Lessing, Gotthold Ephraim - Emilia Galotti (Inhaltsangabe kurze Interpretation)

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Gotthold Ephraim Lessing, Zusammenfassung, Interpretation, Referat, Hausaufgabe, Lessing, Gotthold Ephraim - Emilia Galotti (Inhaltsangabe kurze Interpretation)
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Referat

Gotthold Ephraim Lessing - Emilia Galotti

Emilia Galotti ist ein bürgerliches Trauerspiel in fünf Aufzügen von Gotthold Ephraim Lessing. Das in Prosa geschriebene Stück lehnt sich an das Motiv von Livius an, das er in dem Drama um Virginia gebrauchte. Hiervon abweichend skizzierte Lessing in einer früheren brieflichen Äußerung an Nicolai den Plan des Stückes jedoch gänzlich ohne den politischen Hintergrund. In dem Drama Emilia Galotti jedoch verwirft er dieses Konzept und daher wird das Stück zu einem der ersten politischen Dramen der neuen deutschen Literatur.

Der Prinz von Guastalla, Hettore Gonzaga, wird seiner gegenwärtigen Geliebten, Gräfin Orsina, überdrüssig, als er das erste Mal Emilia Galotti begegnet. Jedoch muss er erfahren, daß seine Angebetete bereits dem Grafen Appiani versprochen ist. Der Versuch des Prinzen die Heirat aufzuschieben misslingt, da es der Graf ablehnt, als Gesandter in das Ausland zu reisen. In der Kirche gesteht der Prinz der zukünftigen Braut seine unbändige Liebe, worauf er abgewiesen wird. Sein Kammerherr, Marinelli, hat jedoch, mit der unausgesprochenen Billigung des Prinzen, einen infamen Plan vorbereitet. Maskierte Bedienstete des Prinzen überfallen das Paar auf dem Weg zur Trauung, erdolchen den Bräutigam und entführen die Braut und deren Mutter in das Lustschloss Dosalo. Der sie bereits auf das heftigste erwartende Prinz hofft diesen Zwischenfall als das Werk von Weglageren darstellen zu können, jedoch wird er schon allzubald von der Mutter, Claudia Galotti, durschaut.

Kurze Zeit später treffen Gräfin Orsina und Odarno Galotti, ein strenger und bürgerlich rechtschaffener Mann, ein. Auf Grund dieser Gesinnung, erdolcht Emilias Vater den Prinzen aus Rache nicht, aber auch die Überredungskünste des Prinzen und dessen Kammerherren finden bei ihm keinen fruchtbaren Boden. Emilia, die den Prinzen verabscheut, seiner Verführung zu erliegen befürchtet, bittet den Vater ihr den Dolch auszuhändigen um sich selbst vor dem Prinzen schützen zu können.

"Gewalt! Gewalt! Wer kann der Gewalt nicht trotzen? Was Gewalt heißt, ist nichts: Verführung ist die wahre Gewalt. - Ich habe Blut, mein Vater; so jugendliches, so warmes Blut, als eine. Auch meine Sinne sind Sinne. Ich stehe für nichts. Ich bin für nichts gut. Ich kenne das Haus der Grimaldi. Es ist das Haus der Freude. Eine Stunde da, unter den Augen meiner Mutter - und es erhob sich so mancher Tumult in meiner Seele, den die strengsten Übungen der Religion kaum in Wochen besänftigen konnten... Geben Sie mir, mein Vater diesen Dolch."

Zunächst zögert der Vater, jedoch als ihm die Parabel der Virginia vorgehalten wird, entschließt er sich doch seine Tochter zu töten. Der Prinz erkennt seine Schuld schiebt jedoch alle Verantwortung auf Marinelli.

"Geh, dich auf ewig zu verbergen! - Ist es zum Unglücke so mancher, nicht genug, daß Fürsten Menschen sind: müssen sich auch noch Teufel in ihren Freund verstellen."

Dieses Stück zeigt sehr deutlich Lessings Meinung zur feudalistischen Machtanmaßung und Willkür. Die Liebesbeziehung des Prinzen zu Orsina und Emilia werden von der tiefeingewurzelten Vorstellung der Käuflichkeit und der Beherrschbarkeit durch Macht bestimmt; als die nahe Hochzeit Emilias keinen anderen Ausweg mehr offenläßt, vertraut der Prinz sich der infamen und eiskalten "Problembehebung" Marinellis ebenso unbedenklich an, wie er sich später seiner wieder entledigt - er ist der absolute Herrscher, dessen Taten in keinster Weise für ihn Konsequnezen haben. Diesem feudalistischen Prinzip steht das überwachende, rechtschaffene, Bürgertum, verkörpert durch Emilia und deren Vater gegenüber, das sich nicht länger beherrschen lassen will, jedoch zu rechtschaffen ist um zu revoltieren, und so durch ein Selbstopfer sich der zugefügten Willkür zu widersetzen. Das Drama hat auch einen starken Bezug zur Gegenwart. Man müsste nur den Prinzen mit einem Paten, Emilia mit einer illegalen Emigrantin und Marinelli mit einem kleinen Gauner vertauschen und der Text könnte einer (qualitativ hochwertigen) Zeitung entstammen.

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