Gott hält die Wacht von Ernst Moritz Arndt
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Warum betrübst du dich so sehr, |
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O Menschenherz, und sinkst im Meer |
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Des tiefsten Erdenjammers unter? |
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Schau' auf und werde frisch und munter, |
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Schau' auf zu Gottes Lieb' und Macht: |
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Er ist dein Gott, er hält die Wacht. |
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Auf! Aus dem bangen Erdenleid! |
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Auf! Aus der feigen Zeitlichkeit! |
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Weg mit dem Grübeln, Sorgen, Grämen |
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Um eitel Schatten, Scheine, Schemen! |
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Blick' auf! Gib auf die Höhen acht! |
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Dort waltet Gott und hält die Wacht. |
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Blick' auf! Gab er dir nicht den Geist, |
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Der mutig hin nach oben weist, |
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Zum Lichte hinweist aus dem Dunkeln, |
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Wo hellere Sterne selig funkeln? |
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Blick' auf zu dem, der dich gemacht! |
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Er ist dein Gott und hält die Wacht. |
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Zu ihm blick' auf, zu seinem Sohn, |
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Der niederstieg vom Himmelsthron, |
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Erschien, ein milder Stern der Gnaden, |
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Zu heilen deinen Seelenschaden; |
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Auf deinen Liebesstern gib acht: |
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Er und der Vater halten Wacht. |
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Drum auf! Aus kurzer Zeitlichkeit |
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Schau' auf zur langen Ewigkeit, |
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Schau' aus dem trüben Erdgewimmel |
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Empor in deinen lichten Himmel, |
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Schau' auf zur Weisheit, Lieb' und Macht, |
30 |
Die halten ewig treue Wacht. |
Details zum Gedicht „Gott hält die Wacht“
Ernst Moritz Arndt
5
30
177
1856
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Gott hält die Wacht“ wurde von Ernst Moritz Arndt verfasst. Arndt lebte von 1769 bis 1860, was bedeutet, dass das Gedicht im Kontext der Romantik oder des Biedermeier zu sehen ist.
Beim ersten Lesen des Gedichts fällt sofort die starke religiöse Zugehörigkeit und die Betonung der Hoffnung, die in dem Vertrauen auf Gott liegt, auf. Es ist eine klare Aufforderung an den Leser, sich nicht von den Sorgen und Ängsten des irdischen Lebens unterkriegen zu lassen, sondern stattdessen seinen Blick auf Gott und den Himmel zu richten.
Inhaltlich geht es in diesem Gedicht darum, dass das lyrische Ich dem Hörer/Leser Mut zuspricht, sich von seinen irdischen Problemen und Sorgen abzuwenden und stattdessen auf Gott und seine Macht und Liebe zu vertrauen. Das lyrische Ich versichert dem Hörer/Leser, dass Gott immer wacht, was im Kontext des Gedichts soviel bedeutet wie; Gott passt auf uns auf, er ist immer an unserer Seite und wird uns nicht verlassen.
In puncto Form fallen sofort die gleichbleibenden Verse pro Strophe auf, jede Strophe besteht aus sechs Versen, was eine strenge Formulierung und einen klaren Rhythmus gibt. Diese Regelmäßigkeit könnte auch die Konstanz und Verlässlichkeit darstellen, die mit Gott assoziiert wird. Die Sprache des Gedichts ist relativ einfach und direkt, mit einer klaren und unmissverständlichen Botschaft. Es werden jedoch einige bildhafte Ausdrücke und Metaphern verwendet, wie „sinkst im Meer Des tiefsten Erdenjammers unter“ oder „bange Erdenleid“, um den Kontrast zwischen dem irdischen Leid und der himmlischen Hoffnung noch deutlicher zu machen.
Die wiederkehrenden Aufforderungen wie „Schau' auf“, „Auf!“ und „Blick' auf!“ ziehen sich wie ein roter Faden durch das Gedicht und unterstreichen die zentrale Botschaft: den Blick vom Irdischen abzuwenden und sich dem Göttlichen zuzuwenden. Mit der Schlusszeile „Die halten ewig treue Wacht“ wird letztlich der Gedanke vermittelt, dass Gott - repräsentiert durch Weisheit, Liebe und Macht - unveränderlich und ewig ist.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Gott hält die Wacht“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Ernst Moritz Arndt. Der Autor Ernst Moritz Arndt wurde 1769 in Groß Schoritz (Rügen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1856 zurück. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 177 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Ernst Moritz Arndt sind „Laßt wehen, was nur wehen kann“, „Ballade“ und „Die Zaunranke und der Klee“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Gott hält die Wacht“ weitere 285 Gedichte vor.
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- Der Weihnachtsbaum
- Klage um Auerswald und Lichnowsky
- Das Glück, das glatt
- Laßt wehen, was nur wehen kann
- Ballade
- Die Zaunranke und der Klee
- Elegie
- Die Biene und der Lenz
- Leben
Zum Autor Ernst Moritz Arndt sind auf abi-pur.de 285 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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