Zeh, Juli - Corpus Delicti: Ein Prozess (Charakterisierung)
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Juli Zeh, Mia Holl, Moritz Holl, Heinrich Kramer, Dr. Rosentreter, die ideale Geliebte, Richterin Sophie, Richter Hutschneider, Referat, Hausaufgabe, Zeh, Juli - Corpus Delicti: Ein Prozess (Charakterisierung)
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Referat
Charakterisierung der Hauptcharaktere im Roman „Corpus Delicti: Ein Prozess“ von Juli Zeh
Gliederung / Inhalt
- Mia Holl
- Moritz Holl
- Heinrich Kramer
- Dr. Rosentreter
- Die ideale Geliebte
- Richterin Sophie
- Richter Hutschneider
- Mia und Moritz
- Mia und Kramer
Mia Holl:
- 34 Jahre alt und ist die Hauptfigur des Romans
- besitzt eine rationale Auffassung hinsichtlich ihres Körpers, der der Nahrungsaufnahme sowie der Fortbewegung dienen soll und reibungslos funktionieren muss (Methode)
- ist eine erfolgreiche Biologin mit Idealbiographie: Ist gesund, führt ein sozial unauffälliges Leben, Anhängerin der Methode
- hat einen sieben Jahre jüngeren Bruder, Moritz
- Verhält sich systemkonform, ist überzeugt von der Methode, handelt vernunftorientiert
- Ist etwas verunsichert, hat erste Zweifel an der Richtigkeit des Systems, zeigt widersprüchliches Verhältnis zur Methode
- Entdeckt ihre emotionale Seite, übernimmt Moritz´ Sicht, kritisiert das System, nimmt den Kampf gegen die Methode auf, beansprucht ihre Freiheit, will ihre Würde verteidigen
Sozialer Rückzug:
- Mia lebt allein und hat keinen Freundeskreis - Sie braucht Raum und Zeit für sich selbst und ihre Gedanken
- Führt oft Selbstgespräche, oft Zwiegespräche mit der idealen Geliebten (Fantasiefigur)
- Mia wohnt zusammen mit drei anderen Frauen in einem Wächterhaus - Mia vermeidet jedoch den Kontakt
- nimmt kaum an gesellschaftlichem Leben teil
- einziger Kontakt war mit ihrem Bruder, er verkörperte ihr Idealbild eines Menschen
Tragische Geschwisterliebe:
- trotz unterschiedlicher Ansichten und häufigem Streit, pflegten die beiden ein enges und vertrauensvolles Verhältnis
- Mia war oft eifersüchtig auf ihren Bruder
- Nach dem Tod von Sybille ist Mia die erste, die davon erfährt und hält zu ihrem Bruder - Sie besucht ihn im Gefängnis und gab ihm die Angelschnur
- Nach seinem Tod hat Mia ihre einzige Vertrauensperson verloren, hat als Ersatz nun die ideale Geliebte
- Neben Moritz ist Kramer die einzige Person, die in ihr Emotionen auslöst: Steht im Zwiespalt mit ihm - Hass/Liebe
Grenzenlose Trauer:
- Nach seinem Tod ist sie zunächst nicht in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen - sie vernachlässigt sich
- Zerschlägt sogar Glasscheiben und verletzt sich selbst
- sie zeigt ihre Gefühle nicht gern in der Öffentlichkeit: „Privatangelegenheit“ (S. 54)
- Sie bewältigt ihre Trauer mit Notizen ihrer Gedanken, erzählt mit der idealen Geliebten über Moritz, um ihn nicht zu vergessen
- Sie wird oft wegen Regelverstößen angeklagt: Ihr Pflichtverteidiger vermittelt ihr wieder Hoffnung, dass sie ihre Trauer bewältigen und das Leben wieder besser meistern kann
Mias Wandlung:
- Nach der Anklage wegen methodenfeindlicher Handlung, nimmt der bevorstehende Prozess eine Wendung
- Ihr Pflichtverteidiger Rosentreter erkennt die Fehlbarkeit der Methode, da Moritz Knochenmarkspender ebenso der Mörder Sybilles sein kann - Mia lehnt fortan die Methode ab und ist der Unschuld ihres Bruders überzeugt
- Sinneswandel: Mia erfährt, wie wichtig es ist, Gefühle zuzulassen
Falsche Anklage und Martyrium:
- Mia handelt selbstständig und mutig, um die Wahrheit zu verbreiten - siehe Pamphlet (Kap. 38)
- sie bereut es, die Wahrheit so spät erkannt zu haben
- Mia wird mit Gewalt festgenommen → Isolationshaft
- Mit der Intrige Kramers, wird ihr ein Anschlag vorgeworfen, sie bleibt sich jedoch selbst treu und lehnt ein falsches Geständnis ab
- Sie wird zu Einfrieren auf unbestimmte Zeit verurteilt, sie jedoch ist überzeugt, sie habe trotzdem gewonnen (S. 259)
- Sie wird schließlich begnadigt, weil sie nicht zur Märtyrerin gemacht werden soll - Mia ist enttäuscht
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Moritz Holl:
- die Beschreibung seiner Person geschieht in Rückblenden
- Im Gegensatz zu Mia ist er von Anfang an ein Gegner der Methode, zeigt dies jedoch nur im Privaten (Regeln missachten, Wald betreten,rauchen)
- Hat noch nicht seine richtige Frau gefunden, er erfindet die ideale Geliebte
Der reaktionäre Kritiker:
- Moritz würde sich keiner Widerstandsgruppe anschließen
- Um das Leben zu meistern, besteht für Moritz die Notwendigkeit, sich ständig zwischen Anpassung und Widerstand zu bewegen
- Er zieht sich oft in seine Gedankenwelt zurück
- Moritz liebt die Natur - er geht regelmäßig im Wald spazieren, geht angeln
- Der Mensch muss nach Moritz negative Erfahrungen wie Schmerz, Rausch und Scheitern machen - Ablehnung der Methode
- Moritz vermisst in seinem Leben Freiheit und Eigenverantwortung - er möchte selbst über Leben und Tod entscheiden
Bruderschaft und Tod:
- Er trifft sich regelmäßig mit Frauen und erzählt Mia ausführlich davon
- vertraut ihr am meisten: Sybilles Tod
- Die Sehnsucht von Moritz nach Freiheit ist so stark, dass er nach seiner Inhaftierung sein Leben selbst beenden und dies nicht der Methode überlassen möchte
- Er bittet Mia darum, ihm eine Angelschnur ins Gefängnis zu schmuggeln, mit der er sich anschließend erhängt → Der Selbstmord ist für ihn ein Ausdruck von Freiheit
- Moritz beteuert bis zum Schluss seine Unschuld
- Mia kämpft, um die Wahrheit zu veröffentlichen - Moritz steht ihr in ihren Gedanken bei Seite, er gibt ihr die notwendige Kraft, sich gegen die Methode aufzulehnen
Moritz Holl als Gegner der Methode
- Hat als Kind eine schwere Kindheit überstanden
- Ist lebenshungrig, sinnenfreudig
- Denkt über Sinn des Lebens nach
- Vertritt die Meinung: Vergänglichkeit und Tod geben dem Leben seinen Wert
- Freigeist
- Spricht sich für individuelle Entfaltung und Selbstbestimmung aus
- Kritisiert die Ideologie der „Methode“ in ihren Grundsätzen
- Aufgrund rein rationaler Einschätzung der Datenlage verurteilt
- Begeht Suizid
- Hinterlässt als Vermächtnis für Mia ideale Geliebte
- Erkenntnis: Opfer eines Justizskandals des vermeintlich unfehlbaren, aber unmenschlichen Systems
Lebenseinstellung und Weltanschauung
- Ablehnung rein naturwissenschaftlichen Denkens
- Anthropozentrisches Weltbild als Fehlentwicklung
- Wesentlich: Liebe zum Leben, aber auch Selbstbestimmung über das eigene Leben
- Vorliebe für nicht desinfizierte, „unhygienische“ Umwelt
- Naturgenuss (Wald, Angeln am Fluss)
- Ausleben seiner sexuellen Bedürfnisse mit wechselnden Partnerinnen
- Ideal: unperfekt, aber lebendigen Welt
- Konsum von Genussgiften (Nikotin)
- Hinwegsetzen über für ihn unsinnige Regeln
- Anerkennen der absoluten individuellen Selbstbestimmung
- Freie Entscheidung über eigenes Leben in allen Bereichen
- Gefahren, Schmerzen, Krankheit und Tod als Teile des Lebens
- Preis absoluter Sicherheit: Lebensfeindlichkeit
- Akzeptanz des Todes
- Treue zu den eigenen Idealen auch unter Schwierigkeiten
- Ablehnung aller Zwänge und Regeln
- Freiheit als höchster Wert
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Heinrich Kramer:
- Kramer ist Journalist und überzeugter Anhänger der Methode
- er ist bekannt und beliebt, übt großen Einfluss auf die Bürger aus
- Kontrollsucht, die sich besonders an Mia zeigt (Unterlagen suchen, Hometrainer ablesen)
- er beobachtet seine Umwelt sehr genau, damit ihm keine wichtigen Informationen entgehen
Der gewissenlose Opportunist:
- Kramer weiß, dass das herrschende System Lücken aufweist, verteidigt trotzdem die Methode
- Mia macht Kramer für den Tod von Moritz mit verantwortlich, mit Hetzkampagnen
- Er erkennt, dass Mia zu einer Gefahr des Systems werden kann, und beginnt in der Öffentlichkeit zu agieren
- Kramers größte Angst besteht darin, die Methode könne ihre Macht über die Bürger verlieren - Er ist deshalb unehrlich und erfindet Lügengeschichten, handelt zynisch Mia gegenüber
- Kramer ist hartnäckig
Mit allen Mitteln:
- er verwendet gefälschte Beweise und trickst sie aus, um ihr einen Giftanschlag anzuhängen
- er betreibt Zeugenbeeinflussung mit seinem Kollegen Würmer
- Er lässt Mia foltern, und will verhindern, dass sie zur Märtyrerin der Methode wird
- Er erreicht sein Ziel und verhindert die Gefährdung der Staatsform
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Dr. Rosentreter:
- erweist sich Mia gegenüber als mitfühlend und hilfsbereit
- spricht gerne und viel, offenbart seine private Seite entgegen der Methode
- Mia empfindet Sympathie für Rosentreter, er findet Moritz mögliche Unschuld heraus
- besitzt persönliches Interesse an Mias Verteidigung
- gibt Mia Hoffnung
- hat Angst vor Kramer
- zeigt Einsatz durch Recherchen über Moritz Leben
- Mangelnde professionelle Ausstrahlung
- Dennoch gewisse beruhigende Wirkung
- Hintergrundwissen über Moritz und das Prozedere
- Scheinbare durchdachte, aber im Widerspruch zu Mias Wünschen stehende Strategie
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Die ideale Geliebte:
- ist Moritz Idealfrau und ist eine Fantasiefigur
- führt Zwiegespräche mit Mia, welche sie beeinflussen
- Die ideale Geliebte macht im Laufe der Handlung Mia klar, dass sie ihren seelischen Kummer nicht durch Anpassung an das System bewältigen kann
- Nach Sinneswandel verabschiedet sie sich, mit der Begründung, ihr Auftrag sei erfüllt
- Von Moritz in der Haft erfundene Partnerin
- Weitergabe an Mia als Verbindung zum Bruder
- Anfänglich Skepsis Mias, aber Annahme des Vermächtnisses
- Imaginäre Freundin Mias
- Diskussionspartnerin Mias: Überzeugungsarbeit in Moritz´Sinn
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Richterin Sophie
- Überzeugt von der Methode
- Juristisch korrekt und kompetent
- Engagiert
- Gute Absichten: zeigt Verständnis, ist um Mias Wohl bemüht
- Keine echte Hilfe für Mia
- Menschenfreundliches Gesicht eines unmenschlichen Systems
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Richter Hutschneider
- An Beförderung und Ruhestand interessiert
- Wenig motiviert
- Nur widerwillige Beschäftigung mit Fall Mia Holl
- Gründe: Medienrummel, eigene Überwachung, Angst
- Einstufung von Mia Holl schon vorab als Terroristen, dennoch Spuren von Mitgefühlt mit ihr
- Gefühl der Überforderung
- Totale Orientierung an Vorgaben des Methodenschutzes
- Gegenbild zu Richterin Sophie
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Mia und Moritz:
- Rückblenden schildern die enge Verbindung der beiden Geschwister
- besitzen zwar gegensätzliche Charaktere, verbringen jedoch viel Zeit miteinander
- Ursprung für die Ablehnung der Methode ist Moritz Leukämieerkrankung: er spürt echte Empfindungen, die er zeigt
- Mia zeigt selten Gefühle, ist jedoch sehr fürsorglich bei ihrem Bruder
- Mia übernimmt die Mutterrolle, während Moritz Vertrauen fordert
- Tod von Moritz nimmt Mia stark mit , sie kann ihre Pflichten nichtmehr erfüllen
- Mia führt den passiven Widerstand ihres Bruders als aktive Kämpferin für Freiheit und Gerechtigkeit weiter
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Mia und Kramer:
- Unabhängig von seinen politischen Ansichten mag Kramer Mia als Mensch - mögliche Liebesgeschichte
- Versucht mit allen Mitteln Mia zu unterdrücken, bleibt dabei gelassen - Mia hat ihn jedoch durchschaut
- trotz Gewalt bleibt Mia sich treu
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