Göttliches Wunder Lob von Catharina Regina von Greiffenberg

1.
Ach wie herrlich kanstu zieren /
Herrscher / alle Welt!
man pflegt überall zu spühren /
daß dir wol gefällt /
Gnad' und Güte zu erweisen.
Alle Ding / dein Lob zu preißen /
uns sind vorgestellt.
 
2.
10 
Dein Mund aller Sachen Regung /
11 
treibet / durch dein Wort /
12 
schnelliglich die Erst-bewegung
13 
aller Himmel fort.
14 
Sie die stäten und Ir-Sterne
15 
Sonn' und Monde folgen gerne
16 
deiner Stimm / mein Hort!
 
17 
3.
18 
In die mitt' hastu gesetzet /
19 
an dem Himmel-Kreiß /
20 
deine Sonne / so ergetzet
21 
und behält den Preiß.
22 
Gott du wilt dadurch uns lehren /
23 
zu der Tugend uns zu kehren /
24 
auf so weiße Weiß.
 
25 
4.
26 
Deine grosse Himmels-Kerzen /
27 
leuchten uns nicht nur:
28 
sie auch zeigen unsern Herzen /
29 
eitler Zeiten Schnur;
30 
keinen Blick sie stille stehen /
31 
eilend zum vergehen gehen /
32 
wie des Windes Spur.
 
33 
5.
34 
Wann des Mondes Kugel kommen
35 
zwischen Erd' und Sonn /
36 
als dann wird der Erd benommen
37 
jener Glanzes-Wonn':
38 
also wird / von eitlen Sorgen /
39 
Gottes Herrligkeit verborgen /
40 
samt dem höchsten Thron.
 
41 
6.
42 
Frölich pfleg ich anzuschauen /
43 
was dein Wort erbaut /
44 
Himmel / Flüsse / Feld und Auen.
45 
Wer dir fäst vertraut /
46 
ist ein Herr der ganzen Erden:
47 
alles muß ihm dienstbar werden /
48 
was er nur anschaut.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (27.8 KB)

Details zum Gedicht „Göttliches Wunder Lob“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
48
Anzahl Wörter
181
Entstehungsjahr
1633 - 1694
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Catharina Regina von Greiffenberg ist die Autorin des Gedichtes „Göttliches Wunder Lob“. Greiffenberg wurde im Jahr 1633 geboren. Im Zeitraum zwischen 1649 und 1694 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Barock kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Bei Greiffenberg handelt es sich um eine typische Vertreterin der genannten Epoche.

Als Barockliteratur wird in der deutschen Geschichte der Literatur seit dem Jahr 1800 das schriftstellerische Schaffen in Europa im Zeitraum zwischen etwa 1600 und 1720 bezeichnet und folgt auf die Epoche der Renaissance und des Humanismus. Der Begriff „Barock“ stammt aus dem Portugiesischen und bedeutet so viel wie seltsam geformte, schiefrunde Perle. Die Zeit des Barocks wurde durch den Dreißigjährigen Krieg stark beeinflusst – Hunger, Seuchen, Vergewaltigung und Tod sorgten für großes Elend bei der Bevölkerung Europas. So verkleinerte sich die Bevölkerung in Deutschland von ca. 28 Millionen im Jahr 1615 auf 11 Millionen Menschen am Ende des Krieges im Jahr 1648. Die Literatur des Barocks ist geprägt von der Antithetik. Das bedeutet, die Menschen nahmen ihre Welt als widersprüchlich und gegensätzlich war. Das Leben der einfachen Bevölkerung war von Armut, Krieg und Krankheit geprägt. An den Fürstenhöfen herrschten Luxus und Verschwendung. In Deutschland kam es durch den Barock zu einer Ablösung des Lateinischen im Schriftwerk - einschließlich der wissenschaftlichen und philosophischen Literatur - durch das Deutsche. Die wichtigen Vertreter der Dichtung der Barockzeit sind Martin Opitz, Paul Fleming, Andreas Gryphius, Christian Hofmann von Hofmannswaldau, Simon Dach, Johann Christian Günther, Friedrich von Logau und Angelus Silesius.

Das 181 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 48 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Die Dichterin Catharina Regina von Greiffenberg ist auch die Autorin für Gedichte wie „Verlangen / nach der herrlichen Ewigkeit“, „Auf eben dieselbe“ und „Auf die liebliche Sommer- und Ernde-Zeit“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Göttliches Wunder Lob“ weitere 338 Gedichte vor.

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