Geistes-Belustigung in Gottes Wunder-und Gnadenwerken von Catharina Regina von Greiffenberg
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1. |
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Ach wie mächtig / ach wie prächtig |
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sind / Herr / deine Werke! |
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wer sie achtet und betrachtet / |
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krieget Glaubens-Stärke. |
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Wer nur kan ein Fünklein sehen |
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und ein Stäublein groß verstehen / |
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muß in Freudensprüngen gehen. |
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2. |
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Meine Weide / meine Freude |
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sind / Gott / deine Wunder. |
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Es empfangen die Verlangen |
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Feur / als deren Zunder: |
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sie beflammen meine Gierden / |
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nach dem Gottes-Ehren-Würden |
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und der Kirche Sieges-Zierden. |
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3. |
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Weiße Schickung / Kunst-Erquickung! |
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laß mich dich auch fühlen / |
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deiner Thaten Schutze-Schatten! |
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wolle mich verhühlen: |
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bis die Sonn / dein klarer Wille / |
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mich aus dieser düstern Stille |
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bringt zum dir-bewusten Ziele. |
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4. |
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Ich erschricke / ja bestricke |
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mich mit Wunder-Banden: |
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wann die Klarheit / voller Warheit |
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in dem Geist vorhanden; |
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wann erwegend sie beweget / |
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durch die Wunder-Wunsch erreget / |
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deinen Mund zum Grund auch leget. |
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5. |
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Durch die Schwachen / deine Sachen |
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herrlich du ausführest; |
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sie erweckest und bekeckest / |
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reich mit Gaben zierest; |
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deine Feind durch sie bekriegest / |
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wunder-hoch in ihnen siegest / |
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dieses zu bedenken fügest. |
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6. |
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Schwingen / klingen / singen / springen / |
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will mein Geist vor Freuden / |
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sich beleben / durch erheben |
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in die Weißheit / weiden. |
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Ja es dunckt mich schon zu haben / |
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und Seel-süssest mich zu laben |
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mit verheissnen Gnaden-Gaben. |
Details zum Gedicht „Geistes-Belustigung in Gottes Wunder-und Gnadenwerken“
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48
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1633 - 1694
Barock
Gedicht-Analyse
Die Autorin des Gedichtes „Geistes-Belustigung in Gottes Wunder-und Gnadenwerken“ ist Catharina Regina von Greiffenberg. Greiffenberg wurde im Jahr 1633 geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1649 bis 1694 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her der Epoche Barock zuordnen. Die Schriftstellerin Greiffenberg ist eine typische Vertreterin der genannten Epoche.
Die Zeitepoche des Barocks erstreckt sich über den Zeitraum von 1600 bis ungefähr 1720. Diesen Zeitraum kann man in drei Abschnitte unterteilen: Frühbarock, Hochbarock und Spätbarock. Das Leben der Menschen war geprägt von der Pest und dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Die Menschen lebten in schwierigsten Verhältnissen. Adelige lebten hingegen einen pompösen Lebensstil, wohingegen das normale Volk von Armut geplagt war. Die Fürsten wollten immer mehr Einfluss auf Lebensstil und Erziehung gewinnen. Bauernaufstände und Unruhen führten zu einem langsamen Umdenken der Menschen und zu einem wachsendem Selbstbewusstsein. Die Literaturepoche des Barocks zeichnet sich vor allem durch die Antithetik, also einem von Widersprüchen und Gegensätzen geprägtem Bewusstsein, aus. Durch die Antithetik kommt es in der Epoche des Barocks vermehrt zur Verwendung von Gegensatzpaaren, wie zum Beispiel: Jenseits und Diesseits, Wollust und Tugend oder Weltzugewandtheit und Weltverneinung. In Deutschland führte der Barock zu einer Ablösung des Lateinischen in der Literatur - einschließlich der philosophischen und wissenschaftlichen Literatur - durch das Deutsche. Schriftsteller und Werke dieser Zeit sind vielzählig. Martin Opitz, Andreas Gryphius oder Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen sind unverkennbare Vertreter des Barocks.
Das vorliegende Gedicht umfasst 179 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 48 Versen. Die Gedichte „Auf den Kornschnitt“, „Verlangen / nach der herrlichen Ewigkeit“ und „Auf eben dieselbe“ sind weitere Werke der Autorin Catharina Regina von Greiffenberg. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Geistes-Belustigung in Gottes Wunder-und Gnadenwerken“ weitere 338 Gedichte vor.
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Weitere Gedichte des Autors Catharina Regina von Greiffenberg (Infos zum Autor)
- Auf den Kornschnitt
- Verlangen / nach der herrlichen Ewigkeit
- Auf eben dieselbe
- Auf die liebliche Sommer- und Ernde-Zeit
- Auf den Geistlichen-Wortes-Donner: im grösten Donnerwetter / im Garten
- GOtt-lobende Frülings-Lust
- Herzliche Lobens-Begierde
- Ich wolt / ich könte so Beginnen
- In Mittelpunct der Ruh / die ewig sich beweget
- In Gott / end ich mein Thun / daß es unendlich wird
Zum Autor Catharina Regina von Greiffenberg sind auf abi-pur.de 338 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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