Wohmann, Gabriele - Die Klavierstunde (Analyse der Kurzgeschichte)

Schlagwörter:
Gabriele Wohmann, Henri Matisse, Analyse, Interpretation, Referat, Hausaufgabe, Wohmann, Gabriele - Die Klavierstunde (Analyse der Kurzgeschichte)
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Referat

Gabriele Wohmann: Die Klavierstunde

Die Kurzgeschichte „Die Klavierstunde“ von Gabriele Wohmann aus dem Jahre 1966, handelt von einem privaten Klavierunterricht, welcher trotz des Gegenwillens der Lehrerin und des Schülers stattfindet. Das Werk entstand zur Epoche der Literatur der BRD (1950-1990) und beschäftigt sich mit dem Thema der Verpflichtungen und der Gewohnheit.

Ein Kind fürchtet sich vor Klavierstunden und denkt darüber nach, nicht hinzugehen, doch wird wie mechanisch von seinen eigenen Gewohnheiten und Trieben, zu den Stunden geleitet. Seine Klavierlehrerin erfährt dieselbe Abneigung zum Unterricht und bekommt durch ihre Halluzinationen Kopfschmerzen, welche sie dennoch zum Schluss nicht davon abhalten, den Unterricht zu führen.

Das Thema ist, wie schon erläutert, Gewohnheit und Verpflichtung. Das Kind und die Frau haben sich beide verpflichtet, am Unterricht teilzunehmen. Durch diese Verpflichtung werden sie schon automatisch (vgl. Z. 125) trotz Widerstand zu ihren Gewohnheiten gezwungen und beginnen somit den Unterricht (vgl. Z. 162).

Das Erzählverhalten wechselt stetig in einem nicht einsehbaren Rhythmus. Erst wird aus der Sicht des „Er“s berichtet (Z. 9), doch dies wechselt sich ab Zeile 66 stetig mit der Person „Sie“ ab. Zudem führen diese beiden Personen mehrere Monologe, wie sie etwa in Zeile 22 zu finden sind. Somit ist der Erzähler personal und beschreibt immer die Gedanken der gerade beschriebenen Person (vgl. Z. 124). Man kann fast schon sagen, dass diese Kurzgeschichte nur aus inneren Monologen der beiden Protagonisten besteht. Die Sätze sind hypotaktisch oder auch unvollständig wie „Kopfschmerzen. Unerträgliche.“ (Z. 79). Die Erzählzeit lässt sich auf wenige Minuten beschränken, während die erzählte Zeit einige Minuten andauert. Ich schätze dies auf fünfzehn Minuten, da in der äußeren Handlung nicht viel passiert, was zeitaufwendig ist.

Die Erzählweise beruht auf einem eher bildhaften Stil. Die Autorin benutzt nicht nur lange Sätze, sondern auch Hyperbeln und Oxymorons (vgl. Z. 37), welche in Form von vielen Adjektiven auftauchen. Es fällt sehr auf, dass die Menge der Adjektive die Nomen umkreisen. Dies gibt dem Leser einen besseren Einblick in die Gefühlslagen der beiden Personen und stellt diese auch in Relation zueinander. Auch Neologismen wie „Sonnenkleckse“ (Z. 4) sind zu finden.

Nun erläutere ich, warum es sich hier um eine Kurzgeschichte handelt. Kurzgeschichten gehören zu der Gattung der Nachkriegsliteratur (1945 bis 1990), welche zu der Entstehungszeit dieses Textes im Jahr 1966 ausgezeichnet passt. Inhaltlich wird man direkt ins Geschehen geworfen, ohne Einleitung oder derartiges. Dies ist ein wesentliches Merkmal dieser Textgattung. Da hier der Inhalt direkt mit einem Monolog des Jungen beginnt, welcher den „Kiesweg“ (Z. 5) entlanggeht, gibt es keine Einleitung in das Thema des Textes. Zudem endet diese Erzählung offen und relativ plötzlich, mit dem dirigieren und erzeugen der „Töne“ (Z. 163) auf dem Klavier. Außerdem fällt optisch die Kürze dieser Geschichte auf. Sie zieht sich lediglich über 164 Seiten und ist komprimiert verfasst. Ein weiteres Merkmal sind die schon oben angesprochenen inneren Monologe, welche sich stetig durch diese Geschichte ziehen. Auf den Inhalt bezogen, kann man herausstellen, dass die Sprache und Situation alltäglich sind. Zwei namentlich nicht benannte Personen erzählen von ihrem Alltag. Dazu ist es nichts Absonderliches. Ein Junge hat keine Lust auf den doch so verhassten Unterricht und eine alte Lehrerin quält sich mit Kopfschmerzen dazu, den Jungen zu unterrichten. Somit stellt man hier in dieser Erzählung die wesentlichen Merkmale einer Kurzgeschichte fest und kann diese in die Gattung einordnen.

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