Das Lied vom Feldmarschall von Ernst Moritz Arndt

Was blasen die Trompeten? Husaren, heraus!
Es reitet der Feldmarschall im fliegenden Saus,
Er reitet so freudig sein mutiges Pferd,
Er schwinget so schneidig sein blitzendes Schwert.
 
O schauet, wie ihm leuchten die Augen so klar!
O schauet, wie ihm wallet sein schneeweißes Haar!
So frisch blüht sein Alter wie greisender Wein,
Drum kann er Verwalter des Schlachtfeldes sein.
 
Der Mann ist er gewesen, als alles versank,
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Der mutig auf gen Himmel den Degen noch schwang,
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Da schwur er beim Eisen gar zornig und hart,
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Den Welschen zu weisen die deutscheste Art.
 
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Den Schwur hat er gehalten. Als Kriegsruf erklang,
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Hei! wie der weiße Jüngling in 'n Sattel sich schwang,
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Da ist er's gewesen, der Kehraus gemacht,
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Mit eisernen Besen das Land rein gemacht.
 
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Bei Lützen auf der Aue er hielt solchen Strauß,
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Daß vielen tausend Welschen der Atem ging aus,
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Daß Tausende liefen dort hasigen Lauf,
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Zehntausend entschliefen, die nimmer wachen auf.
 
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Am Wasser der Katzbach er's auch hat bewährt,
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Da hat er den Franzosen das Schwimmen gelehrt:
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Fahrt wohl, ihr Franzosen, zur Ostsee hinab!
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Und nehmt, Ohnehosen, den Walfisch zum Grab.
 
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Bei Wartburg an der Elbe wie fuhr er hindurch!
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Da schirmte die Franzosen nicht Schanze noch Burg,
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Da mußten sie springen wie Hasen übers Feld,
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Hinterdrein ließ erklingen sein Hussa! der Held.
 
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Bei Leipzig auf dem Plane, o herrliche Schlacht!
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Da brach er den Franzosen das Glück und die Macht,
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Da lagen sie sicher nach blutigem Fall,
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Da ward der Herr Blücher ein Feldmarschall.
 
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Drum blaset, ihr Trompeten! Husaren, heraus!
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Du reite, Herr Feldmarschall, wie Winde im Saus!
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Dem Siege entgegen, zum Rhein, übern Rhein!
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Du tapferer Degen, in Frankreich hinein!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (27.1 KB)

Details zum Gedicht „Das Lied vom Feldmarschall“

Anzahl Strophen
9
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
274
Entstehungsjahr
1813
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das Lied vom Feldmarschall“ wurde von Ernst Moritz Arndt verfasst, der in der Zeit von 1769 bis 1860 gelebt hat. Er zählt somit zur Epoche der Romantik und des Biedermeiers, wobei er vor allem durch seine politischen Texte zur nationalen Bewegung in Deutschland beitrug.

Auf den ersten Blick erzeugt das Gedicht durch seine Kriegs- und Schlachtszenen einen martialisch-heroischen Eindruck. Es thematisiert die Heldentaten eines Feldmarschalls, die Geschehnisse werden mit viel Farbenpracht und Bewegung geschildert.

Inhaltlich preist das lyrische Ich einen Feldmarschall, der mutig in Schlachten reitet und wesentlich zum Sieg beiträgt. Dabei erkennt man, dass diese Figur Vorbild und Symbol nationaler Stärke ist. Es wird beschrieben, wie er mit seinem blitzenden Schwert mutig reitet und seinen Kriegsruf erklingen lässt, wie seine Augen klar leuchten und sein weiße Haar wallt. Er ist der Held, der in schweren Zeiten aufsteht und kämpft.

Die Struktur ist sehr regelmäßig, jede der neun Strophen besteht aus vier Versen. Durch einen regelmäßigen Versmaß und die vielen Ausrufe erhält das Gedicht einen sehr dynamischen, kämpferischen Rhythmus. Die Sprache ist bildhaft und knapp, sie zielt auf Wirkung ab. So werden Metaphern genutzt wie „weißer Jüngling“ oder „eiserner Besen“. Die gereimten Verse dienen zur Unterstreichung der emotionalen Wirkung und betonen die epische Atmosphäre des Gemäldes.

Wir können also festhalten, dass Arndt durch die ausführliche Darstellung der kriegerischen Taten seinen Charakter verherrlicht und damit eine patriotische Atmosphäre schafft. Die heroische Gestalt des Feldmarschalls verkörpert Kraft, Mut und Tapferkeit, die Deutschland in diesen Zeiten auszeichnete. Dieses Gedicht kann damit auch als Aufforderung an das damalige Deutschland gesehen werden, sich mit Mut und Stärke gegen Fremdherrschaft aufzulehnen und die nationale Einheit zu suchen und zu wahren.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Das Lied vom Feldmarschall“ des Autors Ernst Moritz Arndt. 1769 wurde Arndt in Groß Schoritz (Rügen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1813 zurück. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 274 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 9 Strophen. Weitere Werke des Dichters Ernst Moritz Arndt sind „Laßt wehen, was nur wehen kann“, „Ballade“ und „Die Zaunranke und der Klee“. Zum Autor des Gedichtes „Das Lied vom Feldmarschall“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 285 Gedichte vor.

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