Wohmann, Gabriele - Ein netter Kerl (Analyse der Kurzgeschichte)

Schlagwörter:
Gabriele Wohmann, Inhaltsangabe, Ritas Verhalten, Interpretation, eigene Meinung, Referat, Hausaufgabe, Wohmann, Gabriele - Ein netter Kerl (Analyse der Kurzgeschichte)
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Referat

„Ein netter Kerl“ von Gabriele Wohmann

Gliederung / Inhalt

  1. Inhaltsangabe
  2. Analyse
  3. Freie Aufgabe: Kannst du Ritas Verhalten nachvollziehen? Begründe deine Meinung

1. Inhaltsangabe:

Die Kurzgeschichte „Ein netter Kerl“ von der Autorin Gabriele Wohmann erschien 1978. Sie handelt von einer Familiensituation, in der eine junge Frau Spott und Benachteiligung erlebt. Die Geschichte spielt beim Abendessen, bei dem sich die Familie über den Freund von Rita lustig macht. Der Wendepunkt der Geschichte ist die Verkündung einer Verlobung zwischen Rita und ihrem Freund, die für Beschämung seitens der Familie sorgt.

Zu Anfang der Geschichte machen sich Nanni und die Mutter über das Aussehen von Ritas Freund lustig, sie bezeichnen ihn als fett für sein Alter und können sich vor Lachen kaum halten. Einzig Milene äußert sich positiv über ihn und versichert Rita, dass ihn nett findet. Währenddessen sitzt Rita nur aufrecht da und hält sich an ihrem Sitz fest. Das Geschehen pausiert kurzzeitig, als der Vater wiederkommt. Als daraufhin Rita sachlich bemerkt, dass ihr Freund bei seiner Mutter wohnt, herrscht erneut Gelächter. Nach einem kurzen Schweigen ruft die Mutter alle zur Ordnung. Sie stellt Rita die direkte Frage, wann er denn wieder komme und bezeichnet ihn dabei als „fette Qualle“. Diese Frage nutzt Rita, um die Verlobung zu verkündigen. Es herrscht Schweigen, Rita erzwingt sich ein Lachen. Sie erkundigt sich bei Nanni, ob sie ihr nicht dankbar sei, dass sie sich nun mit der fetten Qualle verlobt habe, dabei gebraucht sie den vorherigen Wortlaut. Nanni und Milene sagen nichts, während Mutter und Vater sich bemühen positive Eigenschaften an Ritas Verlobten zu finden und zu nennen. Die Kurzgeschichte endet mit einem Blick auf die Familie, rote Flecken vom Gelächter im Gesicht, die inzwischen still dasitzt und mit gesenkten Köpfen den Nachtisch isst.

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2. Analyse:

Im Mittelpunkt der Kurzgeschichte steht die Familie, in der Gruppendynamik, aber auch Kommunikationsprobleme herrschen. Das fehlende Vertrauen von Rita zur Familie, auch die Oberflächlichkeit und das Reduzieren von Ritas Freund auf sein äußeres Erscheinungsbild sind die Motive der Kurzgeschichte.

Das Geschehen wird vom neutralen Er-Sie Erzähler beschrieben, wobei die Geschichte größtenteils aus Dialog besteht. Die Geschichte umfasst einen Zeitrahmen von circa zwanzig Minuten, die Szene spielt am Esstisch der Familie, die ihr Abendbrot einnimmt. Hierbei ist die Erzählzeit zeitdeckend, was die Alltagssituation real erscheinen lässt.

Die Handlung beginnt unvermittelt im Dialog, das Merkmal, offener Anfang trifft auf die Kurzgeschichte zu. Es herrscht auf den ersten Blick eine lockere und ausgelassene Stimmung, die jedoch durch Spott geprägt ist. Nanni eine junge Frau und ihre Mutter lästern lautstark über Ritas Freund. Nanni wirkt aufgrund ihrer Aussagen unreif und oberflächlich, und die Mutter verhält sich nicht, wie man es von einer Mutter in so einer Situation erwarten würde, denn sie lässt sich auf das Lästern ein, anstatt zu ihrer Tochter Rita zustehen. Das zeigt die Seiten der Beziehung zwischen Nanni und der Mutter, die man als freundschaftlich und humorvolle bezeichnen kann, während sie sich Rita gegenüber rücksichtslos verhalten. Einzig Milene weiß etwas Positives zu sagen und zeigt damit etwas Mitgefühl Rita gegenüber.

Rita selbst sagt kaum etwas und hält sich an ihrem Sitz fest. Der Autor beschreibt ihre Haltung und dass ihre Hände schwitzen (Zeile 7-8 Zeile 24-25 und 42). Es wird beschrieben, wie sie aufrecht da sitzt, ihre Finger gegen das Holz ihres Stuhls drückt und ihre Fingerkuppen klebrig werden, was Nervosität und Angespanntheit vermittelt. Dadurch, dass sie wenig sagt oder Nanni oder ihre Mutter zurechtweist, wirkt sie in sich gekehrt. Jedoch beweist sie Standhaftigkeit, als sie die Angst ihres Freundes, die Bahn zu verpassen, damit verteidigt, dass er seine Mutter pflegt. Das trifft jedoch nicht auf Verständnis bei den Anwesenden, sondern auf weiteres Gelächter. Dieses Lachen wird durch einen Vergleich mit einer Welle beschrieben. Dieses sprachliche Mittel bietet Identifikationsmöglichkeiten mit Rita, wie eine Welle stürzt sich das Lachen auf sie hinab und überschwemmt sie, ein bedrückendes Gefühl kommt bei der Vorstellung auf unter diesem Lachen begraben zu sein.
Daraufhin ruft die Mutter alle zur Ordnung, was zeigt, dass sie jetzt auf sich belassen will. Sie selbst setzt sich jedoch gleich darüber hinweg und fragt Rita, wann die „fette Qualle“ nun wiederkomme. Rita nutzt diesen Moment und verkündete die Verlobung. Jetzt herrscht betretenes Schweigen. Von Nanni und Milene kommt kein Wort, während Vater und Mutter bemüht sind, den Schaden zu begrenzen, sie nennen positive Eigenschaften an Ritas Verlobten. Die komplette Atmosphäre hat sich im Laufe der Szene gewandelt, während am Anfang die Familie locker und Rita angespannt war, ist jetzt die Familie angespannt und Rita erleichtert. All dies hätte vermieden werden können, wenn die Familie mehr auf Ritas Gefühle geachtet hätte und Rita ihre Familie mehr Vertrauen gezeigt hätte, anscheinend hatte sie aber auch einen Grund, die Verlobung erst jetzt zu verkünden. Die Autorin zeigt also eine Situation unter Verwandten, in der, Kommunikationsprobleme und Oberflächlichkeit zu Anspannung führen und die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern darunter leiden.

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3. Freie Aufgabe: Kannst du Ritas Verhalten nachvollziehen? Begründe deine Meinung:

Ich kann Ritas Verhalten verstehen. Ihre Familie verhält sich ignorant und unhöflich, Rita hat einen Weg gefunden, es ihnen heimzuzahlen, auch wenn das kein sehr nobler Weg war, so ist es trotzdem verständlich. An ihrem an ihrer Stelle hätte ich gar nicht so ruhig sitzen bleiben können und das Verhalten der Familie über mich ergehen lassen. Ich hätte vermutlich an ihrer Stelle eine Szene gemacht und meine Familie Oberflächlichkeit vorgeworfen. Zwar hätte Rita versuchen können, die Situation mithilfe von Kommunikation zu lösen, allerdings ist es fraglich, ob sie damit bei ihrer Familie Erfolg gehabt hätte.

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