Rilke, Rainer Maria - Der Panther (Gedichtinterpretation)

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Rainer Maria Rilke, Gedichtinterpretation, Dinggedicht, Referat, Hausaufgabe, Rilke, Rainer Maria - Der Panther (Gedichtinterpretation)
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Referat

Gedichtinterpretation

Der Panther
von Rainer Maria Rilke

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
 
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
 
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
10 
sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,
11 
geht durch der Glieder angespannte Stille –
12 
und hört im Herzen auf zu sein.

(„Der Panther“ von Rainer Maria Rilke ist auch in unserer Gedichtedatenbank zu finden. Dort findest Du auch weitere Gedichte des Autoren. Für die Analyse des Gedichtes bieten wir ein Arbeitsblatt als PDF (23.9 KB) zur Unterstützung an.)

Das Gedicht „Der Panther“ von Reiner Maria Rilke wurde 1903 geschrieben und handelt von einem Panther, der in einem Käfig eingeschlossen ist. Das Gedicht ist ein Dinggedicht. Hierbei werden Objekte in den Mittelpunkt gerückt und auch oft aus dessen Perspektive geschrieben, als würde das Objekt über sich selbst reden. In dem Gedicht „Der Panther“ wird aus der Sicht eines Lebewesens, dem Panther, erzählt. Außerdem hat das Objekt selbst keine Stimme. „Der Panther“ besteht aus drei Strophen mit jeweils einem Satz, der sich über vier Verse streckt.

In den ersten beiden Strophen wird der Panther von außen beschrieben. Die erste Strophe beschreibt den ermüdeten Blick des Panthers aus dem Käfig und dieser nur noch den Käfig wahrnehmen kann.

In der zweiten Strophe beschreibt das lyrische Ich den geschmeidigen Gang und das ihm die Willenskraft fehlt.

Die dritte Strophe beschreibt das Innere des Tieres, also die Wahrnehmung. Der Panther nimmt nur wenig wahr. Es wird zuerst der Blick des Panthers, dann der Gang und zum Schluss das Innere betrachtet.

Das Gedicht wurde im Präsenz verfasst und es handelt sich um einen auktorialen Erzähltyp, denn das Gedicht beinhaltet sowohl die äußere Beschreibung als auch die Gefühle des Panthers.

Durch Strophe drei wird genau gezeigt, dass es sich um ein Dinggedicht handelt, denn es werden die inneren Gefühle des Panthers beschrieben. Das Reimschema des Gedichts ist ein Kreuzleim und beim Metrum handelt es sich um einen 5-hebigen Jambus, wobei es sich im letzten Vers um einen vier-hebigen Jambus handelt.

In der ersten Strophe befindet sich zu Beginn eine Personifikation „Sein Blick ist [...] so müde geworden“ (vgl. 21 f.), diese Personifikation verdeutlicht, dass der Panther hinter den Stäben nichts erlebt und somit immer dasselbe sieht.

Außerdem wird in der ersten Strophe das Wort „Stäbe“ (V. 1,3,4) mehrmals wiederholt und dementsprechend die Gefangenschaft im Vordergrund steht. Die Alliteration in der zweiten Strophe zeigt, worum es in der Strophe geht. „Gang, geschmeidig“ (vgl. V. 5) zeigt, dass es abermals um das Äußere geht. Die Hyperbel „allerkleinster Kreis“ (vgl.V. 6) zeigt, wie schlecht es dem Panther in seinem Käfig geht.

Der Vergleich „wie ein Tanz von Kraft“ (vgl. V. 7) verdeutlicht die Anstrengungen des Panthers. Das Paradoxon „betäubt ein großer Wille“ (vgl. V. 9) unterstützt dies noch. Die Metapher „Vorhang der Pupille“ (vgl. V. 9) zeigt, dass man jetzt im Innern des Panthers ist und dessen Gefühle wahrnehmen kann. Im folgenden Vers wird dies durch eine weitere Metapher „Dann geht ein Bild hinein“ (vgl. V. 10) unterstützt. Die Metapher „hört im Herzen auf zu sein“ (vgl. V. 12) zeigt, wie es dem Panther geht. Diese Metapher fasst so zu sagen das vorher gesagte zusammen, denn sie zeigt, wie schlecht es dem Panther eingesperrt hinter Stäben geht.

Das Dinggedicht wurde während der Epoche des Symbolismus verfasst.

Der Symbolismus geht von ca. 1890 bis 1920 und ist eine Gegenbewegung zum positivistischen Realismus und Naturalismus, denn er zeichnet sich durch seine idealisierten Züge aus. Der Symbolismus wurde durch die Industrialisierung geprägt. Materialismus hatte Einfluss auf die Epoche sowie philosophischer Positivismus. Symbolisten lehnten Versachlichung des Menschen und Abschaffung von abstrakten und ideal ästhetischen Werten ab. Der Symbolismus wandte sich dem rationalistischen Weltbild der Positivisten ab.

Das Gedicht wurde aufgrund der Begegnung zwischen dem Panther und Rilke im Jardin des Plantes verfasst. Denn dieser Garten in Paris ist einer der ersten Tiergärten mit exotischen Tieren. Also kann man davon ausgehen, dass er das Gedicht so geschrieben hat, wie er vermutet hat, wie es dem Panther geht und was er fühlt.

Abschließend lässt sich zu dem Gedicht „Der Panther“ sagen, dass das Gedicht den Zustand von Gefangenschaft beschreibt. Eine Gefangenschaft aus der man ohne fremde Hilfe nicht mehr herauskommt. Ich denke, dass man dieses Gefühl des Gefangenseins auf unterschiedliche Situationen übertragen kann, es muss nicht wortwörtlich ein Käfig wie im Gedicht sein. Es kann auch einfach der Job sein. Auch im Privatleben kann man sich gefangen fühlen und schafft es nicht, dies zu ändern, sodass man droht daran zu ersticken. Vielleicht möchte dieses Gedicht uns damit sagen, dass man aufpassen soll und sich besser manchmal helfen lassen sollte.

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