Fontane, Theodor - Effi Briest (Inhaltsangabe Analyse 1. Kapitel)

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Theodor Fontane, Analyse des ersten Kapitels von Effi Briest, Baron Geert von Innstetten, Referat, Hausaufgabe, Fontane, Theodor - Effi Briest (Inhaltsangabe Analyse 1. Kapitel)
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Referat

Das erste Kapitel: Effi Briest (Analyse)

eine Analyse des ersten Kapitels von Effi Briest von Theodor Fontane.

Effi Briest ist ein Roman von Theodor Fontane, der von Oktober 1894 bis März 1895 in sechs Folgen in der Deutschen Rundschau abgedruckt wurde, bevor er 1896 als Buch erschien. Das Werk gilt als ein Höhe- und Wendepunkt des poetischen Realismus der deutschen Literatur.

In dem nach einer wahren Begebenheit verfassten Roman „Effi Briest“ wird von dem Leben der Jungen Effi Briest und dem, auf ihr lastenden gesellschaftlichen Druck berichtet. Es handelt sich um eine Geschichte eines Ehebruchs, welcher schließlich Anlass zu einem Duell mit tödlichen Folgen gibt. Im Folgenden werde ich das erste Kapitel der Lektüre auf die erzählerischen Mittel untersuchen. Weiterhin werde ich auf Effi’ s Beziehungen zu den weiteren, sich in ihrer Umgebung befindenden, Figuren eingehen.

Kurze Inhaltsangabe:
Zunächst, kurz eine Wiedergabe des Inhaltes des ersten Kapitels: Zu Beginn des ersten Kapitels wird das Haus und das Anwesen der Familie Briest in Hohen-Cremmen beschrieben. Die siebzehnjährige Effi Briest, die Tochter des Gutsbesitzers von Briest, sitzt mit ihrer Mutter auf dem Fliesengang des Herrenhauses. Sie warten zusammen auf den Besucher Baron Geert von Innstetten, der ein Freund der Mutter ist. Hinzu kommen drei Freundinnen Effis, denen Effi von Innstetten berichtet, der vor mehreren Jahren um ihre Mutter geworben haben solle, diese ihn jedoch zurückwies, da Briest ein größeres, abgesichertes Vermögen besaß. Mittlerweile ist Innstetten Landrat in Kessin in Hinterpommern.

Analyse:
Die Familie Briest, bestehend aus Mutter, Vater und Tochter Effi, lebt in einem schönen Anwesen in Hohen-Cremmen. Ein sonniger Tag und eine ruhige und angenehme Atmosphäre werden hier beschrieben. Die siebzehnjährige Effi sitzt mit ihrer Mutter im Garten und stickt. Zeitweise unterbricht sie ihre Arbeit um sich der Gymnastik zu widmen, als ihre Freundinnen Hulda (Tochter des Pfarrers Niemeyer) und die Zwillinge Bertha und Hertha (Töchter des Kantors Jahnke) erscheinen.
Nachdem Frau von Briest Effi von ihrer Arbeit befreit um sich auf den Besuch eines alten Bekannten vorzubereiten, berichtet Effi von der Liebesgeschichte zwischen ihrer Mutter und Geert von Innstetten. Dieser soll vor mehreren Jahren um ihre Mutter geworben haben, die ihn allerdings, aufgrund des größeren, abgesicherten, Vermögens Briest’ s, zurückgewiesen hatte.

Die Intention Fontanes liegt darin, den Leser Vorankündigungen und den Verlauf eines Romans schon nach Lesen des ersten Kapitels bzw. des ersten Satzes erahnen zu lassen. Der hinter der Symbolik versteckte Sinn wird zwar erst im weiteren Verlauf deutlich, jedoch werden herannahende Ereignisse durch diese bewusst gewählte Symbolik schon im Vorfeld weitgehend umschrieben. Sogar die Wirkung bestimmter Gegenstände und derer Anordnung werden - nicht ohne Grund - durch eine detailgetreue Sprache beschrieben.

Diese Hinweise sind leicht zu übersehen, doch wie in vielen Werken Fontanes kann man auch hier zwischen den Zeilen lesen. So wird z.B. schon im ersten Abschnitt des ersten Kapitels Effis komplette Umgebung mit all ihren Details beschrieben (Vgl. S. 7ff). Der breite Schatten, welcher über den weiß und grün quadrierten Fliesengang auf ein großes, mit einer Sonnenuhr und tropischen Pflanzen besetztes Rondell, seinen Schleier zieht(Vgl. S. 7, Z. 6f), ein „angekettete(s) Boot“ (S. 7, Z. 21), ein bewölkter Himmel (S.7, Z. 29) oder die schief stehende Schaukel (Vgl. S. 7, Z. 22ff), zeigen bevorstehende Veränderung an.

Zum Beispiel verdeutlichen die Kirchhofsmauern in Form eines umschließenden Hufeisens (Vgl. S. 7, Z. 19), zum einen Schutz und Geborgenheit durch das Elternhaus, zum anderen Effis Ungewissheit vor der “Außenwelt“, vielleicht auch ihre kindliche Unbeschwertheit. Der im Roman erwähnte Schatten, welcher auf das Anwesen Briests fällt, bedeutet das Ende einer behüteten sorglosen Kindheit im Schoße der Eltern. An dieser Stelle kann man also auf eine von vielen, angedeuteten Veränderungen im Leben von Effi schließen.

Auch die Romanfiguren werden durch dieses erzählerischen Mittel charakterisiert. Speziell für Effi werden viele Anspielungen und Symbole der Freiheit verwendet wie zum Beispiel die Schaukel (Vgl. S. 7, Z. 25). Sie steht für Effis wagemutige Persönlichkeit, die durch einen kindlichen Bewegungsdrang gekennzeichnet wird. Das Wasser, die Wärme, der wilde Wein (Vgl. S. 8, Z. 4f) und das weite kindliche, matrosenähnliche „Leinwandkleid“ (S. 8, Z. 30), schaffen den Eindruck eines eher kindlichen, verspielten und freien Geistes, welcher durch die Beschreibung: „Tochter der Luft“ (S. 9, Z.10 ) letztendlich bestätigt wird.

Auch die Zwillinge und Hulda besitzen eine Bedeutung. In den ersten Kapiteln befindet sich die junge Effi fast immer in Begleitung ihrer besten Freundinnen. Sie stehen symbolisch für Effis Kindheit. Bei dem Drang Frau Briests, Effi von ihren Befürchtungen und Ängsten um sie zu erzählen, tauchen Effis Freundinnen auf und unterbrechen diese Unterhaltung, als wolle ihre Kindheit sie schützen und sie vor dem Erwachsen werden bewahren. Auch dies lässt auf eine baldige Veränderung schließen. Diese stehen offensichtlich im Gegensatz zu Effis umschriebenen charakteristischen Eigenschaften. Für den Leser wird also verständlich, dass Ihre Natürlichkeit sich wahrscheinlich nicht mit den angedeuteten Ansprüchen der Mutter, nach einem zweckmäßigen Handeln, vereinbaren lassen wird.

In Bezug auf die Beziehungskonstellationen zwischen den Figuren werden die Verhältnisse untereinander durch die erzählerischen Mittel indirekt verdeutlicht. In Fontanes Roman lassen sich die Personen in 3 Gruppen einordnen:

Zu Anfang bilden Frau von Briest und Geert von Innstetten die erste Gruppe:

Bei Effis Mutter, Luise Briest, handelt es sich um eine starke Persönlichkeit, die sich zu verhalten weiß. Sie ist 38 Jahre alt, strebsam und ordentlich, dazu Mensch mit Prinzipien. Während Effi sich Zeitweise eine Pause von der Arbeit gönnt, lässt „die Mutter kein Auge von der Arbeit“ (S.8, Z. 15). Hier entsteht ein großer Unterschied zur Arbeitsweise der Mutter und der Tochter; während sich Frau Briest zügig und ohne weitere Ablenkungen ihrer Arbeit widmet, schweift Effi in spielerische Gymnastik (Vgl. S.8, Z. 20f.) ab.

Frau Briest macht keine Anstalten ihren stark ausgeprägten Stolz und „wie entzückend sie ihr eigenes Kind finde“(S. 8, Z. 27) zu zeigen. Effis Wohlergehen liegt ihr sehr am Herzen, sie sorgt sich um ihr Kind, denn sie weiß um Effis Tatendrang und Unreife. Frau Briest ist beunruhigt wenn sie ihre Tochter so Wild und Leidenschaftlich sieht (Vgl. S. 9, Z. 27f.). Darüber hinaus ermahnt sie Effi wegen der Schlusen, und der Gefahr darauf auszurutschen (Vgl. S. 11, Z. 32f.). Vielleicht steckt auch ein wenig Furcht in ihren Gedanken Effi gegenüber, denn sie kleidet sie in „Jungenskittel“ (S. 9, Z. 15), eventuell aus der Befürchtung, dass Effi eine Konkurrenz bedeuten könnte aufgrund ihrer großen natürlichen Klugheit, Lebenslust und Herzensgüte (Vgl. S. 9, Z. 35f.). Andererseits nutzt sie diese Unwissenheit Effis aus und manipuliert sie mit bewussten Mitteln, indem sie ihr, den Grund ihres damaligen Handelns, so natürlich unterbreitet, als sei es eine Selbstverständlichkeit sich für den Materialismus zu entscheiden.

Infolge dessen ist Effi sehr von ihrer Mutter geprägt was in dem Gespräch zwischen ihr und ihren Freundinnen Hertha, Bertha und Hulda deutlich wird (Vgl. S. 12, Z. 32f. / 38f.). Als die drei Mädchen anfangen zu lachen, reagiert sie „pikiert“ (S. 12, Z. 32) und verteidigt ihre Ansichten indem sie diese mit ihrer adeligen Abstammung begründet und die Mädchen abwertet.

Geert Innstetten ist ein Mann mit „guter Figur und sehr männlich“ (S. 11, Z. 15). Hinzu kommt, dass er ebenfalls im Alter von 38 Jahren ist und der Landrat von Kessin. Zwischen Frau von Briest und Geert Innstetten existiert eine tiefe Verbundenheit, er ist ein „alter Freund aus Mädchentagen her“ (S. 11, Z. 9f.). Sie verliebten sich ineinander, jedoch zog Frau Briest die gesellschaftliche Stellung vor und heiratete Herrn Briest, „der schon Ritterschaftsrat war und Hohen-Cremmen hatte, da war kein langes Besinnen mehr und sie nahm ihn und wurde Frau von Briest“ (S. 13, Z. 34f.).

Beide Charaktere sind Realitätsgebundene Persönlichkeiten mit wenig Spielraum für kindliches und unbedachtes Verhalten.

Weiterhin bilden Effi Briest und ihr Vater Herrn Briest die nächste Gruppe:

Effi ist ein Einzelkind und genießt vielleicht grade deshalb die liebevolle Zuneigung ihrer Eltern. Für sie handelt es sich bei Frau von Briest um die „schöne, schlanke Mama“ (S. 9, Z. 3). Der schützende Garten in Hohen-Cremmen symbolisiert eine Gewisse Geborgenheit, sowohl in Bezug auf den Ort selbst, als auch auf das Verhältnis zu ihren Eltern. Andererseits könnte man diesen „verschlossenen Raum“ auch als erdrückende Situation deuten, in der Effi schon jetzt unter den belastenden Erwartungen der Eltern steht. Denn Effis Verhältnis zu ihrer Mutter ist von adeligen, hochherrschaftlichen Verhaltensweisen, Traditionen und Stolz geprägt. Dies wird durch die Symbole des Herrenhauses und seiner Nutzung seit Kurfürst Georg, der Park und Gartenseite und des vergoldeten Wetterhahns verdeutlicht.

Effi ist sich ihrer Pflichten und ihrer Stellung als Adlige durchaus bewusst und weiß nur zu genau, was sich Frau Briest von ihrer Tochter erwartet. Ihre Ungewissheit und ihr daraus resultierendes Vertrauen ist so groß, dass sie den indirekten Forderungen ihrer Mutter ohne weitere Bedenken, unbewusst, nachgeht. Auch hier wird Effis kindliche Naivität aufs Neue sichtbar.

Herr Briest ist, als ein Traditionell geprägter Mensch, ebenfalls überzeugt von Standhaftigkeit und Prinzipien. Einer seiner Lieblingssprüche lautet: „Weiber weiblich, Männer männlich“ (S. 11, Z. 17f.). Jedoch gleicht er seiner Tochter Effi in einigen Hinsichten. Denn auch in ihm verbirgt sich ein Naturliebhaber, welcher die Freiheit genauso schätzt und bevorzugt wie ein nicht zu ernstes und zu geradliniges Leben. Effis Mutter dagegen ist „immer so sicher und dabei so fein und nie unpassend wie Papa“ (S. 13, Z. 10f.). Dieser „neckt sie bloß“ (S. 15, Z. 8) als es um den eigentlich schwierigen Besuch des ehemaligen Geliebten Innstetten geht.

Daraus lässt sich schließen dass es sich bei Effis Vater um einen Charakter handelt, der trotz seiner traditionellen Einstellung diese nicht sein Leben bestimmen lässt. Dass Verhältnis von Vater und Mutter Briest besteht aus einer relativ glücklichen Zweckehe, was aus ihrer gemeinsamen Vorgeschichte zu vermuten ist. Auch sonst werden keinerlei Anspielungen auf Liebe, Zuneigung oder jegliches Interesse gemacht.

Sowohl Effi als auch ihr Vater sind aufgeweckte, freiheitsliebende Charaktere, die sich dennoch ihren Pflichten bewusst sind.

Zuletzt wäre da noch die dritte und letzte Gruppe zu beschreiben. Diese Gruppe setzt sich aus Bertha, Hertha und Hulda zusammen:

Sie sind Effis beste Freunde und sind, bis auf Hulda, genauso kindlich und ungestüm wie Effi selbst. Die vier Freundinnen haben ein gutes Verhältnis und eine innige Beziehung zu einander, auch wenn Effi sich nicht recht entscheiden kann zwischen ihren Freundinnen, stellvertretend für ihre Kindheit, und Instetten, der für die strenge genormte Gesellschaft steht. Denn schon in ihren ersten Briefen erwähnt sie unter anderem die Sehnsucht nach Bertha, Herta und Hulda.

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