Der junge Gelehrte von Christian Fürchtegott Gellert
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Ein junger Mensch, der viel studierte, |
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Und, wie die Eltern ganz wohl sahn, |
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Was Großes schon im Schilde führte, |
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Sprach einen Greis um solche Schriften an, |
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Die stark und sinnreich denken lehrten, |
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Mit einem Wort, die zum Geschmack gehörten. |
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Der Alte ward von Herzen froh |
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Und lobt' ihm den Homer, den Plato, Cicero |
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Und hundert mehr aus alt und neuer Zeit, |
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Die mit den heil'gen Lorbeerkränzen |
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Der Dichtkunst und Wohlredenheit, |
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Umleuchtet von der Ewigkeit, |
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Den Jünglingen entgegenglänzen. |
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»O!« hub der junge Mensch mit stolzem Lächeln an: |
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»Ich habe sie fast alle durchgelesen; |
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Allein -« »Nun gut«, sprach der gelehrte Mann, |
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»Sind sie nach Seinem Sinn gewesen: |
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So muß Er sie noch zweimal lesen; |
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Doch sind sie Ihm nicht gut genug gewesen: |
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So sag' Er's ja den Klugen nicht; |
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Denn sonst erraten sie, woran es Ihm gebricht, |
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Und heißen Ihn die Zeitung lesen.« |
Details zum Gedicht „Der junge Gelehrte“
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1715 - 1769
Aufklärung
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der junge Gelehrte“ des Autors Christian Fürchtegott Gellert. Der Autor Christian Fürchtegott Gellert wurde 1715 in Hainichen geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1731 und 1769. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Aufklärung zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Gellert handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 142 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 22 Versen. Weitere Werke des Dichters Christian Fürchtegott Gellert sind „Krispin und Krispine“, „Das Testament“ und „Der reiche Geizhals“. Zum Autor des Gedichtes „Der junge Gelehrte“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 164 Gedichte vor.
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Zum Autor Christian Fürchtegott Gellert sind auf abi-pur.de 164 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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