Jung Siegfried war ein stolzer Knab von Ludwig Uhland

Jung Siegfried war ein stolzer Knab,
ging von des Vaters Burg herab.
 
Wollt rasten nicht in Vaters Haus,
wollt wandern in alle Welt hinaus.
 
Begegnet' ihm manch Ritter wert
mit festem Schild und breitem Schwert.
 
Siegfried nur einen Stecken trug,
das war ihm bitter und leid genug.
 
Und als er ging im finstern Wald,
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zu einer Schmiede kam er bald.
 
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Da sah er Eisen und Stahl genug,
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ein lustig Feuer Flammen schlug.
 
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„O Meister, liebster Meister mein,
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deinen Gesellen laß mich sein!
 
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Und lehr du mich mit Fleiß und Acht,
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wie man die guten Schwerter macht!"
 
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Siegfried den Hammer wohl schwingen kunnt,
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er schlug den Amboß in den Grund.
 
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Er schlug, daß weit der Wald erklang
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und alles Eisen in Stücken sprang.
 
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Und von der letzten Eisenstang
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macht' er ein Schwert so breit und lang.
 
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„Nun hab ich geschmiedet ein gutes Schwert,
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nun bin ich wie andre Ritter wert.
 
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Nun schlag ich wie ein andrer Held
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die Riesen und Drachen in Wald und Feld."
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Jung Siegfried war ein stolzer Knab“

Anzahl Strophen
13
Anzahl Verse
26
Anzahl Wörter
166
Entstehungsjahr
1787 - 1862
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Ludwig Uhland ist der Autor des Gedichtes „Jung Siegfried war ein stolzer Knab“. Geboren wurde Uhland im Jahr 1787 in Tübingen. Das Gedicht ist in der Zeit von 1803 bis 1862 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Uhland handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Literatur der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Literaturepoche der Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. In ganz Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichermaßen bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Industrialisierung und technologischer Fortschritt sind prägend für diese Zeit. Wesentliche Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Weitere Motive sind das Fernweh, die Todessehnsucht oder das Nachtmotiv. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Geheimnisvolle, Mysteriöse und galt als Quelle der Liebe. Typische Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Architektur und Kunst des Mittelalters wurden von den Romantikern wieder geschätzt. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über die Form als auch über den Inhalt des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die starren Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken fällt auf.

Das 166 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 26 Versen mit insgesamt 13 Strophen. Der Dichter Ludwig Uhland ist auch der Autor für Gedichte wie „Waldlied“, „Trinklied“ und „Die Ulme zu Hirsau“. Zum Autor des Gedichtes „Jung Siegfried war ein stolzer Knab“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 57 Gedichte vor.

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