Mein Gott / mein Gott / warum hastu mich verlassen von Catharina Regina von Greiffenberg
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Mein Gott wie hast' auf mich Verlassung lassen fallen! |
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dein ganzes Zornes-Heer jetzt stürmet auf mich ein. |
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Ach! du entzeuchst mir ganz den Gott-und Gnadenschein. |
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Ich bin ein Würmlein nur / das Elendst unter allen. |
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Mein süsse Labung / sind die herb' und bittern Gallen. |
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Doch soll mirs eitel Trost und Zucker-Wollust seyn / |
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wann mit der meinen ich vertrieb der Menschen Pein. |
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In grösten Schmerzen pflegt mein Herz vor Lieb zu wallen. |
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Ich will mich lieber selbst / als sie / verlassen sehn. |
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Vnd wann ich noch so viel / ja mehr noch / aus solt stehn / |
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so tauret mich doch nichts: wann sie es nur geniessen. |
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Mein' Haupt-Verlassung / sey ihr stäter Trostes-Brunn. |
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Daß sie sie finden stäts / mir alle Hülf zerrunn. |
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Mein Blut soll von mir weg / sie zu erquicken / fliessen. |
Details zum Gedicht „Mein Gott / mein Gott / warum hastu mich verlassen“
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1633 - 1694
Barock
Gedicht-Analyse
Catharina Regina von Greiffenberg ist die Autorin des Gedichtes „Mein Gott / mein Gott / warum hastu mich verlassen“. Im Jahr 1633 wurde Greiffenberg geboren. Zwischen den Jahren 1649 und 1694 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei der Schriftstellerin Greiffenberg handelt es sich um eine typische Vertreterin der genannten Epoche.
Die europäische Stilepoche des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute als Barock bezeichnen, leitet sich von dem portugiesischen Wort „barocco“ ab. Das portugiesische Wort stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und heißt auf Deutsch „unregelmäßige, schiefrunde Perle“. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) hat die Epoche des Barocks in hohem Maße geprägt. Der Krieg war eine Katastrophe von einem Ausmaß, das kaum vorstellbar ist. Die Bevölkerung litt unter den Kämpfen, Hungersnöten und besonders unter der Pest, an der viele Menschen starben. Die Anzahl der Menschen in Deutschland ging um etwa ein Drittel zurück. Die Lyrik des Barocks ist im Wesentlichen von drei Leitmotiven (Memento mori, Vanitas, Carpe diem) beeinflusst, die die Lebenseinstellung der Menschen beschreiben. Vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges war das Leben der Menschen von Gewalt und Zerstörung beeinflusst. Alle diese Motive setzen sich auf verschiedene Art mit der weitverbreiteten Angst vor dem Tod und seinen Auswirkungen auseinander. In der Barockliteratur löste die deutsche Sprache das Lateinische ab. Dichter und Werke dieser Zeit sind vielzählig. Andreas Gryphius, Martin Opitz oder Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen sind typische Vertreter der Zeit des Barocks.
Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 126 Worte. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Catharina Regina von Greiffenberg sind „Verlangen / nach der herrlichen Ewigkeit“, „Auf eben dieselbe“ und „Auf die liebliche Sommer- und Ernde-Zeit“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Mein Gott / mein Gott / warum hastu mich verlassen“ weitere 338 Gedichte vor.
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Weitere Gedichte des Autors Catharina Regina von Greiffenberg (Infos zum Autor)
- Auf den Kornschnitt
- Verlangen / nach der herrlichen Ewigkeit
- Auf eben dieselbe
- Auf die liebliche Sommer- und Ernde-Zeit
- Auf den Geistlichen-Wortes-Donner: im grösten Donnerwetter / im Garten
- GOtt-lobende Frülings-Lust
- Herzliche Lobens-Begierde
- Ich wolt / ich könte so Beginnen
- In Mittelpunct der Ruh / die ewig sich beweget
- In Gott / end ich mein Thun / daß es unendlich wird
Zum Autor Catharina Regina von Greiffenberg sind auf abi-pur.de 338 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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