Sonett CIII. von William Shakespeare
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Wie ärmlich ist’s, was meine Muse schafft, |
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Der solch ein Stoff ward, ihre Macht zu weisen! |
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Der nackte Inhalt hat allein mehr Kraft, |
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Als wenn ich ihn geschmückt mit meinem Preisen. |
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O, darum tadle du nicht mehr mein Schweigen, |
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Sieh’ in den Spiegel und erblicke dich |
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So schön, wie Phantasie dich nie kann zeigen; |
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Es schmäht mein Singen, bringt in Schande mich. |
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Wär’ es nicht Sünde darum, zu verderben |
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Die Schönheit, die man zu verbessern strebt? |
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Denn meine Vers’ um diesen Preis ja werben, |
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Den Reiz zu singen, welcher in dir lebt. |
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Und weit mehr, als in dem Gedicht kann sein, |
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Zeigt dir dein Spiegel, wenn du siehst hinein. |
Details zum Gedicht „Sonett CIII.“
William Shakespeare
1
14
110
nach 1580
Humanismus, Renaissance & Reformation
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht ist ein Sonett von William Shakespeare, einem der bekanntesten und einflussreichsten Dramatiker und Lyriker der Welt. Shakespeare wurde um das Jahr 1564 geboren und starb am 3. Mai 1616, womit dieses Gedicht in die Zeit der englischen Renaissance fällt.
Auf den ersten Blick fällt die typische Form des Sonetts mit 14 Versen auf. Der Autor wirkt etwas bescheiden und kritisch gegenüber seinen eigenen Fähigkeiten als Dichter, was ein zentrales Thema dieses Sonetts ist.
Inhaltlich geht es um das lyrische Ich, also der Dichter selbst, das seine eigene poetische Fähigkeit infrage stellt. Er betrachtet seine Werke als ärmlich und glaubt, dass der nackte Inhalt, das heißt die reine Wahrheit oder Schönheit, mehr Kraft hat, als wenn er sie mit seinen eigenen Worten lobt oder preist. Er bittet den Adressaten (in diesem Fall vielleicht die Schönheit oder Wahrheit selbst), nicht sein Schweigen zu tadeln und betont, dass das Sehen in den Spiegel ein authentischeres Bild ergeben würde als seine Verse jemals vermitteln könnten. Er führt weiter aus, dass das Singen über Schönheit ihn in Schande bringt und fragt, ob es nicht sündhaft wäre, Schönheit zu verderben, indem man versucht, sie zu verbessern. Das Gedicht endet mit der Vorstellung, dass der Spiegel mehr zeigt, als in dem Gedicht enthalten sein kann.
Formal folgt das Gedicht dem klassischen Sonett-Schema, strukturiert in vier Strophen, wobei jede ein Quartett oder ein Terzett ist. Die Sprache ist recht formell und beschreibt die Gedanken des lyrischen Ichs in einer reflektierten und introspektiven Weise. Es ist eine typische Reflektion Shakespeares auf die Rolle des Dichters und die Macht der Worte, die, auch wenn sie beeindruckend und beeindruckend sein können, manchmal in ihrer Fähigkeit, die reine Schönheit oder Wahrheit auszudrücken, begrenzt sind. Auch suggeriert der Text die Idee, dass Dichtung und Dichter oft zu kurz kommen, wenn sie versuchen, das Unerklärliche zu erklären oder das Unbeschreibliche zu beschreiben.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Sonett CIII.“ des Autors William Shakespeare. Im Jahr 1564 wurde Shakespeare in Stratford-upon-Avon geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1580 bis 1616 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zugeordnet werden. Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 110 Worte. William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett CIV.“, „Sonett CIX.“ und „Sonett CL.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett CIII.“ haben wir auf abi-pur.de weitere 160 Gedichte veröffentlicht.
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