Der Arme und das Glück von Christian Fürchtegott Gellert

Ein armer Mann, versehn zum Graben,
Wollt itzt ein besser Schicksal haben
Und rief das Glück um Beistand an.
Das Glück erhörte sein Verlangen.
Er fand, indem er grub, zwo starke goldne Stangen;
Allein der ungeschickte Mann
Sah sie für altes Messing an
Und gab für wenig Geld den Reichtum aus den Händen,
Fuhr fort und bat das Glück, doch mehr ihm zuzuwenden.
 
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»O Tor!« rief ihm die Gottheit zu,
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»Was quälst du mich, dich zu beglücken?
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Wer wäre glücklicher als du,
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Wenn du gewußt, dich in dein Glück zu schicken?«
 
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Du wünschest dir mit Angst ein Glück
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Und klagst, daß dir noch keins erschienen.
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Klag' nicht, es kommt gewiß ein günst'ger Augenblick:
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Allein bitt' um Verstand, dich seiner zu bedienen;
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Denn dieses ist das größte Glück.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Der Arme und das Glück“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
127
Entstehungsjahr
1715 - 1769
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Der Arme und das Glück“ ist Christian Fürchtegott Gellert. Gellert wurde im Jahr 1715 in Hainichen geboren. Zwischen den Jahren 1731 und 1769 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Aufklärung zu. Gellert ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 127 Worte. Der Dichter Christian Fürchtegott Gellert ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Selbstmord“, „Nicht jede Besserung ist Tugend“ und „Der Jüngling und der Greis“. Zum Autor des Gedichtes „Der Arme und das Glück“ haben wir auf abi-pur.de weitere 164 Gedichte veröffentlicht.

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