Bemooster Bursche, zieh ich aus von Gustav Schwab

1	Bemooster Bursche, zieh ich aus,
2	behüt dich Gott, Philisterhaus!
3	Zur alten Heimat geh ich ein;
4	muß selber nun Philister sein.
5	Fahrt wohl, ihr Straßen grad und krumm!
6	ich zieh nicht mehr in euch herum,
7	Durchtön euch nicht mehr mit Gesang,
8	mit Lärm nicht mehr und Sporenklang!
9	Was wollt ihr, Kneipen all von mir?
10	mein Bleiben ist nicht mehr allhier;
11	Winkt nicht mit eurem langen Arm,
12	macht mir mein durstig Herz nicht warm!
13	Ei grüß euch Gott, Kollegia!
14	wie steht ihr in Parade da!
15	Ihr dumpfen Säle groß und klein,
16	jetzt kriegt ihr mich nicht mehr hinein!
17	Auch du, von deinem Giebeldach,
18	siehst mir umsonst, o Karzer, nach!
19	Für schlechte Herberg Tag und Nacht
20	sei dir ein Pereat gebracht!
21	Du aber blüh und schalle noch,
22	leb, alter Schlägerboden, hoch;
23	In dir, du treues Ehrenhaus,
24	verfechte sich noch mancher Strauß!
25	Da komm ich, ach! an Liebchens Haus;
26	o Kind, schau noch einmal heraus,
27	Heraus mit deinen Äuglein klar,
28	mit deinem dunkeln Lockenhaar!
29	Und weiter, weiter geht mein Lauf;
30	thut euch, ihr alten Thore, auf;
31	Leicht ist mein Sinn und froh mein Pfad,
32	gehab dich wohl, du Musenstadt!
33	Ihr Brüder, drängt euch um mich her,
34	macht mir mein leichtes Herz nicht schwer!
35	Auf frischem Roß, mit frohem Sang
36	geleiet mich den Weg entlang!
37	Im nächsten Dorfe kehret ein,
38	trinkt noch mit mir von einem Wein!
39	Nun denn, ihr Brüder, sei's weil's muß,
40	das letzte Glas, der letzte Kuß!

Details zum Gedicht „Bemooster Bursche, zieh ich aus“

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Bemooster Bursche, zieh ich aus“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Gustav Schwab. Der Autor Gustav Schwab wurde 1792 in Stuttgart geboren. Zwischen den Jahren 1808 und 1850 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 235 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 40 Versen mit insgesamt 10 Strophen. Weitere Werke des Dichters Gustav Schwab sind „Das Mahl zu Heidelberg“, „Die Schwabenalb“ und „Liebesmorgen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Bemooster Bursche, zieh ich aus“ weitere 12 Gedichte vor.

Weitere Gedichte des Autors Gustav Schwab (Infos zum Autor)

• Das Archiv.
• Das Gewitter
• Das Mahl zu Heidelberg
• Die Schwabenalb
• Liebesmorgen
• Rechtfertigung
• Schlittenlied
• Zueignung
• Verse auf eine aufgegrabene Burg
• Lied eines abziehenden Burschen

Zum Autor Gustav Schwab sind auf abi-pur.de 12 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.