Deutscher Bauernkrieg - Ursachen und Verlauf des deutschen Bauernkrieges

Schlagwörter:
Ursachen des Bauernkrieges, Verlauf, Thomas Müntzer, Martin Luther, Folgen, Referat, Hausaufgabe, Deutscher Bauernkrieg - Ursachen und Verlauf des deutschen Bauernkrieges
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Referat

Der deutsche Bauernkrieg

Als Deutscher Bauernkrieg wird die Ausweitung lokaler Bauernaufstände ab 1524 in weiten Teilen des süddeutschen Sprachraumes bezeichnet, wobei die Bauern mit ihren Zwölf Artikeln von Memmingen erstmals fest umrissene Forderungen formulierten, welche als frühe Formulierung von Menschenrechten angesehen werden. In Schwaben, Franken, dem Elsass und in Thüringen wurden die Aufstände 1525, im Kurfürstentum Sachsen und Tirol 1526 niedergeschlagen. Diesem Bauernkrieg gingen Aufstände in Livland, Ungarn, England und der Schweiz voraus.

  • Bauern gegen den Adel
  • Bauernkrieg (BK) in Deutschland ab 1524
  • ging aus Bauernaufständen im süddeutschen Raum hervor
  • von: 1524 bis1525

Unterschied von den vorigen Aufständen:

  • erfasste innerhalb weniger Wochen den größten Teil des Reiches

Ursachen des Bauernkrieges

Der Bauernkrieg war Folge einer allgemeinen Krise. Diese entstand auf Grund einer tiefgreifenden Veränderung der spätmittelalterlicher Gesellschaft. Das Kaisertum befand sich im Niedergang und schützte nicht mehr die Bauer. Reichsfürsten entwickelten in ihren kleineren Reichen eine eigene Lehnsherrschaft und Gerichtsbarkeit. Außerdem kam es zu einer immer größeren Kluft zwischen der kirchlichen Lehre von Gottergebenheit und mönchischem Armutsideal und ihrer Praxis eines Lebens im Überfluß. Das stellte die Glaubwürdigkeit der Kirche in Frage.

Obwohl die Bauern den größten wirtschaftlichen Anteil trugen, lebten sie selbst in großer Armut, waren verachtet und so gut wir rechtslos. Die Bauern leisteten den Hauptanteil zur Erhaltung der Gesellschaft und vor allem zur Erhaltung des Lebensstandards der Adligen und Fürsten, also der jeweiligen Grundherren. Sie hatten Abgaben in Form von Zöllen und Steuern zu leisten. Weiterhin hatten die Bauern Frondienste zu verrichten. Darunter fielen auch die Herbergspflicht für die Jagdgesellschaft oder die Bewachung von Ernten und Herden. Weigerte sich ein Bauer diese Abgaben und Dienste zu leisten, war mit schweren Strafen zu rechnen. Gefängnis- oder gar Todesstrafe wurden gar bei sogenanntem Waldfrevel verhängt. Dieser meinte die Jagd auf Wild in den Wäldern des Grundherrn, wozu die Bauern keine Genehmigung hatten.

All diese Ungerechtigkeiten gegenüber den Bauern führten zunächst zu lokalen Erhebungen, die sich bald auf weite Teile des süddeutschen Raumes ausdehnten.

Verlauf:

  • Im Verlauf des Bauernkrieges sammelten sich Bauerngruppen zunächst in verschiedenen Gebieten und begannen Städte zu überfallen und Klöster und Adelssitze zu plündern.
  • Wichtigstes Dokument des BK waren die „Zwölf Artikel“, in denen die Bauern ihre Beschwerden und Forderungen formulierten. Wichtigster Punkt ist die Aufhebung der Leibeigenschaft.
    In dieser Schrift beriefen sich die Bauern auf die Bibel und richteten sich dabei nach Martin Luther. Dieser jedoch stellte sich nicht auf die Seite der Bauern, sondern verurteilte den Aufstand.
  • wichtigster Anführer war Thomas Müntzer
    • wurde 1498 in Stolberg geboren
    • war ein Theologe und Priester
    • anfangs Anhänger von Martin Luther
    • später erbitterter Gegner
    • da sich Luther auf die Seite der Adligen schlug und Müntzer nicht nur die Ordnung der Kirche und das Papstum verändern wollte, sondern auch die weltliche Ordnung
    • als die Bauern sich gegen die Fürsten aufbegehren, schlägt er sich auf ihre Seite
    • er erklärt Freiheit und Gleichheit zum göttlichen Recht
    • war Pfarrer in Mühlhausen (bei Bad Frankenhausen) und unterstützt und fördert hier den Bauernaufstand
  • Tag der Endscheidung = 15. Mai 1525
    mit der Schlacht bei Bad Frankenhausen
    bedeutendste Schlacht während des BK
  • Hier standen die Bauern einem Heer von Söldnern des Adels gegenüber.
    • Zwar waren Bauern zahlenmäßig überlegen, doch die ausgebildeten Soldaten waren viel kampferfahrener und deutlich besser ausgerüstet.
    • Von Anfang an ein ungleicher Kampf. Die Waffen der Bauern bestanden vor allem aus ihrem alltäglichen Arbeitsgerät, wie z.B. Dreschflegel, Mistgabeln, Sicheln oder auch dem sogenannten Fersentrenner (einer Sichel an lange Holzstange: nicht für gegnerischen Reiter sondern gegnerische Pferd, sie haben damit die Ferse des Pferdes verletzt dadurch Ritter zu Fall gemacht)
    • Die Adligen hingegen hatten Waffen mit größerer Reichweite und deutlich größerer Effektivität, wie z.B.: Kanonen, Schwerter (Zweihänder Wurde über der Schulter getragen), Gnadgott (Eine Art kleiner zierlicher Dolch, Konnte man sozusagen aus dem Ärmel zaubern)
    • Bauern erobern manchmal Kanonen doch sie können sie aber nicht wirklich bedienen
    • das Berechnen der Flugbahn einer Kanonenkugel kennen sie nicht
    • Bauern schlechter organisiert und nicht in Kriegszügen trainiert und gedrillt, wie die Soldaten des gegnerischen Heeres
  • Zu Beginn des Kampfes beginnen die Bauern im Angesicht der Größe des gegnerischen Heeres zu zweifeln, dass sie siegen könnten
    doch dann erschien ein Regenbogen am Himmel → ein Zeichen Gottes
    mutig und bestärkt ziehen sie in den Kampf unter ihrem Anführer Thomas Müntzer
  • Aufständischen wurden umringt von Soldaten
    schützen sich mit Wall aus Pferdewagen
    doch sie können nichts gegen die Kanonen und ausgebildeten Armee tun, sie sind chancenlos und erleiden eine schwere und vollständige Niederlage
  • Die meisten der Bauern werden bei der Schlacht getötet, ihr Anführer gefangen genommen.
    2 Wochen nach Schlacht wird Müntzer in Mülhausen zur Hinrichtung geführt
    Vorher wurde er aufs brutalste gefoltert um seine Lehren zu widerrufen (was er jedoch nicht tat)
  • er stirbt am 27. Mai 1525 mit 36 Jahren
  • er nannte sich einen willigen Boten Gottes, einen Knecht des Herrn der für die Wahrheit in der Welt kämpft
    seine Standhaftigkeit auch im Angesicht des Todes ist bewundernswert und zeugt von seinem glühenden und unwiderruflichen Glauben an die Möglichkeit der Veränderung der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung
  • Für die einen war er ein Eiferer, der die Menschen, die an ihn glaubten ins Verderben führte. Für die anderen war er der erste deutsche Freiheitsheld.
  • Die Niederschlagung des Bauernheeres bei Frankenhausen bedeutete zugleich auch das Ende des Bauernkriegs überhaupt
  • Bis September 1525 waren schließlich alle Aufstände niedergeschlagen.

Die Folgen des Bauernkriegs

  • Viele Bauern werden hingerichtet
    sie müssen ihre Waffen abgeben und werden zu Schadenersatz verpflichtet
    etwa 100.000 Bauern verlieren während des BK ihr Leben, da der Bauernkrieg nicht nur in Thüringen sondern in ganz Europa stattfand

Aber trotz dieser endgültigen Niederschlagung beginnt ein Wandel und die Veränderung der Gesellschaft:

  • Herren haben Angst vor neuen Aufständen
  • In bestimmten Gebieten wird: die Leibeigenschaft aufgehoben
  • die Heiratsfreiheit wird möglich gemacht
  • die Todfallabgabe wird abgeschafft
  • So war der Krieg nicht vergeblich

Der Traum von Freiheit und Gleichheit, der hier seinen Anfang nahm, sollte in Deutschland erst Jahrhunderte später in Erfüllung gehen. Als Gedenkstätte des Bauernkrieges wurde in BAD Frankenhausen ein Museum in Form eines Rundbaus errichtet. Der Maler Werner Tübke schuf hier in 4 Jahren (1983 – 87) ein Monumentalbild über die Zeit des Bauernkrieges.


Zusammenfassung:

Der Deutsche Bauernkrieg

Ursachen:

  • Niedergang Kaisertum
  • kirchli. Lehre/Gebote stimmte nicht mehr mit dem Leben der kirchli. Würdenträger überein
  • Willkürherrschaft der adligen Lehnsherren über die Bauern (hohe Abgaben, Frohndienste)
  • Bauern trugen Hauptlast der Wirtschaft, waren aber auf unterster Stufe der Ständeordnung
  • Wunsch nach Neuordnung der Gesellschaft, die die Interessen der Bauern berücksichtigt

Höhepunkt (1524 – Mai 1525):

  • Bauern gegen Adel
  • „12 Artikel“ Forderungen der Bauern
  • Anführer: Thomas Müntzer
  • Waffen: Bauern: umfunktionierte Werkzeuge (Mistgabeln, Dreschflegel, Sichel)
  • Adlige: Kriegswerkzeuge (Pistolen, Schwerter, Kanonen)
  • entscheidende Schlacht am 5.Mai 1525 Bad Frankenhausen
  • Bauern erlitten eine schwere Niederlage
    mehr als 100.000 tote Bauern
    Hinrichtung von Thomas Müntzer

Folgen des Bauernkrieges:

  • Beginn des Freiheits- und Gleichheitsgedankens
  • Abschaffung Leibeigenschaft
  • Verringerung von Abgabepflicht an die Adligen

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