Sonett CLII. von William Shakespeare

Du weißt, daß meine Lieb’ ich dir gebrochen,
Doch ist zwiefacher Meineid deine Schuld,
Da deine That der Treue Hohn gesprochen,
Und neuen Haß du trugst nach neuer Huld.
Was schadt’s, daß zweimal du mich hast betrogen,
Da zwanzigmal ich’s that? Falsch war mein Schwur,
Mit allen Eiden hab’ ich dich belogen,
Bei dir blieb nicht die kleinste Treue nur.
Bei deiner Liebe schwur ich tausend Eide,
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Bei deiner Treue standhaft, fest und schön;
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Blindheit ich gar dir zu Gefallen leide,
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Da oft ich schwur, was niemals ich geseh’n.
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Denn du wärst schön, schwur ich; o falscher Schwur,
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Gesprochen gegen aller Wahrheit Spur!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Sonett CLII.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
106
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das Gedicht ist ein Sonett (Sonett CLII) von William Shakespeare, einem der bekanntesten Dramatiker und Dichter, der während der englischen Renaissance lebte und arbeitete.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das lyrische Ich des Gedichtes ein Intensives Gefühl der Reue und des Bedauerns über seine Unaufrichtigkeit in einer Liebesbeziehung ausdrückt. Es wird eine Atmosphäre von Schuld, Täuschung und Vertrauensbruch geschaffen.

Der Inhalt des Gedichts ist eine Art Selbstbezichtigung des lyrischen Ichs, das zugibt, seiner Geliebten nicht treu gewesen zu sein und sie belogen zu haben. Dabei scheint es, dass er auch ihre Verfehlungen einbezieht, sie für teilweise verantwortlich macht, aber den Großteil der Schuld auf sich selbst nimmt. Er gibt zu, oft falsche Versprechen gemacht zu haben oder insbesondere falsche Gelübde bezüglich ihrer Schönheit gemacht zu haben.

Dieses Geständnis kann als metaphorische Darstellung menschlicher Fehler und ihrer Konsequenzen gesehen werden. Zugleich ist es jedoch auch als eine Reflexion über die subjektive und oft trügerische Natur der Wahrnehmung, besonders in der Liebe, zu verstehen.

Formal handelt es sich um ein Sonett, eine Gedichtform, die aus 14 Versen besteht und während der Renaissance sehr beliebt war. Die Sprache, die Shakespeare verwendet, ist deutlich und ausdrucksstark, mit markanten Metaphern und einer rhythmisch ansprechenden Struktur. Er nutzt den Kontrast zwischen Liebe und Verrat, zwischen Wahrheit und Täuschung als zentrale Motive, um die emotionale Tiefe und Ambivalenz seiner Botschaft zum Ausdruck zu bringen.

Generell ist Shakespeares Sonett CLII ein Ausdruck von Reue und Selbsterkenntnis, eine Art Bewältigungsprozess, in dem das lyrische Ich seine Fehler reflektiert und sein Fehlverhalten anerkennt. Es zeigt, wie Liebe und Verrat, Wahrheit und Lüge oft so eng miteinander verbunden sind, dass sie kaum voneinander zu unterscheiden sind.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Sonett CLII.“ des Autors William Shakespeare. Geboren wurde Shakespeare im Jahr 1564 in Stratford-upon-Avon. Das Gedicht ist in der Zeit von 1580 bis 1616 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zu. Bei dem Schriftsteller Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 106 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett CIX.“, „Sonett CL.“ und „Sonett CLI.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett CLII.“ weitere 160 Gedichte vor.

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