Das Bangen von Peter Altenberg

Mir bangt um dich, Anna - - -.
Weshalb mir bang ist, weiß ich nicht,
Ich weiß nur, daß mir bang ist.
Mir ist bang!
Wie einer Mutter bang ist ohne Grund,
Noch sind sie alle munter und gesund - - -!
Und wie dem Schiffer bang ist, bange, bange,
Während die anderen noch lange
Den wolkenlosen Himmel blöd betrachten
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Und den Warner ob seiner Weisheit nur verachten.
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Mir bangt, wie einem bangt,
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Der Kinder auf dem Meer-Sand-Hügel spielen sieht
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Und weiß, daß nun die Flut vom Land sie abtrennt - flieht!
 
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Mir bangt, wie einem bangt,
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Der weiß, er wird gehenkt um sieben Uhr früh.
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So, so bangt mir um dich
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Du bist mein Leben, es bangt mir um mich;
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Du aber, gehst deinen Weg von mir,
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Nicht bangt vor meinem bangen Bangen dir,
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Dem neuen Schichkasl treibst du jach entgegen
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Und perlt mein Todesschweiß auf deinem Pfad hernieder,
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Nimmst du's als Tau auf neuen Morgenwegen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Das Bangen“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
22
Anzahl Wörter
157
Entstehungsjahr
1859 - 1919
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das Bangen“ stammt von Peter Altenberg, einem österreichischen Schriftsteller, der von 1859 bis 1919 lebte. Somit ist das Gedicht dem literarischen Zeitalter der Moderne zuzuordnen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr emotional und intensiv. Es scheint eine tiefe Besorgnis und Angst zu thematisieren, die das lyrische Ich um eine Person, hier Anna, empfindet.

Inhaltlich handelt das Gedicht davon, dass das lyrische Ich eine tiefe Angst und Sorge um die in der ersten Zeile erwähnte „Anna“ hat. Das lyrische Ich vergleicht diese Sorge mit der angstvollen Erwartung einer Mutter, dessen Kinder trotz äußerlicher Gesundheit Sorgen bereiten, oder der Furcht eines Schiffsreisenden, der eine Katastrophe am Horizont ahnt, obwohl der Himmel noch wolkenlos ist. Besonders intensiv ist die Sorge um Anna im Vergleich mit der Todesangst eines zum Tode Verurteilten. Anna wird als lebensnotwendig für das lyrische Ich beschrieben, ihre mögliche Abwendung scheint bedrohlich und unausweichlich.

Im Hinblick auf die Form des Gedichts fallen die unterschiedlich langen Strophen und Verse auf. Die erste Strophe hat 13 Verse, die zweite nur 9. Die Textlänge variiert ebenfalls stark, was die Wichtigkeit oder Intensität der Aussagen hervorheben könnte. Auch sind die einzelnen Verse locker gereimt und folgen keinem festen Reimschema.

Die Sprache des Gedichts ist einfach und direkt. Sie ist von einer großen emotionalen Tiefe gekennzeichnet und wiederholt das Wort „bang“ und Variationen davon (wie „bange“), um das hauptsächliche Gefühl der Sorge und Furcht zu betonen. Es werden bildhafte Vergleiche (Mutter, Schiffer, Hinrichtungsverurteilter) verwendet, um die Gefühle des lyrischen Ichs darzustellen. Zudem wechselt die Perspektive zwischen der ersten Person Singular und der dritten Person Singular, was das Gedicht sehr persönlich und gleichzeitig universell macht.

Das Gedicht dürfte die tiefe Bindung und damit verbundene Angst des lyrischen Ichs vor dem Verlust einer geliebten Person darstellen. Es betont die intensive Sorge und Furcht, die Veränderungen oder Verlust in Beziehungen hervorrufen können.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Das Bangen“ des Autors Peter Altenberg. Altenberg wurde im Jahr 1859 in Wien geboren. Im Zeitraum zwischen 1875 und 1919 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zu. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 157 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 22 Versen. Peter Altenberg ist auch der Autor für Gedichte wie „Was kann er für sie tun?!?“, „Ljuba“ und „Liebesgedicht“. Zum Autor des Gedichtes „Das Bangen“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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