Form und Aufbau der Novelle „Mario und der Zauberer“
Novellen sind kürzere Erzählungen über mindestens ein besonderes, aber dennoch glaubhaftes Ereignis. Die Handlung wird durch einen oder mehrere Wendepunkte beeinflusst.
- keine Einteilung in einzelne Kapitel
- Text wird dennoch in zwei Teile gegliedert
Erster Teil
- stellt Handlungsort und Atmosphäre dar
- handelt von der Familie des Ich-Erzählers und ihrem Urlaub im Küstenort Torre
- Dieser Abschnitt → Exposition, da Andeutung der Katastrophe
- Andeutungen im Text verstreut, sodass der Leser nicht direkt weiß, was passieren wird
- Die Verteilung der Hinweise dient der Spannungssteigerung
Beispiele der Exposition:
- Vorstellung Marios als unauffälliger, freundlicher Kellner
- Fremdenfeindliche Haltung der italienischen Bürger
Zweiter Teil
- enthält Höhepunkt der Erzählung → Ereignis: Zaubershow
- Im ersten Teil: Zaubershow hauptsächlich von Kindern erwähnt
- Ausblick und Andeutung auf eine Eskalation der angespannten Situation
- Im zweiten Teil: Beschreibung des Veranstaltungssaals
- Vorstellung des Hypnotiseurs und Zauberers Cipolla
Unterteilung des zweiten Teils:
- erste Hälfte der Zauberveranstaltung
- zweite Hälfte nach der Pause
- Auseinandersetzung zwischen Mario und Cipolla
Erzählverhalten:
- Sicht des Ich-Erzählers verfasst
- Ich-Form und Wir-Form
- Mit der Ich- bzw. Wir-Formulierung erschafft der Erzähler eine Abgrenzung zu den restlichen Figuren der Novelle
- verstärkt den Eindruck einer feindseligen Haltung der Einheimischen gegenüber den deutschen Besuchern
- Die Geschehnisse werden durch eine neutrale Weise der Darlegung der Informationen wiedergegeben
- Erzähler kommentiert also lediglich die Geschehnisse, welche von außen wahrnehmbar sind
- nimmt nicht die Perspektive anderer Personen ein → Distanz des Familienvaters zum Geschehen wird deutlich
Distanz des Familienvaters:
- möchte unheilvollen Urlaub generell hinter sich lassen
- beruht auf Thomas Manns Italienreise → Autor selbst möchte sich von der faschistischen Strömung in Italien distanzieren und offenbart dies durch den Ich-Erzähler
Ich-Erzähler im ersten Teil:
- aktive Rolle im Geschehen
Ich-Erzähler im zweiten Teil:
- nur Beobachter der Zaubershow
- keine Interaktion zwischen ihm und anderen Figuren (erkennbar an indirekter Rede)
Sprache:
- Standarddeutsch
- viele Adjektive zur detaillierten Beschreibung des Handlungsortes, der Stimmung, Atmosphäre und Personen
- Sätze sind durch die bildliche Beschreibung oft lang, jedoch trotzdem leicht verständlich – Aneinanderreihung von Attributen
- Geschehnissen im Präteritum berichtet
- Einwürfe, die sich direkt an den Leser wenden, da Präsens
- Die Verwendung der beiden Zeitformen verstärkt den Eindruck einer Berichterstattung