Auf ein Kind von Ludwig Uhland

Aus der Bedrängniß, die mich wild umkettet,
Hab’ ich zu dir mich, süßes Kind! gerettet,
Damit ich Herz und Augen weide
An deiner Engelfreude,
An dieser Unschuld, dieser Morgenhelle,
An dieser ungetrübten Gottesquelle.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Auf ein Kind“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
33
Entstehungsjahr
1814
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Auf ein Kind“ wurde von Ludwig Uhland geschrieben, einem deutschen Dichter, Literaturwissenschaftler und Politiker. Er wurde 1787 geboren und starb 1862. Uhlands Dichtung ist der Epoche der Romantik zuzuordnen, einer literarischen Strömung, die zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert stattfand.

Der erste Eindruck des Gedichts führt den Leser zu ruhigen und friedlichen Bildern der kindlichen Unschuld und Lebensfreude. Es vermittelt das Bild eines sicheren Hafens inmitten von Lebensstürmen und Schwierigkeiten.

Im Gedicht spricht das lyrische Ich zu einem Kind. Es gibt an, dass es sich bedrängt und von Ängsten umgeben fühlt. In dieser Situation findet das lyrische Ich Schutz und Freude in der Präsenz des Kindes. Es bewundert die Unschuld, das Glück und die Reinheit des Kindes, was im Gedicht als „Engelfreude“, „Unschuld“, „Morgenhelle“ und „ungetrübten Gottesquelle“ dargestellt wird. Dies ist eine Botschaft der Hoffnung und des Trosts, die das Gedicht vermittelt: Unschuld und Freude können ein Gegengift gegen Bedrängnisse und Ängste sein.

Die Form des Gedichts ist ein Sechszeilenvers, ein recht simples Format, was den Fokus auf den Inhalt und nicht auf die Form lenkt. Die Sprache des Gedichts ist lebendig und bildhaft. Der Gebrauch von Metaphern wie „Engelfreude“, „Morgenhelle“ und „ungetrübten Gottesquelle“ verleiht dem Gedicht eine lyrische Qualität und vermittelt ein Gefühl von Helligkeit und Reinheit, das mit dem Bild des Kindes assoziiert wird. Die Sprache ist ebenfalls sehr emotional: Der Einsatz von Wörtern wie „Bedrängnis“ und „wild umkettet“ vermittelt die Misere des lyrischen Ichs, während Wörter wie „gerettet“, „Herz und Augen weide“ und „süßes Kind“ die Zuneigung und Liebe des lyrischen Ichs zum Kind ausdrücken.

Insgesamt ist „Auf ein Kind“ ein Gedicht, das tiefgründige Gefühle und Emotionen in einfacher Sprache und Form zum Ausdruck bringt und zugleich eine hommage an die Unschuld und Freude der Kindheit ist.

Weitere Informationen

Ludwig Uhland ist der Autor des Gedichtes „Auf ein Kind“. Im Jahr 1787 wurde Uhland in Tübingen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1814 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Stuttgart und Tübingen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Uhland handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Der Romantik vorausgegangen waren die Epochen der Weimarer Klassik und der Aufklärung. Die Literaturepoche der Romantik ist zeitlich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein einzuordnen. Besonders auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Musik und der Literatur hatte diese Epoche Auswirkungen. Die Romantik kann in drei Phasen aufgegliedert werden: Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848). Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die damalige Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Schriftstellern der Romantik zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Bedeutende Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Weitere Motive sind das Fernweh, das Nachtmotiv oder die Todessehnsucht. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Geheimnisvolle, Mysteriöse und galt als Quelle der Liebe. Typische Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Kunst und Architektur des Mittelalters wurden von den Vertretern der Romantik wieder geschätzt. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und Klarheit der Gedanken, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unbegrenzt. Dabei baut sie zwar auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 33 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 6 Versen. Ludwig Uhland ist auch der Autor für Gedichte wie „Des Sängers Fluch“, „Die Kapelle“ und „Unter der Linden“. Zum Autor des Gedichtes „Auf ein Kind“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 57 Gedichte vor.

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