Mann, Thomas - Mario und der Zauberer (Zusammenfassung in Stichpunkten)

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Thomas Steinfeld, Interpretation, Analyse, Zusammenfassung, Inhaltsangabe, Referat, Hausaufgabe, Mann, Thomas - Mario und der Zauberer (Zusammenfassung in Stichpunkten)
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Referat

Zusammenfassung „Mario und der Zauberer“ von Thomas Mann

In der 1930 erschienenen Novelle »Mario und der Zauberer« schildert Thomas Mann in der Person des Ich-Erzählers die Erlebnisse eines Familienvaters während eines Urlaubs im norditalienischen Badeort Torre di Venere in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Entstand drei Jahre vor der Machtergreifung Hitlers

Epoche: Neuromantik, Neue Sachlichkeit, Impressionismus, Symbolismus

Thema: Thomas Mann greift die faschistischen und nationalistischen Strömungen, die zunächst in Italien herrschten und sich schließlich auch in Deutschland etablierten, auf. Die Handlung basiert auf dem Italienurlaub Thomas Manns im Jahr 1926.

  • Kleine Küstenort Torre di Venere → ruhiger Rückzugsort, jedoch überschwemmt von Tourismus (S. 10/11)
  • die deutsche Familie kommt Mitte August in Grand Hotel nach Torre (S. 12)
  • italienischen Gäste werden überwiegend vom Hotelpersonal bevorzugt behandelt (S. 13)
  • römische Fürstin behauptet, das Kind der Deutschen hätte hochansteckenden Keuchhusten (S. 15/16)
  • nach wenigen Tagen aufgrund der unberechtigten Beschwerde sieht sie sich gezwungen, das Hotel zu verlassen (S. 16/17)
  • der Byzantinismus empört sie (S. 17) (Unterwürfigkeit)
  • auch nach dem Umzug in eine angenehme Pension Eleonora fühlt sich der Erzähler in Torre nicht wohl (S. 17)
  • Besitzerin der Pension: Signora Angiolieri – sympathisch
  • Frau Angiolieri: zierlich, schwarzäugige Dame, anfangs dreißig, matten Elfenbeinteint, ihr Gatte sorgfältig gekleidet, still und kahler Mann (S. 17)
  • Ich-Erzähler kommt nur schwer über Zusammenstöße mit dem landläufigen Menschlichen, dem naiven Missbrauch der Macht, der Ungerechtigkeit hinweg (S. 19)
  • extrem heiß, der Strand überfüllt, die Italiener der Mittelschicht dort sind laut und rücksichtslos, deren Kinder patriotisch (vaterlandliebend)
  • über allem liegt eine nationalistisch geprägte Gesinnung, die der Erzähler als unfreundlich und fremdenfeindlich erlebt
  • seine achtjährige Tochter zeigt sich kurz nackt am Strand → Welle der Entrüstung durch die Badegäste (S. 26/27)
    → Bußgeld wird verhängt, doch die Familie lässt sich auch von diesem Zwischenfall nicht zur vorzeitigen Abreise bewegen (S. 29)
  • die Nachsaison beginnt - Plakate tauchen auf, die eine Veranstaltung des Zauberkünstlers Cipolla ankündigen (S. 31)
  • die Kinder des Erzählers bedrängen ihre Eltern, Karten dafür zu kaufen – willigen zögernd ein (S. 32)
  • zur Vorstellung im Saalbau erscheinen sowohl Einheimische als auch Gäste (S. 33)
  • die Kinder entdecken unter den einfachen Leuten Bekannte, wie den Kellner Mario, den die Familie gern mag (vorher schon in einem Café bedient) (S. 12)
  • Cavaliere Cipolla erscheint mit Verspätung auf der Bühne (S. 37)
  • er hat Sinn für Manier, aber nicht ohne Grenzen (S. 37)
  • herablassendes Auftreten; keineswegs mehr jung; scharfes, zerrüttetes Gesicht; stechende Augen; faltig verschlossenen Mund;
  • kleiner schwarzer Schnurrbart; die elegante, aber altmodische Kleidung; weißer Schal; Zylinderhut → erinnern den Erzähler an einen Scharlatan (Betrüger) aus vergangenen Zeiten – unheimlich und ernst (S. 38/39)
  • Cipolla hatte in seinem Gesamthabitus viel historisches; Eindruck reklamehafter und phantastischer Narretei (S. 39)
  • mit seiner sprachlichen Gewandtheit verschafft Cipolla sich rasch Achtung unter den Zuschauern, aber keine Sympathie
  • er ist nicht der erwartete harmlose Taschenspieler & Zauberer
  • Cipolla beginnt zu rauchen, ohne ein Wort zu sagen
  • die Vorführung besteht zunächst aus arithmetischen (mathematisch) Kunststücken und Kartentricks
  • Cipolla stellt dabei direkt seine Macht über das Publikum zur Schau
  • seine Überlegenheit unterstreicht er durch den ständigen Gebrauch einer Reitpeitsche, die er durch die Luft schnellen lässt
  • ein junger Mann, der es wagt, Cipolla entgegenzutreten, wird von diesem hypnotisiert und gezwungen, dem Publikum die Zunge weit herauszustrecken
  • Zuschauer scheinen beeindruckt und verwirrt zugleich zu sein
  • In der Pause überlegt der Erzähler, die Veranstaltung zu verlassen – Atmosphäre angespannt
  • er vergleicht die Geschehnisse und die Atmosphäre im Saalbau mit dem gesamten Aufenthalt in Torre → fühlt sich dort zugleich abgestoßen und merkwürdig angezogen
  • der Erzähler entschließt sich jedoch zu bleiben
  • nach der Pause werden willkürlich aus dem Publikum gewählte Personen von Cipolla hypnotisiert
  • In der Folge tun sie Dinge, die ihrer Erziehung, ihrem Schamgefühl und ihrem eigenen Willen widersprechen
  • So folgt etwa die Pensionswirtin Angiolieri Cipolla wie mondsüchtig durch den Saal, und die Rufe ihres erschreckten Ehemanns erreichen sie nicht
  • ein Mann aus Rom wehrt sich anfänglich erfolgreich gegen die Unterwerfung durch Cipolla, doch Cipolla kann sich behaupten, und der Römer beginnt zu tanzen, wie Cipolla es verlangt hatte
  • damit hat sein Triumph über das Publikum den Höhepunkt erreicht
  • schließlich winkt Cipolla den stillen und schwermütigen Kellner Mario auf die Bühne
  • er hypnotisiert Mario, bis dieser seine unglückliche Liebe zu einem Mädchen namens Silvestra gesteht
  • Cipolla gaukelt dem Hypnotisierten vor, seine Geliebte zu sein und fordert Mario auf, ihn auf die Wange zu küssen
  • im Glauben Silvestra vor sich zu haben, küsst er den hässlichen Zauberer
  • Mario erwacht aus der Hypnose und stürzt beschämt von der Bühne, während das Publikum begeistert applaudiert
  • Mario dreht sich im Abgang um und erschießt Cipolla

→ Hypnoseshow, die die Willensfreiheit der Menschen in. Frage stellt und Macht über die Besucher ausübt
→ eher Hypnotiseur, anstatt Zauberer

  • Erzähler verlässt mit seinen Kindern eilig den Saal
  • während die Kinder annehmen, dass die Schüsse zur Vorstellung gehören, empfindet der Erzähler das Ende als fatal, aber auch befreiend

Manchen Lesern gilt „Mario und der Zauberer“ als scharfsichtige Beobachtung der Veränderungen in Europa zur Zeit des aufziehenden Faschismus. Der Faschismus ist eine politische Bewegung, die Anfang des 20. Jahrhunderts in Italien entstand. Sie vertrat rechtsextreme, rassistische und fremdenfeindliche Gedanken. Die faschistische Partei übernahm bald nach ihrer Gründung unter dem Einsatz von Gewalt und Terror in Italien die Macht im Staat. Der Faschismus breitete sich auch in Deutschland aus, wo er als Nationalsozialismus bezeichnet wird.
Vor diesem Hintergrund bietet die Figur des selbstherrlichen Cipolla viele Interpretationsansätze. Der Autor selbst schrieb, dass der Novelle eine wahre Begebenheit zugrunde lag.

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