Uber das Gebet von Catharina Regina von Greiffenberg

1.
Ach wie pfleg' ich mich zu freuen
über Gottes Wort!
herrlich pflegt mir zu verneuen
seine Treu mein Hort.
wann ich in der Schrifft will lesen /
pflegt mein Hoffnung zu genesen /
meint / sie sey im Port.
 
2.
10 
Das Gebet / des Himmels Leiter /
11 
ist der Hoffnung Grund;
12 
Gottes Geist / ist des Bereiter;
13 
Jesus / dessen Mund.
14 
wann die Seuffzer aufwerts steigen /
15 
Trost und Hülff' herab sich neigen:
16 
ach daß ichs empfund!
 
17 
3.
18 
Jesus Namen / ist die Schalen:
19 
Gottes Geist / die Glut /
20 
derer Feurig' Andacht Strahlen
21 
hitzen unfern Muht /
22 
machen uns von Gott entfangen
23 
alles / was wir nur verlangen /
24 
auch das höchste Gut.
 
25 
4.
26 
Moses hatte lang gekrieget /
27 
nicht durch kühne Werk;
28 
Josua hat auch gesieget /
29 
nicht durch seine Stärk':
30 
durchs Gebet / ists ihm gelungen /
31 
daß viel König' er bezwungen.
32 
Dieses Bey spiel merk!
 
33 
5.
34 
Hat Hiskias nicht erbetten
35 
die Gesundheits-Gab /
36 
als er schier hätt sollen tretten
37 
aus dem Bett' ins Grab?
38 
ach ich wüst' ihr viel zu schreiben:
39 
doch muß es anitzt verbleiben /
40 
weil nicht Zeit ich hab?
 
41 
6.
42 
Ich will nur von neuem sagen /
43 
was ich selbst gesehn
44 
meines Vettern Krankheits Plagen
45 
musten stracks vergehn /
46 
als wir zu dem Herrn lieffen
47 
um Gesundheit ihn anrieffen /
48 
ist es gleich geschehn.
 
49 
7.
50 
Beten / ist mein Wehr und Waffen /
51 
drauff ich mich verlaß.
52 
Alles kan ich mit verschaffen /
53 
wann ichs nur recht fass' /
54 
alles Unglück überwinden /
55 
Wunder-Trost in Trübsal finden:
56 
was ist über das?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (28.2 KB)

Details zum Gedicht „Uber das Gebet“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
56
Anzahl Wörter
224
Entstehungsjahr
1633 - 1694
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Uber das Gebet“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Catharina Regina von Greiffenberg. Im Jahr 1633 wurde Greiffenberg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1649 und 1694. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her der Epoche Barock zuordnen. Bei Greiffenberg handelt es sich um eine typische Vertreterin der genannten Epoche.

Das Wort Barock stammt vom portugiesischen Wort „barroco“ ab und bedeutet so viel wie „schiefrunde Perle“. Die Bezeichnung für barock als Adjektiv wurde zunächst abwertend gebraucht. Der Begriff Barock als Epochenbezeichnung setzte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch und gibt der Literaturepoche im Zeitraum zwischen 1600 und 1720 den Namen. Das Leben der Menschen der damaligen Zeit war geprägt von der Pest und dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Die Menschen lebten in schwierigen Verhältnissen. Adelige lebten einen luxuriösen Lebensstil, wohingegen das Volk von Armut geplagt war. Die Fürsten wollten immer mehr Einfluss auf Erziehung und Lebensstil gewinnen. Bauernaufstände und Unruhen führten zu einem langsamen Umdenken der Menschen und zu einem zunehmenden Selbstbewusstsein. Die Dichter des Barocks thematisierten die Gegensätze in nahezu allen Lebensbereichen. Das wird auch als Antithetik bezeichnet. Thematisch folgten die Dichter der Antithetik und stellten in ihren Werken Gegensätze in den Vordergrund – etwa Diesseits und Jenseits, Sein und Schein oder Blüte und Verfall. In Deutschland führte der Barock zu einer Ablösung der lateinischen Sprache in der Literatur - einschließlich der wissenschaftlichen und philosophischen Literatur - durch die deutsche Sprache. Im Barockzeitalter war der größte Teil der Literatur Gelegenheitsdichtung. Man schrieb zur gehobenen Unterhaltung oder bei Hofe zur Fürstenhuldigung. Für die wohlhabende Bevölkerung schrieben Dichter für Taufen, Beerdigungen oder Hochzeiten. Die Dichtung des Barocks wird daher auch als Gesellschaftsdichtung bezeichnet.

Das 224 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 56 Versen mit insgesamt 7 Strophen. Die Dichterin Catharina Regina von Greiffenberg ist auch die Autorin für Gedichte wie „Ich wolt / ich könte so Beginnen“, „In Mittelpunct der Ruh / die ewig sich beweget“ und „In Gott / end ich mein Thun / daß es unendlich wird“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Uber das Gebet“ weitere 338 Gedichte vor.

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