Theodor Fontane: „Effi Briest“ (die Ehe von Effi und Innstetten)

Woran scheiterte die Ehe von Effi und Innstetten?

Die Ehe von Effi Briest und Geert von Innstetten, endet mit einer von Innstetten geforderten Scheidung, aufgrund einer Affäre zwischen Effi und Major von Crampas, einem ehemaligen Kameraden und Freund von Innstetten. Doch die Ehe zwischen Effi und Innstetten war bereits vor der Affäre zum Scheitern verurteilt.

Zum einen liegt dies an dem doch sehr großen Altersunterschied zwischen Effi und Innstetten. Mit 17 Jahren ist Effi noch fast ein Kind und sieht sich auch selber als ein solches (vgl. S. 9, Z. 22 f/ S. 38, Z. 28 f). Innstetten ist mit seinen 38 Jahren dagegen schon ein erwachsener Mann und hat daher auch ganz andere Interessen als Effi. Dies zeigt sich zum Beispiel bereits in den Flitterwochen nach der Hochzeit. Während Innstetten versucht Effi für Kunst zu begeistern, langweilt diese und sehnt sich nach Ruhe (vgl. S. 47, Z. 16 f).

Auch behandelt Innstetten Effi oftmals wie ein Kind (zum Beispiel weist er sie an, sich hübsch zu machen, und setzt sich damit über sie hinweg. (S. 67, Z. 23 f)). Ihrerseits sieht Effi ihren Ehemann jedoch ebenfalls eher als einen Vormund oder eine Autoritätsperson an. Durch dieses ungleiche Verhältnis zwischen Effi und Innstetten ist die Grundlage der Ehe gestört, da Effi und Innstetten einander nicht auf Augenhöhe begegnen.

Eine weitere Ursache für das Scheitern der Ehe, liegt wahrscheinlich bei Innstetten, der aufgrund seiner Arbeit als Landrat oft außer Haus ist, und seine junge Frau somit allein lässt. Effi fühlt sich dabei nicht wohl, was sich vorwiegend in der ersten Nacht, die sie allein im Landhaus verbringen muss, zeigt. Sie findet aufgrund des „Spuks“ keinen Schlaf und schreckt auch nachdem sie eingeschlafen ist wieder auf (S. 87). Dabei erscheint sie sehr hysterisch, was offensichtlich nicht nur an dem „Spuk“ liegt, sondern auch an der Tatsache, dass Effi sich einsam und isoliert fühlt.

Mit der Einsamkeit, die aus Innstettens häufiger Abwesenheit resultiert, geht auch die Langeweile einher. „Für die stündliche kleine Zerstreuung und Anregung, für alles, was die Langeweile bekämpft, (…) dafür wird Innstetten nicht sorgen.“ (S. 45, Z. 23 f) war ein Zitat Luise Briests bereits am Tag nach der Hochzeit. Damit hat sie bereits vorhergesehen, was später eingetroffen ist. Effi besitzt ein kindliches Gemüt und ein Teil davon ist ihr Verlangen nach Abwechslung: „Was ich nicht aushalten kann, ist Langeweile“ (S. 36, Z. 29). Innstetten ist nicht in der Lage ihr diese zu beschaffen, was zum einen auf seinen Beruf, zum anderen aber auch seine Art zurückzuführen ist. Er ist „ein Mann von Prinzipien“ (S. 39, Z. 19), dessen Handlungen sich nach der Gesellschaft richten, während Effis Handlungen eher menschlich bestimmt sind.

Als springenden Punkt nicht außer Acht zu lassen, ist außerdem die Tatsache, dass Effi mehr oder weniger zu der Heirat mit Innstetten gezwungen wurde. Selbst versucht sie sich zwar immer wieder einzureden, dass Innstetten ein guter Mann ist und sie ihn liebt, (vgl. S. 38) in Wahrheit hat sie allerdings keine aufrichtigen Gefühle für ihn. Für Effi haben Gefühle jedoch einen hohen Stellenwert, wie sie noch vor der Hochzeit gegenüber ihrer Mutter äußert: „Liebe kommt zuerst, (…)“ (S. 36, Z. 25 f).

Zusammengenommen führen diese Aspekte zu dem Scheitern der Ehe zwischen Effi und Geert von Innstetten. Besiegelt wird dieses durch die Affäre zwischen Effi und Crampas, welche allerdings erst Jahre später zufällig auffliegt. Effi konnte einem Verhältnis mit Crampas jedoch nicht widerstehen, da dieser ihr das bietet, was Innstetten ihr nicht bieten kann: Abwechslung. Crampas unbefangene Art sowie sein Humor machen ihn für Effi interessant. Zugleich bildet er einen starken Gegensatz zu Innstetten, der sich sehr an der Gesellschaft orientiert und für Effi eher eine erzieherische Funktion hat.

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