramer ein wichtiger und faszinierender Charakter in „Corpus Delicti“. Seine Arroganz, Kontrollsucht und Rücksichtslosigkeit stehen im Kontrast zu seiner Verehrung in der Gesellschaft. Trotzdem hat er auch menschliche Züge, die ihn menschlicher machen und ihn vor allem für den Leser interessanter machen.

Allgemeine Informationen:

  • Name: Heinrich Kramer (Protagonist)
  • Alter: mittleren Alters, etwa 40 (vgl. S. 244, Z. 1 ff.)
  • Beruf: bekannter (politisch korrekter) Journalist
    → „Jeder im Land weiß, wer er ist.“ (vgl. S. 23, Z. 8)
  • Mit einer schönen Frau verheiratet; 2 Kinder (vgl. S. 177, Z. 16 ff.)

Äußeres:

  • dunkle Haare (vgl. S. 15, Z. 16 ff.)
  • schwarze Augen (vgl. S.15, Z. 17)
  • groß, aber nicht schlaksig (vgl. S.15, Z. 17 ff.)
  • Kleidet sich ordentlich, trägt Anzüge & weiße Handschuhe (vgl. Buch Seite 21, Z. 20 f.)
  • Sieht gut aus (vgl. S. 126)
  • Schlank (vgl. S. 254, Z. 12)

Inneres/Verhalten:

  • Vertreter der Methode
    → Nennt sich selbst das Auge der vierten Gewalt (vgl. S. 16, Z. 3)
    → Er ist der Autor eines Buches über die staatliche Bedeutung der Gesundheit. Dadurch, dass ein Auszug aus seinem Buch in die Novelle einleitet, wird seine Wichtigkeit hervorgehoben.
    → Er war an der Entwicklung der Wächterhaus-Idee maßgeblich beteiligt (vgl. S. 23, Z. 6f.)
  • Typische Begrüßung „Santé“ (franz. Für Gesundheit) → verdeutlicht die Wichtigkeit der Methode (vgl. S.15, Z. 26; S.16, Z. 8)
  • Sein Auftreten ist sehr selbstbewusst und er „bewegt sich mit der Selbstverständlichkeit eines Mannes, der überall Zutritt hat“ (vgl. S.15, Z. 12ff.)
    → „Lädt sich selbst in Mias Wohnung ein „Kramer geht an Mia vorbei in die Wohnung und steuert das Sofa an, ...(Buch Seite 30, Z. 24ff.)
  • Arrogant und ist gut darin, andere einzuschätzen
    → „Logisches Denken liegt Ihnen, genau wie mir.“ (vgl. S. 32, Z. 5)
  • Er behält stets die Kontrolle (Kontrollzwang) → fürchtet sich davor, die Kontrolle zu verlieren - geschieht lediglich am Ende des Romans während des Gerichtsprozesses
    → „Er wirkt wie ein Mann, der zum ersten Mal im Leben vom Lauf der Ereignisse überrumpelt wird (S. 166, Z. 12ff.)
    → „Er ist bleich geworden, und auch nachdem er fertig gesprochen hat, bewegen sich seine Lippen lautlos weiter,...“ (S. 166, Z. 9ff.)
  • Nur der Leser bekommt den Einblick, dass er keine „Maschine“ ist
    → „Nur wer Heinrich Kramer besser kennt, weiß, dass er unruhige Finger hat, deren zittern er gern verbirgt,...(S. 15, Z. 22ff.) → wirkt auf sein Umfeld unantastbar und gar maschinell
  • Er macht alles ganz (S. 126, Z. 18 ff.)
  • Skrupellos, spricht mit einer gewissen Rücksichtslosigkeit (S. 126, Z. 23)

Verhältnis zu anderen Figuren:

  • Fungiert als Antagonist zu Mia (Rationalität vs. Verlangen/Freiheit)
  • Mia spricht ihn als einzige mit Vornamen an (vgl. S. 255, Z. 4)
  • Mia bewundert Kramer’s Verhalten
    → „Er tut alles ganz, gehen, reden, stehen, kleiden“ (S. 126, Z. 18 ff.)
  • Mia mag den Journalisten (vgl. S. 126) - Verhalten zu Mia ist ambivalent (vgl. S. 126, Z. 1 f.)
  • Mia ist überzeugt, dass Kramer zwei Gesichter hat
    → „Er ist eine Medienfigur. Vielleicht verbirgt sich dahinter eine ganz andere Person (S. 82, Z. 2ff.)
    Fürchtet sich davor, die Kontrolle zu verlieren - geschieht lediglich am Ende des Romans während des Gerichtsprozesses
  • Respektsperson
    → Rosentreter versteckt den Blick in seinen Unterlagen, nachdem Kramer ihn begrüßt (vgl. S. 16, Z. 8f.)
    → Kramer wird von allen außer Mia mit seinem Nachnamen angesprochen

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