Rollentheorie Krappmann
Lothar Friedrich Krappmann
Lothar Friedrich Krappmann ist am 19. November 1936 in Kiel geboren. Krappmann ist ein deutscher Soziologe und Pädagoge. Er war Vorsitzender der Sachverständigenkommission zur Erarbeitung des 10. Kinder- und Jugendberichts der Bundesregierung und ist ein international anerkannter Forscher im Bereich Kindheit und Kinderpolitik. Im Februar 2003 wurde er als eines von 13 Mitgliedern in den UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes gewählt. Zusammen mit acht weiteren Sachverständigen wurde er im Februar 2007 für weitere vier Jahre in diesem Amt bestätigt. Bei der Wahl erhielt er von allen Kandidierenden die höchste Anzahl der abgegebenen Stimmen. Krappmann ist Jurymitglied des deutschen Kinderpreises von World Vision Deutschland.
Rolle
Jeder Mensch hat mehrere Rollen, zu jeder sozialen Position gehört eine soziale Rolle, die bestimmte Rollenerwartungen beinhaltet
- zugeschriebene Rollen (Jugendlicher, Frau, Schüler,...)
- erworbene Rollen (Freundin, Lehrer,...)
- Gesellschaft gibt negative und positive Sanktionen weiter damit Rollen erfüllt werden → Soll-, Kann-, Muss-Erwartung
Inter-Rollenkonflikt: Probleme zwischen zwei verschiedenen Rollen
Intra-Rollenkonflikt: Probleme innerhalb einer Rolle
3-stufiger Prozess des Rollenhandelns
- Rollenübernahme: sozialen Anforderungen gerecht werden → soziale Identität entwickelt sich
- Rollendistanz: Individualität der Rollen, Rolle so gestalten wie es mir passt, z.B. Prioritäten setzen
- Rollengestaltung: vermittelt zwischen sozialer und persönlicher Identität, schafft Gleichgewicht damit keiner Überhand übernimmt
Ich-Identität ist nach Krappmann ein strukturelles Erfordernis des Interaktionsprozesses
Ziel der Sozialisation ist der autonome Mensch
Kompetenzen die zum Ausgleich zwischen me und I, im Interaktionsprozess und zu Ausbildung der Ich-Identität, notwendig sind
- Rollendistanz: eigene Rolle und verbundene Erwartungen aus der Außenperspektive betrachten können
- Ambiguitätstoleranz: konkurrierende Erwartungen aushalten und in eigene Handlungsstrategie mit einbeziehen
- Identitätsdarstellung: eigene Rolle gegenüber anderen behaupten
- Empathie: Erwartungen erkennen und möglicherweise vor wegnehmen Mead als Grundlage, Entwickelte in Doktorarbeit die soziologischen Dimensionen der Identität, welche offeneres Verständnis von Rolle und Identität geben sollen.
Individualität kann sich ohne Gesellschaft nicht herausbilden
Sozialisationsprozess= aktive oder passive Interaktion. Somit: Soziales Handeln demnach stets intentional (gezielt).
„I“ und „ME“ nicht grundsätzlich gegensätzlich, sondern im Einklang miteinander
„I“= freudsche ES → spontan-impulsive Seite
„ME“= Selbstbild durch Außenperspektive
soziologische Interaktionismus: Rollenerwartungen können nicht perfekt
durchgesetzt werden, aber so gut wie möglich bewältigt werden
Interaktionistisches Rollenmodell: menschliche Identität entwickelt sich durch Sprache, Mimik und Gestik. Demzufolge gewinnen Institutionen dadurch Stabilität, dass sie in der Interaktion Spielräume für Bedürfnisbefriedigung lassen.