Französische Revolution - Bewertung der Vorgehensweise des Königs

Schlagwörter:
König Ludwig XVI, Nationalversammlung, Ancien Régime, Brotkrawalle, Referat, Hausaufgabe, Französische Revolution - Bewertung der Vorgehensweise des Königs
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Referat

Französische Revolution – Beurteilung der Vorgehensweise des Königs

Um die Vorgehensweise und Rolle des Königs beurteilen zu können, muss zunächst der historische Kontext erläutert werden. Aufgrund verschiedener Umstände, wie z. B. der u.a. durch die Krise des Ancien Régime ausgelösten Finanzkrise, an der jeglicher Reformversuch zur Sanierung der Staatskassen durch den Widerstand des Adels und des Klerus scheiterte oder der durch Missernten begünstigten Teuerungskrise, welche die Brotkrawalle zur Folge hatte, befinden wir uns 1789 am Vorabend einer Revolution. In Reaktion auf die besagte Situation ruft der König erstmals seit 1614 die Generalstände ein. Am 5. Mai werden die Generalstände feierlich eröffnet. Die Eröffnung wird von Auseinandersetzungen über die Frage der Abstimmung nach Ständen oder nach Köpfen begleitet. Dies stößt auf Widerstand bei König, Klerus und großen Teilen des Adels. Am 17. Juni erklärt der dritte Stand gegen den Willen des Königs die Nationalversammlung. Die, nicht mehr nur aus Abgeordneten des dritten Standes bestehende, Nationalversammlung beschließt am 20. Juni im Ballhaus von Versailles, unter Aufrechterhaltung der wahren Grundsätze der Monarchie, die Verfassung des Königreiches festzulegen, die ältere Ordnung wiederherzustellen und dass überall, wo sie sich versammeln, die Nationalversammlung ist. Drei Tage später verspricht der König in einer königlichen Sitzung Reformen ohne Änderungen der sozialen Strukturen. Der dritte Stand bringt seine Abneigung gegenüber der aktuellen Politik, durch Nichtabnehmen der Kopfbedeckungen zum Ausdruck. Hierdurch zeichnet sich der die Latenzphase prägende Autoritätsverlust der Regierung ab. In der Sitzung werden die Beschlüsse des dritten Standes für ungültig und die Nationalversammlung für aufgelöst erklärt. Des Weiteren droht der König mit Gewalt. Am selben Tag richtet sich der Zeremonienmeister im Auftrag des Königs an die Personen der Nationalversammlung. Er gibt den Befehl sich zu trennen. Die Angesprochenen erwidern, dass nur Gewalt sie vertreiben könne. Durch den ersten verbalen Gewaltaustausch lassen sich nun Ansätze einer Radikalisierung erkennen. Folgend beschließt die Nationalversammlung den Schutz ihrer Mitglieder vor behördlicher Verfolgung – die Immunität. Immer mehr, auch aufgeklärte und reformbereite Vertreter von Klerus und Adel, schließen sich der Nationalversammlung an. Am 27. Juni fordert König alle auf sich der Nationalversammlung anzuschließen. Der König lässt eine konstitutionelle Monarchie zu. Am 9. Juli erklärt sich die Nationalversammlung schließlich zu verfassungsgebenden Versammlung.

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Neben der Wahrung der Autorität des Reichs nach außen beinhaltet die Rolle des Königs auch Sorge und Verantwortung für das Volk zu tragen und das Wohlergehen des Volkes zu sichern.

Mit Blick auf die Rolle bzw. Aufgaben des Königs lässt sich sagen, dass der König bereits zum Zeitpunkt der Brotkrawalle versagt hat, da er hier die Versorgung des Volkes, insbesondere des Standes, ohne den das damalige Gesellschaftskonstrukt einstürzte, hätte sichern müssen. Des Weiteren war es ein Fehler die von dem dritten Stand, nach Eröffnung der Generalstände, aufgezeigten Missstände zu ignorieren. Diese Fehler lassen sich allerdings mit Blick auf die Abhängigkeit von Klerus und Adel bis zu diesem Zeitpunkt legitimieren. Zu dem Zeitpunkt, wo die besagte Abhängigkeit durch immer mehr aufgeklärte und reformbereite Vertreter des Adels und des Klerus ins Wanken gerät, hebt sich diese Legitimierung allerdings auf. Die versprochenen Reformen, welche aber keine Änderungen hervorrufen, lassen sich also nicht mehr legitimieren, hier wären verändernde Reformen nötig gewesen, um eine Eskalation der Situation abzuwenden. Die Beschlüsse des dritten Standes für ungültig und die Nationalversammlung für aufgelöst zu erklären, sowie das Drohen mit Gewalt waren ebenfalls Fehler. Da die Beschlüsse des dritten Standes aus dem durch Missstände hervorgerufenen Handlungsbedarf entstanden und die Nationalversammlung die Grundsätze der Monarchie wahren wollte, wäre dies nicht vonnöten gewesen.

Der letztendlich richtige Schritt war, das Zulassen der konstitutionellen Monarchie durch den König, um einen physischen Gewaltaustausch zu diesem Zeitpunkt zu verhindern. Abschließend lässt sich sagen, dass der König seine Aufgabe für das Wohl des Volkes zu sorgen, nicht erfüllt hat. Der Handlungsspielraum für entsprechende Maßnahmen, durch das schwächer werdende Abhängigkeitsverhältnis zwischen König und den ersten beiden Ständen, allerdings gegeben war.

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