Das Pferd und die Bremse von Christian Fürchtegott Gellert
1 |
Ein Gaul, der Schmuck von weißen Pferden, |
2 |
Von Schenkeln leicht, schön von Gestalt, |
3 |
Und, wie ein Mensch, stolz in Gebärden, |
4 |
Trug seinen Herrn durch einen Wald; |
5 |
als mitten in dem stolzen Gange |
6 |
Ihm eine Brems' entgegen zog, |
7 |
Und durstig auf die nasse Stange |
8 |
An seinem blanken Zaume flog. |
9 |
Sie leckte von dem heißen Schaume, |
10 |
Der heficht am Gebisse floß; |
11 |
»Geschmeiße!« sprach das wilde Roß, |
12 |
»Du scheust dich nicht vor meinem Zaume? |
13 |
Wo bleibt die Ehrfurcht gegen mich? |
14 |
Wie? darfst du wohl ein Pferd erbittern? |
15 |
Ich schüttle nur: so mußt du zittern.« |
16 |
Es schüttelte; die Bremse wich. |
|
|
17 |
Allein sie suchte sich zu rächen; |
18 |
Sie flog ihm nach, um ihn zu stechen, |
19 |
Und stach den Schimmel in das Maul. |
20 |
Das Pferd erschrak und blieb vor Schrecken |
21 |
In Wurzeln mit dem Eisen stecken |
22 |
Und brach ein Bein; hier lag der stolze Gaul. |
|
|
23 |
Auf sich den Haß der Niedern laden, |
24 |
Dies stürzet oft den größten Mann. |
25 |
Wer dir als Freund nicht nützen kann, |
26 |
Kann allemal als Feind dir schaden. |
Details zum Gedicht „Das Pferd und die Bremse“
3
26
165
1715 - 1769
Aufklärung
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Das Pferd und die Bremse“ des Autors Christian Fürchtegott Gellert. Im Jahr 1715 wurde Gellert in Hainichen geboren. Im Zeitraum zwischen 1731 und 1769 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Aufklärung zuordnen. Bei Gellert handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 165 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 26 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Christian Fürchtegott Gellert ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Testament“, „Der reiche Geizhals“ und „Der Leichtsinn“. Zum Autor des Gedichtes „Das Pferd und die Bremse“ haben wir auf abi-pur.de weitere 164 Gedichte veröffentlicht.
+ Mehr Informationen zum Autor / Gedicht einblenden.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Weitere Gedichte des Autors Christian Fürchtegott Gellert (Infos zum Autor)
- Der Selbstmord
- Nicht jede Besserung ist Tugend
- Der Jüngling und der Greis
- Krispin und Krispine
- Das Testament
- Der reiche Geizhals
- Der Leichtsinn
- Das Kind mit der Schere
- Der junge Krebs und die Seemuschel
- Das Glück und die Liebe
Zum Autor Christian Fürchtegott Gellert sind auf abi-pur.de 164 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt