Fontane, Theodor - Effi Briest

Schlagwörter:
Kurzvorstellung des Romans, Historischer Kontext, Referat, Hausaufgabe, Fontane, Theodor - Effi Briest
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Referat

Effi Briest


1. Kurzvorstellung des Romans:
Effi Briest ist der drittletzte von Fontanes Romanen und gehört zu seinen erfolgreichsten Werken, sowohl zu Lebzeiten wie auch nach seinem Tod. Er erschien im Vorabdruck von Oktober1894 März 1895 in der Deutschen Rundschau. Die Erstausgabe kam im Oktober 1895 mit dem Impressum zusammen ein Jahr später im Verlag von Fontanes Sohn heraus. Die Arbeit an dem Roman lässt sich nicht genau festlegen, da Fontane sie unterbrechen musste, weil er an einer schweren psychosomatischen Krankheit litt (Schaffenskrise; Selbstzweifel und das Versagen der Inspiration). Also widmete er sich zwischenzeitlich seiner Autobiographie "Meine Kinderjahre". Effi Briest ist ein Liebes- und Eheroman, eine Ehebruch- und Duellgeschichte. Erzählt wird von der jungen lebenslustigen Effi, die von ihren Eltern mit dem älteren, gesellschaftsorientierten Baron von Innstetten verheiratet wird. Effi ist eine verspielte Kindfrau, die einsam und unverstanden von ihrem strengen Ehemann in der Spukatmosphäre eines alten Hauses leben muss, fern von ihren Eltern und HohenCremmen. Auch nach der Geburt ihrer Tochter Anni ändert sich an Effis Situation nicht viel. Sie flüchtet sich in die Arme des ,,Damenmannes" Crampas. Als dieses Verhältnis dann ca. 7 Jahre später zufällig ans Licht kommt, wird Effi von ihrem Mann verstoßen und Crampas im Duell erschossen. Effi, von ihrem Kind getrennt, lebt fortan isoliert von Mann, Eltern und jeglicher Gesellschaft einsam in Berlin. Die nervliche Belastung macht Effi todkrank und so darf sie am Ende des Romans wieder auf das elterliche Gut zurück, wo sie gelassen und versöhnt sterben kann. Effi Briest schließt in seiner Thematik an vier zuvor von Fontane veröffentlichte Romane an (L`Adultera, Cecile, Graf Petöfy, Unwiederbringlich). Das gemeinsame Grundthema ist die Brüchigkeit der Ehe. Effi Briest ist nur ein Beispiel für einen gesellschaftskritischen Roman. Weitere Beispiele, die auch häufig im Unterricht verwendet werden sind ,,Der Untertan" von Heinrich Mann oder "Die Deutschstunde" von Siegfried Lenz.

2. Historischer Kontext:
Den meisten Romanen von Fontane liegt ein tatsächliches Ereignis zugrunde, von dem der Autor aus Zeitung oder Gespräch erfuhr. Dabei handelt es sich oft um kurze Nachrichten aus dem Gesellschaftsleben, die den Kern des Werkes bildeten, aber dem Schreiber die Freiheit der weitgehenden Ausgestaltung ließen. Die Ereignisse selbst stammten oft aus der unmittelbarsten Gegenwart, die Personen lebten in unmittelbarer
Nähe des Schriftstellers, der sie manchmal sogar selber kannte. 

Im Falle Effi Briest bildet die Geschichte von Armand und Else Ardenne die Grundlage. Mit den Schülern könnte man den historischen Stoff so bearbeiten, dass man ihnen eine gekürzte Zusammenfassung in Textform gibt, wo sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausarbeiten können. Die Ergebnisse können dann z.B. in Form einer tabellarischen Gegenüberstellung an der Tafel zusammen gefasst werden. 

Die Ehegeschichte Armands und Else von Ardennes bildete die Vorlage für Fontanes Roman. Öffentlich bekannt geworden war diese Geschichte durch ihr Ende: ein Duell, das im Jahre 1886 öffentlich ( Zeitung und Reichstag ) starke Beachtung fand. Die 1853 auf einem märkischen Landgut geborene Elisabeth Freiin von Plotho ist das jüngste von fünf Kindern und wächst wild und eigenwillig auf. Sie wird von dem fünf Jahre
älteren Fähnrich Armand Leon von Ardenne umworben. Der Ausbruch des deutsch-französischen Krieges 1870 bringt eine Annäherung der Beiden, da Armand bei den Zieten-Husaren in Rathenow in der Nähe des Landguts von Plotho dient. 1871 findet die Verlobung der beiden statt. Elisabeth, die von ihrer Mutter Else gerufen wird, war bereits zweimal verlobt. Die Verlobung mit Ardenne kommt nach mehreren vergeblichen Abweisungen durch Else unter Vermittlung der Mutter zustande.

1873 heiraten die Verlobten. 

Nach der Geburt einer Tochter und eines Sohnes und Aufenthalten in Berlin, Düsseldorf und Metz kehrt Ardenne als Rittmeister zu den Husaren nach Düsseldorf zurück. Hier versammelt das Ehepaar einen Kreis von Künstlern und gelehrten um sich und insbesondere die Anmut und Poesie der Frau von Ardenne üben eine intensive geistige Anregung auf den Freundeskreis aus. Sehr nahe steht dem Hause Ardenne das Haus des
Amtsrichters Hartwich. Der Amtsrichter, dessen Ehe nicht glücklich zu sein scheint, versteht es sich in unaufdringlicher weise, sich Frau von Ardenne immer unentbehrlicher zu machen. Mit 31 Jahren geht Else mit Hartwich eine Beziehung ein, die auch fortdauert, als Ardenne 1884 an das Kriegsministerium nach Berlin abkommandiert wird. Die Beziehung Else von Ardennes zu Hartwich geht sogar soweit, dass der gemeinsame Plan
reift, sich von den Ehegatten scheiden zu lassen und selbst eine Ehe einzugehen. Der misstrauisch gewordene von Ardenne entdeckt in einer verschlossenen Kassette Hartwichs Briefe an seine Frau und legt diese dem Scheidungsrichter vor. Ardenne fordert Hartwich zum Duell, das am 27.11.1886 mit der schweren Verwundung Hartwichs endet. 

Am 01.12 stirbt Hartwich an den Folgen der Verwundung. 

Im Frühjahr wird die Ehe Ardenne geschieden, die Kinder werden dem Vater zugesprochen. Von Ardenne wird nach kurzfristiger Festungshaft wegen Duellvergehens vom Kaiser begnadigt, bleibt im Kriegsministerium und ist zur Entstehungszeit von Fontanes Roman im Landwehr-Dragonenregiment. 1896 wird er Oberst und erhält weitere militärische Ränge. Die geschiedene Else von Ardenne widmet sich dem Dienst an hilfsbedürftigen und kranken Menschen und stirbt 1952 fast 100jährig am Bodensee.

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