Wohmann, Gabriele - Muränenfang (Interpretation)
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Referat
Textinterpretation zu Muränenfang - Gabriele Wohmann
Die Kurzgeschichte Muränenfang stammt von der deutschen Autorin Gabriele Wohmann. Gabriele Wohmann (geboren 1932 in Darmstadt) stammt aus einer protestantischen Pastorenfamilie. Als Internatsschülerin besuchte sie das Nordseepädagogium auf der Insel Langeoog, wo sie auch ihr Abitur ablegte. Von 1951 bis 1953 studierte sie Germanistik, Romanistik, Anglistik, Musikwissenschaft und Philosophie in Frankfurt am Main. Anschließend war sie als Lehrerin an ihrer ehemaligen Schule auf Langeoog sowie an einer Volkshochschule und einer Handelsschule tätig. 1953 heiratete sie den Germanisten Reiner Wohmann und lebt seit 1956 als freie Schriftstellerin in Darmstadt.
In der Kurzgeschichte „Muränenfang“ schildert Gabriele Wohmann den Tod eines Muränenfängers, der einem Kind sehr nahe steht. Die Kurzgeschichte setzt unvermittelt ein und hört auch unvermittelt auf. Sie enthält hauptsächlich die Wahrnehmung der Umgebung des Kindes, über den Mann erfährt man nur das, was er sagt (Außensicht) und was er im ersten Viertel der Kurzgeschichte tut. Der Mann taucht nach dem ersten Viertel der Kurzgeschichte gar nicht mehr auf.
Die Geschichte beginnt mit einer Szene in einer Grotte, in der sich der Muränenfänger mit einem Kind kurz unterhält. Jedoch möchte das Kind nicht in der Grotte bleiben, da es sich vor den Muränen fürchtet (Zeile 20). Die Grotte wirkt auf das Kind bedrohlich. Speziell die Muränen machen ihm Angst. Es nimmt auch die restliche Umgebung etwas angewidert war. Die Angst des Kindes spiegelt sich gut in seiner Wahrnehmung wieder: „Es fühlte sich nicht glücklich in dem rohen, blutrünstigen Dunstkreis der Muränen“. Es zeigt seine Angst nicht offen, doch der Mann erkennt die Abneigung des Kindes und schickt es auf eine Klippe. Das Kind muss jedoch eine enge Beziehung zu dem Mann haben, da es sich noch einmal umschaut und voller Andacht auf ihn wartet. Auf dieser Klippe fühlt es sich wohler, da es sich von der akuten Bedrohung durch die Muränen distanziert hat. Es nimmt seine Umwelt nun nicht mehr als Bedrohung war, sondern eher als beiläufiges Geschehen, da es mit seinen Gedanken noch beim Mann ist, jedoch ist ihm die jetzige Situation nicht mehr unangenehm. Es empfindet die Sonne und die warmen Steine als angenehm, doch es bemerkt schnell seine Unterlegenheit gegenüber der Natur (Zeile 30). Immer wieder ruft das Kind dem Mann „Hejj“ zu, da es sich Sorgen um ihn macht. Seine Umwelt wirkt nun immer bedrohlicher für es. Als nun auch noch die Vögel die Fische jagen ist der Höhepunkt der Bedrohung erreicht. Es hat nun den Ernst der Lage realisiert, während es die Jagt der Vögel beobachtet hat und die Gesetzte der Natur hautnah miterlebt. Es begreift, dass nur der Stärkere überlebt und macht sich dementsprechend Sorgen, da es vermutet, dem Mann könne etwas zugestoßen sein. Nachdem es das bedrohliche Schlagen der Vogelflügel gehört hat, muss es nach ihm schauen, doch es findet nur noch die im Wasser schwimmende Mütze. Seine Gefühle schwanken jetzt zwischen Wut und Trauer und es realisiert nun erst, dass der Mann weg ist. Es ist wahrscheinlich auf sich selbst am meisten wütend, da es den Mann allein gelassen hat, da es nicht genug Courage besessen hat, um in der Grotte auszuharren oder den Mann zu bitten mit ihm die Grotte zu verlassen. Es ist jedoch auch bestimmt wütend auf die Natur, da sie es war, die es und den Mann für ewig getrennt hat. Aber vielleicht ist es auch ein wenig wütend auf den Mann, da er unbedingt in der Grotte jagen musste und es im Stich gelassen hat. Dieser Akt, bei dem das Kind Steine auf die Mütze wirft, steht symbolisch für die Auflehnung des Kindes gegenüber der Natur. Es will sich der Natur nicht unterwerfen, da es völlig unzufrieden mit der jetzigen Situation ist und sich auch nicht anders zu helfen weis. Es wirft jedoch die Steine auch auf die Mütze, da es wahrscheinlich wütend auf den Mann ist, da dieser ihn alleingelassen hat und nun für immer fort ist.
Wahrscheinlich spielt die Geschichte an einem sonnigen Tag am Meer oder zumindest an einem Küstenabschnitt. Vermutlich ist es schon Sommer, da sogar der Fels warm ist und es so warm sein muss, dass man ohne Hemd nicht friert, da der Muränenfänger sein Hemd nicht mehr an hat. Wahrscheinlich geht der Mann oft ans Meer, da er einen braungebrannten Körper besitzt.
Der Muränenfänger befindet sich in einer Grotte und das Kind auf einer Klippe in der nähe. Jedoch empfinden der Mann und das Kind die Situation sehr unterschiedlich. Der Mann geht weiter in die Grotte hinein, um die Muränen zu fangen, doch das Kind distanziert sich und findet die Grotte unheimlich. Es fürchtet sich vor den Muränen. Die Atmosphäre ist eigentlich immer eher ängstlich, bedrückend, unheimlich und düster, jedoch wechselt die Stimmung ganz kurz einmal zu einer eher fröhlichen, angenehmen Stimmung.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen das Kind, das sich vor den Muränen fürchtet und die Grotte unheimlich empfindet und der Muränenfänger, der anscheinend routinierter Jäger ist. Er geht gezielt vor und fürchtet sich nicht vor den Muränen, es scheint ihm sogar Spaß zu machen (Zeile 15). Das Kind fürchtet sich im Gegensatz zum Mann vor den Muränen und verlässt die Grotte daraufhin. Doch es scheint eine sehr ausgeprägte Beziehung zu ihm zu haben, da es sich Sorgen um den Mann macht und immer wieder dem Mann etwas zuruft.
Die Geschichte ist aus der Er-Perspektive geschrieben. Alle Aussagen, die der Mann trifft, wurden in der direkten Rede verfasst. Seine Handlungen werden per Außensicht umschrieben. Jedoch überwiegen die Wahrnehmungen des Kindes, da die Autorin sehr genau die Eindrücke des Kindes geschildert hat, um seine Gefühle besser umschreiben zu könne. Da ist auch der Grund, warum keine Gedanken und Gefühle des Mannes vorkommen, da dieser sich nicht vor den Muränen fürchtet und man durch die Wahrnehmung des Mannes vielleicht sogar die Gefühlslage des Kindes nicht so gut verstehen könnte. Deshalb hat die Autorin die Eindrücke und Gefühle des Kindes auf dessen Umgebung übertragen.
Eine Besonderheit des Textes ist es, dass Begriffe aus der Musik zur Beschreibung der Situation verwendet wurden. Da die Autorin die Textabsicht verfolgt hat die Furcht und die Abneigung gegenüber der Grotte und speziell der Muränen darzustellen, hat sie die Umgebung meist düster, widerwärtig und bedrohlich dargestellt. Das Thema der Kurzgeschichte ist die Angst um den Mann und die Furcht vor den Muränen. Sie enthält auch, wie jede Kurzgeschichte, eine menschliche Grenzsituation, die in diesem Fall der Tod des Mannes ist. Jedoch wird auch wieder die Unfähigkeit zu Kommunikation von ihr aufgegriffen.
Gabriele Wohmann ist es in dieser Geschichte wieder gelungen die Emotionen und die Gedanken des Kindes darzustellen. Sie beschreibt die Umgebung des Kindes so, das sich dessen Emotionen in der Wahrnehmung des Kindes widerspiegeln. Außerdem ist es ihr gelungen die Beziehung zwischen dem Mann und dem Kind deutlich zu machen.
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