Japan - Social Distancing im Land der sozialen Distanz (Corona, COVID-19)
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Referat
„Social Distancing“ im Land der sozialen Distanz
Corona und die Folgen für Japan
Japan - Land der aufgehenden Sonne und der Millionenstädte
Dort, wo viele Menschen auf engem Raum zusammen leben, ist es eine Herausforderung, einen Virus, wie Corona, zu bekämpfen. Mit einer Infektionsrate von 1307 Infizierten (Stand 26.03.2020 um 15 Uhr), scheint Japans Umgang mit der Krise wirkungsvoll. Jedoch wird von verschiedenen Seiten kritisiert, dass die Dunkelziffer deutlich höher sei. Wird die wirkliche Zahl vertuscht, um Japan als ein sicheres Land erklären zu können? Dies wäre nämlich die Voraussetzung für das Stattfinden von Olympia.
Folgen für den Tourismus
Im Jahr 2019 erlebte Japan ein Rekordhoch der Touristenzahlen - im Jahr darauf einen kompletten Einbruch.
2019 kamen 31,88 Mio. Touristen aus aller Welt nach Japan, davon 30 Prozent aus China. Jedoch reisten chinesische Touristen diesen Februar deutlich weniger nach Japan: nur noch 87.200 Besucher. Auch die europäischen Touristen blieben vermehrt, unter anderem aufgrund von Reisebeschränkungen, fern. Somit sank die Zahl der ausländischen Besucher in Japan im Februar um 58,3 Prozent. Dies war der größte Rückgang seit fast neun Jahren. Das unter anderem die kaufkräftigen chinesischen Touristen fernbleiben, macht sich bemerkbar: Hotels und Kaufhäuser verzeichnen seit der Coronapandemie Umsatzrückgänge.
Die Folgen für Olympia in Tokio
Obwohl lange an das Stattfinden der Olympischen Spiele im Jahr 2020 festgehalten wurde, wurden sie jetzt doch ins Jahr 2021 verschoben. Nun stellt sich natürlich die Frage, welche finanziellen Folgen auf Japan zukommen. Insgesamt sind schon 26 Milliarden US-Dollar in die Organisation geflossen. Allein das
Stadion hat gut 1,2 Milliarden Euro gekostet und bleibt nun vorerst unbenutzt. Auch wenn einen großen Teil des finanziellen Risikos das IOC trägt, vermuten japanische Wirtschaftsprofessoren, dass eine Verschiebung 5 bis 25 Milliarden Dollar kosten könnte. Umfragen zufolge war die Mehrheit der japanischen Bevölkerung für eine Verschiebung der Spiele, auch wenn eine große Vorfreude geherrscht hat. In Zeiten von Corona stellen große Menschenmengen aus verschiedenen Ländern ein Risiko der Verbreitung dar.
Die Folgen für das soziale Leben
Mundschutz, konsequente Hygiene, eine Begrüßung ohne Körperkontakt und einen höflichen Abstand von 1,5 Metern gehörten schon vor der Coronapandemie zum Alltag Japans. Jetzt hat sich noch nicht viel geändert. Wahrscheinlich ist Japan eins der wenigen Länder, in denen dieses Verhalten nicht zum Ausnahmezustand gehört. Ein Mundschutz ist in Japan üblich, wenn man krank ist oder sich schützen möchte vor anderen Krankheiten. Manchmal auch vor dem Smog, der in den Großstädten herrscht. Als Begrüßung gibt man sich dort nicht die Hand, so wie wir es gewohnt sind, sondern eine leichte Verbeugung. Das ist hier fast undenkbar.
Überall wird empfohlen zum Beispiel Treffen unter Freunden oder Veranstaltungen, wie Konzerte, zu meiden oder gar abzusagen. Dieses Einschränken von sozialen Kontakten wird „Social Distancing“, zu deutsch auch „Soziales Distanzieren“, genannt. In Japan sind, wie bereits gesagt, einige Verhaltensweisen, die unter das „Social Distancing“ fallen, normaler Alltag. Auch das Phänomen der Hikikomori passt da gut zu. Hikikomori sind größtenteils Menschen, die sich in ihren Wohnungen oder Zimmern einschließen und das soziale Leben auf das Minimum reduzieren.
Schätzungen nach sind es ungefähr 1,1 Millionen Japaner, die unter diesem Phänomen leiden.
Einige Museen sind geschlossen und viele Straßen und Züge sind leerer als sonst, wenn auch trotz Corona viele Bürger in z. B. Tokio immer noch ausgehen, essen gehen oder Kinos besuchen. Auch das alljährliche Kirschblütenfest wurde von einigen gefeiert, obwohl die Regierung davon abgeraten hatte.
Auch wurden landesweit die Schulen geschlossen, weshalb viele Eltern sich zu Hause um den Nachwuchs kümmern müssen.
Folgen für die Arbeitswelt
Dies hat zur Folge, dass es deutlich an Personal fehlt und daher Kaufhäuser und andere Läden ihre Öffnungszeiten verkürzen müssen. Andere Eltern arbeiten zu Hause im „Home Office“, während sie sich um ihre Kinder kümmern. Insgesamt mag die Pandemie der japanischen Wirtschaft schaden. Für die Arbeitswelt bedeutet sie aber auch positive Änderungen. Japans Arbeitswelt basiert auf hohen Wochenstunden an Arbeit und einem sehr hohen Maß an Aufwand. Durch den Coronavirus ändern sich zumindest kurzzeitig diese Gewohnheiten.
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